NBA

Fast 400 Millionen Dollar Kosten und keine Playoffs? Die teuersten NBA-Teams seit 2010

Von Robert Arndt
curry-draymond-green
© getty

Die Golden State Warriors laufen Gefahr, die Playoffs zu verpassen. Selbst das Play-In ist noch nicht gesichert, obwohl die Dubs erneut das teuerste Team der Liga sind. Wir blicken aus diesem Anlass auf die teuersten Truppen der vergangenen Jahre und schauen wie diese abschnitten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

2001 wurde die Luxussteuer im Rahmen der CBA-Verhandlungen von 1998, die einen Lockout zur Folge hatte, eingeführt. Nur zwei Teams haben in dieser Zeit noch nie diese Steuer gezahlt - und zwar die Charlotte Hornets und die New Orleans Pelicans. Am meisten mussten dagegen die Golden State Warriors abdrücken, die auch in dieser Saison wieder kräftig Geld verteilen.

Übrigens: Bis zu 50 Prozent der Luxussteuereinnahmen werden am Ende der Saison unter den Teams verteilt, die keine Luxussteuer zahlen müssen. Das wären Stand jetzt bis zu 11 Millionen Dollar für jedes der 22 Teams, die nicht in der "Luxury Tax" liegen. Des Weiteren gilt zu beachten, dass die Regelungen für die Luxussteuerzahlungen in den vergangenen Jahren enorm verschärft wurden.

Schauen wir nun aber mal in die Geschichte und ob sich die teils enormen Zahlungen für die diversen Teams auszahlten

Saison 2009/10 - Salary Cap: 57,7 Mio. - Höchste Pay Roll: Los Angeles Lakers (91,378 Mio.) - Resultat: Champion
© getty

Saison 2009/10: Los Angeles Lakers

  • Salary Cap: 57,7 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 91,4 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 21,4 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 112,8 Mio. Dollar

Ein Salary Cap von knapp 60 Millionen Dollar? Gar nicht so lange her, heute kassieren das Superstars für beinahe eine Saison. Das Duo aus Kobe Bryant (23 Mio.) und Pau Gasol (16,5) war dennoch nicht ganz billig. Letztlich lohnte sich das auch, die Lakers verteidigten ihren Titel.

Saison 2010/11 - Salary Cap: 58,044 Mio. - Höchste Pay Roll: Los Angeles Lakers (90,433 Mio.) - Resultat: Aus in den Western Conference Semifinals
© getty

Saison 2010/11: Los Angeles Lakers

  • Salary Cap: 58,0 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 86,5 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 19,9 Mio.Dollar
  • Gesamte Kosten: 106,4 Mio. Dollar

Doch der Kader der Lakers alterte und 2011 war dann schon in den Conference Semifinals gegen Dallas (0-4) Schluss. Die waren in den Jahren zuvor unter dem spendablen Mark Cuban stets ein Luxussteuerteam, auch beim Titel gaben nur die Lakers und die Orlando Magic mehr für ihren Kader aus.

Saison 2011/12 - Salary Cap: 58,044 Mio. - Höchste Pay Roll: Los Angeles Lakers (87,393 Mio.) - Resultat: Aus in den Western Conference Semifinals
© getty

Saison 2011/12: Los Angeles Lakers

  • Salary Cap: 58,0 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 88,3 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 12,6 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 100,9 Mio. Dollar

Lässt sich ein Trend erkennen? Auch in der Lockout-Season waren noch immer die Lakers das Team mit den tiefsten Taschen. Die Luxussteuerregeln waren eben noch nicht so streng und so konnte der damals noch lebende Besitzer Dr. Jerry Buss sein Lieblingshobby locker bezahlen. Dennoch war erneut wieder in Runde zwei gegen OKC Schluss (1-4).

Meister wurden dagegen die Miami Heat mit ihrer Big Three und einer "Nachzahlung" von 6,2 Millionen. Mehr einen LeBron im Kader hat, der muss eben investieren. Es war ein Trend, der noch einige Jahre Bestand haben sollte.

Saison 2012/13 - Salary Cap: 58,044 Mio. - Höchste Pay Roll: Los Angeles Lakers (99,954 Mio.) - Resultat: Aus in der ersten Playoff-Runde
© getty

Saison 2012/13: Los Angeles Lakers

  • Salary Cap: 35,5 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 100,1 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 29,3 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 129,4 Mio. Dollar

Noch war es aber die Zeit, in der die Lakers mit Kobe Bryant einen sechsten Titel gewinnen wollten. Dafür wurde mit Dwight Howard und Steve Nash ein neues Superteam geformt, welches aber nie zueinander fand. Stattdessen wurden die Lakers nur Siebter im Westen und schieden in Runde eins gegen die Spurs sang- und klanglos, weil Kobe sich kurz vor Playoffstart die Achillessehne riss.

Meister wurden dagegen wieder die Miami Heat, welche diesmal den zweitteuersten Kader der NBA beschäftigten.

Saison 2013/14 - Salary Cap: 58,679 Mio. - Höchste Pay Roll: Brooklyn Nets (102,817 Mio.) - Resultat: Aus in den Eastern Conference Finals
© getty

Saison 2013/14: Brooklyn Nets

  • Salary Cap: 58,7 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 102,6 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 90,6 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 193,2 Mio. Dollar

Das Jahr der Nets! Solch eine Geldverbrennung hatte man zuvor in der NBA noch nie gegeben. Unter dem russischen Besitzer Mikhail Prokhorov spielte Geld keine Rolle, auch deswegen fädelten die Nets den berühmten Trade für Kevin Garnett und Paul Pierce ein. Die Superstar-Truppe um Deron Williams, Brook Lopez, Joe Johnson und den beiden Oldies scheiterte aber schon in der zweiten Runde an Miami.

Die Heat zahlten damals knapp 15 Millionen Dollar, unterlagen aber den Spurs in den NBA Finals (1-4), die eines der wenigen Teams waren, die für einen Titel keine Luxussteuer zahlen mussten.

Saison 2014/15 - Salary Cap: 63,065 Mio. - Höchste Pay Roll: Brooklyn Nets (88,132 Mio.) - Resultat: Aus in der ersten Playoff-Runde
© getty

Saison 2014/15: Brooklyn Nets

  • Salary Cap: 63,1 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 87,1 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 52,0 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 139,1 Mio. Dollar

Dieses Kunststück wiederholten im Jahr darauf die Golden State Warriors, Stephen Curry war damals der wahrscheinlich unterbezahlteste Spieler der Liga mit einem Salär von gerade einmal 10,6 Millionen Dollar.

Brooklyns Superteam stand dagegen schon vor dem Zerfall, Garnett wurde zu den Wolves getradet und Pierce schloss sich lieber Washington an. Dennoch hatten die Nets weiterhin die höchste Pay Roll der NBA, auch wenn die Kosten nicht mehr so extrem hoch wie im Vorjahr waren.

Saison 2015/16 - Salary Cap: 70,0 Mio. - Höchste Pay Roll: Cleveland Cavaliers (107,019 Mio.) - Resultat: Champion
© getty

Saison 2015/16: Cleveland Cavaliers

  • Salary Cap: 70,0 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 108,3 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 54,0 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 162,3 Mio. Dollar

Die Warriors waren in diesem Jahr beinahe unschlagbar (73-9), doch in den Finals scheiterten sie am teuersten Team der Liga, den Cavs um LeBron. Diese zahlten so viel oben drauf wie zuvor nur Brooklyn und wurden dafür mit ihrem einzigen Titel belohnt.

Saison 2016/17 - Salary Cap: 94,143 Mio. - Höchste Pay Roll: Cleveland Cavaliers (126,609 Mio.) - Resultat: Niederlage in den Finals
© getty

Saison 2016/17: Cleveland Cavaliers

  • Salary Cap: 94,1 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 128,5 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 24,8 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 153,3 Mio Dollar

Der Cap Spike! Dieser ermöglichte es den Warriors, Kevin Durant via Free Agency unter Vertrag zu nehmen und dabei nicht einmal in die Luxussteuer abzurutschen. Es gibt nicht wenige, die dieses Team weiter als das Beste aller Zeiten ansehen. Es war das letzte Jahr von Currys Deal (nur 12,1 Mio. Dollar).

Am tiefsten musste erneut Cavs-Owner Dan Gilbert greifen, auch wenn durch den deutlich höheren Cap weniger Zusatzkosten anfielen. In den Finals war für Cleveland gegen dieses historische Warriors-Team (1-4) dennoch kein Kraut gewachsen.

11-cavs-18
© getty

Saison 2017/18: Cleveland Cavaliers

  • Salary Cap: 99,1 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 137,7 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 50,7 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 188,4 Mio. Dollar

Und auch im letzten Jahr von LeBron in Cleveland zahlten die Cavs das meiste Geld, auch wenn sie weiter nicht an die Nets vor einigen Jahren zuvor herankamen. In den Finals war man ohne den inzwischen getradeten Kyrie Irving gegen Golden State aber komplett chancenlos (0-4).

12-thunder-19
© getty

Saison 2018/19: Oklahoma City Thunder

  • Salary Cap: 101,9 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 144,9 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 61,6 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 206,5 Mio. Dollar

Den Nets-Rekord brachen dafür in der folgenden Saison die Oklahoma City Thunder, die als erstes Team die 200-Millionen-Dollar-Schallmauer durchbrachen. Das Duo aus Russell Westbrook und Paul George fand nur bedingt zueinander, Dennis Schröder gab den Sixth Man. Es half alles nichts, schon in Runde eins war gegen Portland (1-4) Schluss.

Meister wurde stattdessen Toronto, dass erstmals seit 15 Jahren wieder Luxussteuer zahlte und mit dem Trade für Kawhi Leonard erfolgreich All-In ging. Die Kanadier profitierten dabei in den Finals natürlich auch von der Verletzung von Durant gegen die Warriors (4-2).

13-blazers-20
© getty

Saison 2019/20: Portland Trail Blazers

  • Salary Cap: 109,1 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 132,0 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 5,1 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 137,1 Mio. Dollar

Die Superteams der Warriors und Cavs waren Geschichte, überhaupt zahlten nur vier Teams in diesem Jahr Luxussteuer (Portland, OKC, Boston und Minnesota). In der Corona-Saison war für Portland schon in Runde eins Schluss, man scheiterte in fünf Spielen an den Lakers.

Diese krönten sich schließlich im ersten Jahr von LeBron in der Stadt der Engel zum Champion und sind auch der letzte Meister, der keine Luxussteuer zahlen musste.

14-warriors-21
© getty

Saison 2020/21: Golden State Warriors

  • Salary Cap: 109,1 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 171,1 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 68,9 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 240,0 Mio. Dollar

Mit der Eröffnung des Chase Center stießen die Warriors in eine neue Dimension vor, die Arena ist eine Gelddruckmaschine und sorgt dafür, dass die Dubs weit über 200 Millionen Dollar pro Saison stemmen können. 21/22 war der erste Vorgeschmack dafür, auch wenn die Warriors in diesem Jahr schon im Play-In an den Memphis Grizzlies (die zahlten für ihren Kader nicht einmal die Hälfte) scheiterten.

Erstmals seit 50 Jahren wurden die Milwaukee Bucks Champion, sie waren eines von gleich fünf Teams (Warriors, Nets, Clippers, Lakers), die für ihren Kader über 200 Millionen Dollar ausgaben.

15-warriors-22
© getty

Saison 2021/22: Golden State Warriors

  • Salary Cap: 112,4 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 178,9 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 170,3 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 349,2 Mio. Dollar

Mit dem teuersten Team aller Zeiten reichte es für Golden State diesmal zum Titel. Die 170 Millionen Dollar waren ein neuer einsamer Rekord und dürften erst in dieser Saison geknackt werden.

16-warriors-23
© getty

Saison 2022/23: Golden State Warriors

  • Salary Cap: 123,7 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 188,5 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 163,7 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 352,2 Mio. Dollar

Im Jahr darauf brachen die Warriors wieder ihren Rekord, allerdings gaben die Clippers (191,2 Mio.) sogar noch mehr Geld für Spieler aus. Da die Warriors aber "Wiederholungstäter" waren, mussten sie mehr an Luxussteuer an die Liga abdrücken.

Die Bereitschaft dieser beiden Teams so viel Geld zu zahlen, sorgte auch dafür, dass während der Saison bei den Verhandlungen des Kollektivvertrags neue und noch härtere Strafen in das CBA hineingeschrieben wurden. Meister Denver musste übrigens gut 17 Millionen Dollar zusätzlich zahlen, gleich sieben Teams berappten mehr.

17-warriors-24
© getty

Saison 2023/24: Golden State Warriors

  • Salary Cap: 136,0 Mio. Dollar
  • Pay Roll: 205,6 Mio. Dollar
  • Luxussteuerzahlung: 176,8 Mio. Dollar
  • Gesamte Kosten: 382,4 Mio. Dollar

Auch in dieser Saison werden die Warriors wieder Spitzenreiter sein und erstmals fast an den 400 Millionen Dollar kratzen. Dafür ist die Saison bisher äußerst enttäuschend verlaufen. Derzeit sind die Dubs nur Zehnter im Westen und es ist nicht auszuschließen, dass die Postseason ohne die Warriors stattfinden wird.

Insgesamt werden acht Teams die Luxussteuer bezahlen müssen: Golden State, die Clippers, Phoenix, Boston, Milwaukee, Denver, Miami sowie die Los Angeles Lakers.