NBA

Dallas Mavericks jubeln doppelt

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki: Begann unauffällig aber erzielte immerhin noch 15 Punkte
© Getty

Lange war es ein Horror-Film - aber immerhin einer mit Happyend. Dank eines herausragenden Jason Terry (36 Punkte) gewinnt Dallas bei den Golden State Warriors mit 127:117. Und auch bei der Suche nach Verstärkungen gibt es Positives zu vermelden: Die Philadelphia 76ers sind wegen Andre Iguodala gesprächsbereit.

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36 Minuten lang war es nur grausam.

Es war eigentlich nicht vorstellbar, dass die Dallas Mavericks noch schlechter spielen könnten als zuletzt.  Doch was sie in den ersten drei Vierteln der Partie bei den Golden State Warriors ablieferten, unterbot sogar die bereits miserable Leistung bei der Blamage gegen die Timberwolves.

Zwar betrug der Rückstand der Mavs dank eines überragenden Jason Terry nur 8 Punkte - dennoch musste das Auftreten, vor allem in der Verteidigung, erschrecken. Noch vor dem letzten Spielabschnitt hatte Golden State beinahe die 100 Punktemarke erreicht (98:90): Ein Offenbarungseid für die schwache Defense von Dallas.

Nowitzkis Play of the Game

Doch plötzlich, ohne dass es eine erkennbare Initialzündung gab, legten die Mavs ihr lethargisches Verhalten ab und gewannen durch ein 37:19 im vierten Viertel die Partie doch noch mit 127:117.

Nachdem Terry mit einem Dreier Dallas auf 101:102 heranbrachte, sorgte Dirk Nowitzki 6:40 Minuten vor dem Ende mit einem Dreipunkt-Spiel zum 108:106 für die erste Führung der Texaner im gesamten Spiel.

An der entscheidenden Szene war der ansonsten wegen Foulproblemen zurückhaltende Nowitzki ebenfalls beteiligt: Jason Kidd legt raus auf den Deutschen, jeder rechnet mit dem Dreier, Nowitzki steigt hoch, doch statt zu schießen passt er genau unter den Korb zu Josh Howard, der nur noch den Korbleger verwandeln muss.

Terry übernimmt Verantwortung

Zwar nahm Golden State direkt nach dem 114:110 für Dallas eine Auszeit, doch vom Rückstand sollten sich die Warriors nicht mehr erholen. Auch weil die Mavs ihre Intensität in der Verteidigung erhöhten und die Gastgeber nicht mehr zur Entfaltung kommen ließen, verlor Golden State (13-37) zum neunten Mal in Folge.

Sinnbildlich, dass Terry und dem während des Spiels lange nachlässigen Kidd in den letzten 5:11 Minuten je zwei Steals gelangen. Offensiv konnten sich die Mavs wiederum auf ihre Freiwurfstärke verlassen: 10 der letzten 13 Punkte wurden von der Linie erzielt.

"Wir werden erst wieder gut spielen, wenn wir hart spielen", sagte Coach Rick Carlisle vor dem Spiel. Zumindest Terry beherzigte die Worte und zeigte die beste Leistung der Saison. Der Shooting Guard trat von Beginn an auf beiden Enden des Parketts sehr aggressiv auf und fand schnell seinen Wurfrhythmus. Am Ende wurden 36 Punkte (9 von 17) und eine herausragende Dreierquote (6 von 9) für ihn notiert.  Zudem gab er 9 Assists und klaute dreimal den Ball. Note eins.

Die Highlights des Spie!ls im Video von ESPN!

Foul-Probleme von Nowitzki

Nowitzki hingegen hatte früh 3 Fouls auf dem Konto, so dass er zur Halbzeit in 8 Einsatz-Minuten ganze 2 Zähler zustande brachte. Vor allem seiner Treffsicherheit von der Freiwurflinie (7 von 7) war es zu verdanken, dass er doch noch bei 15 Punkten landete (4 von 9).

Neben Terry überzeugten von der Bank kommend Josh Howard (25 Punkte, 7 von 12) sowie Drew Gooden (24 Punkte, 8 von 14).

Zudem lieferte Kidd ein Double-Double ab (17 Punkte, 12 Assists, außerdem 3 Steals) und entschuldigte auf diese Weise zumindest ansatzweise seine indiskutable Leistung in der Defense, die es ermöglichte, dass Monta Ellis und Stephen Curry in den ersten drei Vierteln fast nach Belieben punkten konnten.

Eine ähnlich schwache Partie erwischte ebenfalls der ansonsten als Edelverteidiger bekannte Shawn Marion, dem im Gegensatz zu Kidd aber auch offensiv keine Glanzlichter gelangen. Keine Rolle spielte Eduardo Najera, der den verletzten Erick Dampier (Knieprobleme) in der Starting Five vertrat, jedoch nicht einmal drei Minuten zum Einsatz kam.

Ellis baut ab und verletzt sich

Die Warriors machten lange, was sie am besten können. Scorern, scoren, scoren. Bereits zur Hälfte verzeichnete Ellis 22 Punkte, bei Curry waren es 17 Zähler. Doch in der zweiten Halbzeit verloren beide den Faden.

Ellis (27 Punkte), der nach einem schmerzhaften Sturz kurz vor dem Spielende ausgewechselt werden musste, und Curry (25 Punkte, 9 Assists) wurden sogar noch von Anthony Morrow (33 Punkte, 11 Rebounds) übertroffen. Dabei stand Morrow nur in der ersten Fünf, weil Corey Maggette wegen einer Fingerverletzung ausfiel.

Cuban: Beaubois keine Tauschmasse

Für die Mavs steht vor dem All-Star-Game in der eigenen Stadt nur noch ein Spiel an. Diese Aufgabe hat es jedoch in sich: Es geht in der Nacht auf Mittwoch zu den Denver Nuggets, den Konkurrenten um den zweiten Platz im Westen. Mit einer Bilanz von 32-19 hat der Vierte Dallas zwei Partien Rückstand auf Denver (34-17).

Und auch wenn die Mavs das Spitzenspiel gewinnen sollten, werden sich die Verantwortlichen weiter Gedanken machen, ob das Team Verstärkungen braucht. Zumindest eine Entscheidung ist aber schon gefallen: Rookie Rodrigue Beaubois, gegen Golden State nicht mal zwei Minuten auf dem Parkett, wird offenbar nicht Teil eines möglichen Trades sein, obwohl einige Klubs Interesse an ihm hätten.

"Es gibt ein, zwei Spieler, für die ich Beaubois abgeben würde. Aber sonst für keinen. So hoch schätzen wir ihn ein. Er ist unglaublich", sagte Mavs-Besitzer Mark Cuban.

Gespräch wegen Iggy?

Eine neue Entwicklung gibt es ebenfalls bei Philadelphias Andre Iguodala. Dallas gehört neben Phoenix, das angeblich Amare Stoudemire anbietet, zu den heißesten Kandidaten auf eine Verpflichtung des athletischen Flügels.

Nachdem zuvor nur kolportiert wurde, dass ihn die 76ers abgeben wollen, bestätigte nun General Manager Ed Stefanski entsprechende Überlegungen.

Stefanski: "Ob wir Iguodala abgeben wollen? Nein. Aber werden wir mit anderen Teams über ihn sprechen? Auf jeden Fall. Wir haben noch fast zwei Wochen bis zur Trading-Deadline. Bis dahin könnte es noch richtig heiß werden."

Das perfekte Nowitzki-Gegenmittel: Blamage gegen Wolves