NFL

Das Ende von RG3

Von SPOX
Robert Griffin III musste die Partie gegen Seattle vorzeitig beenden
© Getty

Seattle profitiert von Robert Griffins Verletzung und bezwingt die Redskins. Die Ravens zögern mit einem souveränen Erfolg über Indianapolis das Karriereende von Ray Lewis noch ein wenig hinaus. Green Bay stoppt Minnesotas Adrian Peterson und die Texans beenden gegen Cincinnati ihren Abwärtstrend.

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NFC

Sonntag: Washington Redskins (4) - Seattle Seahawks (5) 14:24 (14:0, 0:13, 0:0, 0:11)

QB: Robert Griffin III (10/19, 84 YDS, 21 Rush-YDS, 2 TD, 1 INT, 1 FUM) - Russell Wilson (15/26, 187 YDS, 67 Rush-YDS, 1 TD, 1 FUM)

RB: Alfred Morris (16 CAR, 80 YDS) - Marshawn Lynch (20 CAR, 132 YDS, 1 TD)

WR: Pierre Garcon (4 REC, 50 YDS) - Zach Miller (4 REC, 48 YDS)

Die RG3-Mania hat ihr Ende gefunden. Ein ziemlich bitteres und schmerzhaftes Ende. Dabei sahen die Zuschauer im erst zweiten Playoff-Spiel im FedEx Field einen perfekten Start der Redskins in die Partie.

Washington dominierte das erste Viertel fast nach Belieben. Griffin sorgte mit TD-Pässen auf Evan Royster und Logan Paulsen für eine souveräne 14:0-Führung. Es sollten allerdings die einzigen Punkte der Gastgeber bleiben.

Das lag einerseits an Seattles Defense, vor allem jedoch an RG3, der im Laufe der Partie zunehmend Probleme mit seinem ohnehin angeschlagenen Knie bekam. Mit dem geschwächten Quarterback war die Skins-Offense in der Folgezeit ein Schatten ihrer Selbst.

Mike Shanahan muss sich also durchaus fragen lassen, ob es richtig war, Griffin trotz offensichtlichem Handicap weiter auf dem Feld zu lassen. "Er hat zu mir gesagt: 'Hey, vertraue mir einfach. Ich habe es verdient, zu spielen.' Ich hatte keine Argumente dagegen", erklärte Washingtons Head Coach im Anschluss.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Im letzten Viertel musste Griffin erst einen harten Sack einstecken, bevor er nach einem zu tiefen Snap mit seinem rechten Knie wegknickte. Den Rest der Partie saß der Quarterback wie ein Häufchen Elend auf der weißen Auswechselbank an der Seitenlinie und beobachtete, wie das Schicksal seinen Lauf nahm.

"Natürlich war es ein Risiko für mich, heute zu spielen. Aber wir spielen nun mal Football. Es kann immer etwas passieren", so Griffin, der nach seiner Verletzung von Kirk Cousins ersetzt wurde. Der Backup konnte das Ruder allerdings nicht mehr herumreißen.

Seattle agierte seinerseits zwar alles andere als überragend, konnte sich allerdings auf Marshawn Lynch verlassen. Der Running Back lief für 132 Yards und verbuchte einen Touchdown. Auch Russell Wilson erlebte ein gutes Playoff-Debüt, indem er sich auf einfache Würfe konzentrierte und kaum Fehler machte.

"Marshawn sagt mir immer: 'Russ, ich bin an deiner Seite, egal, was passiert.' Aber ich versuche ihm natürlich, das Leben ein wenig einfacher zu machen", schmunzelte Wilson, der damit der letzte Rookie-Quarterback ist, dessen Saison noch nicht beendet ist.

Nachdem die Seahawks im zweiten Viertel den Rückstand kontinuierlich verkleinerten, waren es Lynch und ein Field Goal von Steven Hauschka, die den ersten Auswärtssieg in der Postseason seit 1983 eintüteten.

"Es waren zwar nur zwei Touchdowns, aber wir haben trotzdem ein starkes Comeback hingelegt. Vor diesen Zuschauern so zurückzukommen, ist ein echtes Statement", lobte Seattles Coach Pete Carroll seine Truppe.

Die Seahawks müssen in den Divisional Playoffs am kommenden Wochenende nun nach Atlanta.

AFC

Sonntag: Baltimore Ravens (4) - Indianapolis Colts (5) 24:9 (0:0, 10:6, 7:3, 7:0)

QB: Joe Flacco (12/23, 282 YDS, 2 TD) - Andrew Luck (28/54, 288 YDS, 35 Rush-YDS, 1 INT, 1 FUM)

RB: Bernhard Pierce (13 CAR, 103 YDS) - Vick Ballard (22 CAR, 91 YDS)

WR: Anquan Boldin (5 REC, 145 YDS, 1 TD) - Reggie Wayne (9 REC, 114 YDS)

Noch darf Ray Lewis seine Schuhe nicht an den Nagel hängen. Er wird es aber wohl verschmerzen können. Der beste Linebacker aller Zeiten zeigte mit den Ravens Indianapolis die Grenzen auf - und sorgte am Ende der Partie für den emotionalen Höhepunkt.

Lewis, der Baltimore mit 13 Tackles anführte, wurde kurzzeitig als Fullback eingesetzt, um beim letzten Heimspiel seiner Karriere den finalen Kneel-Down zu übernehmen. Im Anschluss drehte er unter Standing Ovations eine Ehrenrunde im M&T Bank Stadium und salutierte vor den Ravens-Fans - vor seinen Fans.

"Mein Fokus lag auf der Partie. Nur der Sieg hat gezählt. Aber wenn ich irgendwann einmal auf meine schönsten Momente zurückblicke, gehören die Augenblicke nach der Partie sicherlich dazu", so der mittlerweile 37-Järhrige, der nach dieser Saison seine Karriere beenden wird.

So emotional das Ende war, so zäh kam die Begegnung jedoch auf Touren. Im ersten Viertel schaffte es kein Team auf das Scoreboard. Die einzigen Höhepunkte: Fumble von Ray Rice auf der einen Seite, Fumble von Andrew Luck auf der anderen Seite.

Erst Justin Tucker beendete mit einem Field Goal aus 23 Yards die Flaute. Die Antwort der Gäste folgte prompt, denn auch die Colts haben mit Adam Vinatieri ja keinen so schlechten Kicker in ihren Reihen.

Der 40-jährige Oldie ließ sogar noch ein weiteres Field Goal folgen, nachdem Ravens-Fullback Vonta Leach für den ersten Touchdown der Partie sorgte. Mit einer 10:6-Führung gingen die Hausherren in die Pause.

Während die Colts auch in Hälfte zwei große Probleme hatten, sich bis in die gegnerische Endzone vorzuarbeiten, drehte bei Baltimore vor allem Anquan Boldin auf. Der Receiver entwickelte sich zur Lieblings-Anspielstation von Joe Flacco und beendete die Partie mit 145 Yards (Franchise-Rekord) und dem vorentscheidenden Touchdown im vierten Viertel.

"Ich habe Joe eigentlich gesagt, dass ich 200 Yards machen werde", grinste Boldin. "Aber egal. Der Sieg gehört nicht nur den Spielern, sondern der kompletten Stadt."

Flacco, der nicht nur im Zusammenspiel mit Boldin überzeugen konnte, hat damit in jedem Jahr seiner Karriere mindestens ein Playoff-Spiel gewonnen. Doch die Blicke der Ravens gehen bereits Richtung Denver. Auf Baltimore warten in den Divisional Playoffs schließlich niemand Geringeres als die Broncos rund um Peyton Manning.

"Ich wollte unbedingt auf Denver treffen, weil sie uns geschlagen haben", so Boldin, der damit auf die 34:17-Pleite aus der Regular Season anspielte.

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