NBA

Das perfekte Nowitzki-Gegenmittel

Von Haruka Gruber
Nowitzki (r.) kam von der Bank und erzielte 21 Punkte bei schwacher Wurfquote (6 von 15)
© Getty

Die Mavericks-Seele ist verloren gegangen - und mit ihr auch der Anschluss an die Lakers. Dallas kassiert mit einem 108:117 gegen die Minnesota Timberwolves die nächste Blamage. Auch "Bankspieler" Dirk Nowitzki (21 Punkte) war am Ende keine Hilfe.

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Es kommt selten genug vor, dass Journalisten die Möglichkeit bieten, eine womöglich unbedachte Äußerung nachträglich zurückzunehmen. Doch Mark Cuban dachte nicht daran, nur ansatzweise seine harsche Kritik an seinen Spielern zu relativieren.

"Ich bin nicht glücklich, dass wir derzeit beschissen spielen", sagte der Besitzer der Dallas Mavericks. Als er vor der Partie gegen die Minnesota Timberwolves von den Medien gefragt wurde, ob die Worte nicht zu hart seien, antwortete Cuban: "Nein, sind sie nicht."

Und wie recht er hat. Die Mavs bestätigten das bittere Urteil des Chefs mit einer erneut blamablen Leistung: Gegen die Timberwolves (12-38), das schlechteste Team des Westens, setzte es ein 108:117.

Dallas fällt zurück

Nach der vierten Pleite in den letzten fünf Begegnungen ist Dallas (31-19) in der Western Conference hinter Utah (30-18) auf Platz vier zurückgefallen. Dabei hatten die Mavs noch die letzten 13 Partien gegen Minnesota für sich entschieden.

Umso ärgerlicher, dass die Niederlage vermeidbar war. Lange Zeit spielten die Texaner gegen die zweifelsfrei weniger talentierten Timberwolves nachlässig und fahrig. Doch als die Schlussphase begann, schien Dallas rechtzeitig aufzuwachen.

Dank eines 10:0-Laufs drehten die Mavs einen 96:104-Rückstand innerhalb von 159 Sekunden in eine 106:104-Führung. 2:34 Minuten vor dem Ende sprach alles für Dallas - doch dann verfiel das Team erneut in die Spirale aus fehlender Konzentration, schwacher Defense und passivem Angriffsspiel. Zum Schluss kassierten die Mavs einen 13:2-Run der Timberwolves.

Rezept gegen Nowitzki: klein und schnell:

Mitverantwortlich für den Einbruch war Dirk Nowitzki, der offensiv nur in der Schlussphase des dritten und zu Beginn des vierten Viertels seinen Rhythmus fand. Ansonsten blieb er unter den Erwartungen - auch deshalb, weil die Gegner sich mittlerweile besser auf ihn einzustellen wissen.

Weil Nowitzki seit seinem "Zahn-Unfall" noch immer leicht gehandicapt ist und deswegen seltener zum Korb zieht, hetzen die Kontrahenten bevorzugt einen kleineren, dafür aber schnellen Flügelspieler auf den Deutschen. Was Utah (Andrei Kirilenko) oder Portland (Nicolas Batum) erfolgreich vorexerzierten, führte Minnesota mit Ryan Gomes sowie Corey Brewer fort.

Brewer war es auch, der für die beiden wichtigsten Aktionen verantwortlich zeichnete. Erst ließ er sich von Nowitzki bei einem Dreipunkt-Wurf foulen und verwandelte alle drei Freiwürfe zum 112:108. Beim drauffolgenden Angriff der Mavs blieb er wiederum derart hartnäckig an Nowitzki kleben, dass dieser seinen Sprungwurf vorbeisetzte. Die Entscheidung.

Die Highlights des Spiels im Video von ESPN

Nowitzki: Mit 21 Punkten Topscorer

Der 31-Jährige erwischte aber auch so schon einen missratenen Abend. Weil Nowitzki zu spät zum Warmwerfen erschienen war, wurde er von Coach Rick Carlisle aus der Starting Five herausgenommen und kam zum ersten Mal seit dem 14. Dezember 1999 von der Bank aus ins Spiel. "Regeln sind Regeln", sagte ein Teamsprecher.

Kleiner Trost: Mit 21 Punkten (6 von 15) erzielte Nowitzki die meisten Punkte der Partie, zudem griff er sich 8 Rebounds ab. Bei Dallas folgten Jason Terry (20) sowie Jason Kidd und Rodrigue Beaubois mit je 17 Zählern. Beaubois zeigte sich zwar anfällig für Turnover (4), überholte aber dennoch J.J. Barea in der Hierarchie und ist der neue Backup-Point-Guard.

Minnesota hatte ebenfalls keinen herausragenden Akteur in den Reihen, überzeugte aber im Gegensatz zu Dallas mit Hingabe und Leidenschaft. Angeführt von Jonny Flynn (19) und Kevin Love (17) lieferten sechs Timberwolves mindestens 12 Punkte.

Trades bis 18. Februar möglich

Für Dallas geht nun darum, das freie Wochenende zu nutzen und sich unangenehmen Fragen zu stellen. Beispielsweise, warum nach viel versprechender erster Saisonhälfte die Formkuve steil bergab zeigt.

Oder: Ob bis zur Trading-Deadline ab 18. Februar doch noch Verstärkung geholt werden soll. Nach den Eindrücken der letzten vier Wochen kann die Antwort eigentlich nur lauten: ja.

Nowitzki spricht sich für Verstärkung aus