NBA

Zum Glück gibt es Jason Kidd

Von Florian Regelmann
Jason Kidd erzielte beim Sieg gegen Miami 19 seiner 21 Punkte in der zweiten Halbzeit
© Getty

Der Aufwärtstrend der Dallas Mavericks (35-21) geht weiter. Gegen die Miami Heat (29-28) feierten Dirk Nowitzki und Co. beim 97:91 den dritten Sieg in Serie. Allerdings machte Miami Dallas das Leben auch ohne den verletzten Dwyane Wade extrem schwer. Den hart erkämpften Sieg haben die Mavs vor allem einem zu verdanken: Jason Kidd.

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Man hat sich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass die Dallas Mavericks anscheinend aus Prinzip keine Spiele souverän mit großem Vorsprung gewinnen.

Die Mavs gewinnen unglaublich viele enge Spiele, sie gewinnen unglaublich viele Spiele, in denen sie schon in Rückstand liegen, aber sie vernichten ihre Gegner höchst selten. Es gibt kein Top-Team in der ganzen Liga, das so wenige Spiele mit zehn oder mehr Punkten Vorsprung für sich entschieden hat wie die Mavs.

Heat ohne Dwyane Wade

Auch gegen Miami machte es Dallas wieder spannend. Dabei sah es am Anfang danach aus, als ob es die perfekte Gelegenheit für einen Kantersieg sein könnte.

Die Mavs gingen nach dem beeindruckenden Auswärtssieg in Orlando mit viel Selbstvertrauen ins Spiel, mit den beiden Neuzugängen Caron Butler und Brendan Haywood scheint alles in eine sehr positive Richtung zu laufen - und dann hat man noch das Glück, dass Dwyane Wade aufgrund einer Wadenverletzung nicht mehr machen kann, als extrem gut angezogen mit kariertem Hemd und Krawatte am Spielfeldrand zu sitzen.

Ohne ihren Superstar hatten die Heat zwar am Freitag einen Double-Overtime-Krimi in Memphis gewonnen und ihre Siegesserie auf fünf Spiele ausgebaut, aber dass ihnen dieses Kunststück auch in Dallas gelingen würde, konnte sich niemand vorstellen.

Nur Butler und Nowitzki treffen

Und so legten die Mavs angeführt vom anfangs überragenden Duo Dirk Nowitzki/Caron Butler los wie die Feuerwehr und führten ganz schnell 10:2 und 14:6. Nach dem Ende des ersten Viertels rieben sich die Mavs-Fans im American Airlines Center dann aber doch verwundert die Augen. Es stand plötzlich 27:21 für Miami.

Weil die Heat die Bretter dominierten und weil bei Dallas bis auf Butler und Nowitzki offensiv niemand scorte. Es dauerte über 16 Minuten, ehe der erste Mavs-Spieler ein Field Goal verwandelte, der nicht Butler oder Nowitzki hieß. Bezeichnenderweise hieß dieser Spieler Eduardo Najera.

Die Mavs trafen vor allem von außen überhaupt nichts, dafür präsentierten sich die Bankspieler der Heat um Daequan Cook (22 Punkte) und Mario Chalmers (11 Punkte, 8 Assists) extrem stark. Zur Pause betrug der Vorsprung Miamis immerhin acht Punkte (52:44).

7:0-Run entscheidet das Spiel

Beinahe hätte der Vorsprung nur fünf Punkte betragen, aber ein sensationeller Buzzerbeater von Jason Kidd von der Mittellinie zählte nach einer Videoüberprüfung doch nicht. Trotzdem war es für den Spielmacher der Mavs so was wie der Startschuss für eine herausragende zweite Hälfte.

Hätten die Mavs Kidd nicht in ihren Reihen gehabt, sie hätten das Spiel an diesem Abend ohne jeden Zweifel verloren. Zwar drehten die Mavs die Partie im dritten Viertel (27:12) dank eines vor allem in dieser Phase starken Nowitzki, aber viereinhalb Minuten vor dem Schluss hatten sie die Heat dann doch wieder herankommen lassen.

Es stand 79:79, ehe Kidd mit einem enorm wichtigen Dreier einen 7:0-Run einleitete, der das Spiel zugunsten von Dallas entscheiden sollte. "Seit dem All-Star-Break spielt er einfach phänomenal", lobte Nowitzki seinen Point Guard.

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Das große Problem heißt Bank

Kidd erzielte 14 seiner insgesamt 21 Punkte (5/8 aus dem Feld) im letzten Viertel und lieferte außerdem 11 Assists, 5 Rebounds und 3 Steals. Topscorer war Nowitzki (10/21) mit 28 Zählern, Butler steuerte 20 Punkte bei, und Haywood wusste mit 11 Punkten, 11 Rebounds und 4 Assists auch erneut zu überzeugen.

Das große Problem der Mavs ist und bleibt aktuell die Bank. Die Dallas-Ersatzleute verloren das Duell gegen ihre Kollegen aus Miami mit sage und schreibe 6:46. Coach Rick Carlisle spielte zum wiederholten Male mit einer extrem dünnen Rotation.

Dass Jason Terry (4 Punkte, 0/10 aus dem Feld) einfach mal einen rabenschwarzen Tag erwischt, kann man wegstecken, aber ohne den verletzten Erick Dampier fehlen abgesehen von Terry schlicht die Optionen.

Freundlicher Spielplan in nächster Zeit

J.J. Barea erhält von Carlisle momentan den Vorzug vor Rookie Rodrigue Beaubois. Warum das so ist, bleibt für viele angesichts der schwachen Leistungen Bareas ein absolutes Rätsel.

Es bleibt also noch eine Menge Arbeit, aber für den Moment sieht die Welt der Mavs insgesamt recht rosig aus. Sie haben eine harte Phase des Spielplans (vier Spiele in fünf Tagen) mit drei Siegen gut überstanden und dürfen in den nächsten 15 Spielen zehnmal zu Hause antreten.

Am Montag sollte ein Pflichtsieg gegen Indiana auf dem Programm stehen, am Mittwoch kommt es dann zum Clash mit Kobe Bryant und den Los Angeles Lakers.

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