NBA

"Ich muss das Ego beiseite schieben": Golden State Warriors im Aufwind nach Versetzung von Klay Thompson

Von Robert Arndt
Klay Thompson erzielte 35 Punkte in Utah.
© getty

Nach 727 Spielen in Folge in der Starting Five kam Klay Thompson für die Golden State Warriors in Utah mal wieder von der Bank. Der frühere All-Star schluckte diese Kröte und machte sein bestes Spiel der Saison. Die Warriors scheinen nach einer schier endlosen Lineup-Suche fündig geworden zu sein.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich habe mit Klay am Morgen darüber gesprochen und er hat die richtige Antwort gegeben", meinte Warriors-Coach Steve Kerr nach der Partie, die Golden State mit 140:137 in Salt Lake City gewann. "Er war heute voll fokussiert und das ist nicht einfach für jemanden wie ihn, der sowas seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht hat." Kerr fügte auch an, dass er in naher Zukunft auf die neue Starting Five mit Rookie Brandin Podziemski setzen wolle, eine weitere Veränderung schloss der vierfache Meister-Coach aber auch nicht aus.

Kerr gab gleichzeitig auch zu, dass der 34-Jährige nicht wirklich begeistert von der Entscheidung war. "Ich habe das aber auch nicht erwartet (...) Er gibt uns dafür jede Menge Firepower von der Bank."

Und wie er das in Utah tat! 35 Punkte waren ein Saisonbestwert für den früheren All-Star, in der ersten Halbzeit brauchte der Shooting Guard für seine 17 Punkte gerade einmal 11 Minuten. Auch nach dem Wechsel kühlte Thompson nicht ab und verwandelte im dritten Viertel vier Dreier in vier Minuten.

Im Schlussabschnitt blieb Thompson dann zwar ohne Punkte, doch Klay stand in der Crunchtime auf dem Feld und forcierte gut eine Minute vor dem Ende einen Turnover von Keyonte George, der unter dem Druck von Thompson einen Schrittfehler beging. Letztlich stand Thompson gut 28 Minuten auf dem Feld, was ungefähr seinem Schnitt der vergangenen Wochen als Starter entsprach.

"Ich habe verstanden, dass ich auch von der Bank kommend viele Minuten spielen kann", sagte Thompson im Anschluss. "Man muss das Ego beiseite schieben. Ich habe vor allem an Manu Ginobili gedacht. Der Typ hat vier Ringe und olympisches Gold gewonnen und kam sein ganzes Leben von der Bank und niemand zweifelt daran, dass er in die Hall of Fame gehört", führte Thompson weiter aus.

11-klay
© getty

Klay Thompson: "Habe da meine Contenance verloren"

Am Vortag wurde Klay bei der Pleite gegen die Clippers mal wieder im vierten Viertel auf die Bank gesetzt, das sorgte für Verärgerung beim Shooter, der sich nach seinem Gespräch mit Kerr bei diversen Assistent Coaches entschuldigte, nachdem er bei ihnen seinen Frust abgelassen hatte.

"Ich habe da meine Contenance verloren und mich gehen lassen", gab sich Klay einsichtig, der in dieser Saison mehrfach seinen Frust zeigte. In durchschnittlich 30,6 Minuten legte Thompson in dieser Saison nur 17,3 Punkte und 3,5 Rebounds bei Quoten von 42,1 Prozent aus dem Feld sowie 37,3 Prozent von der Dreierlinie auf, alles Career Lows für den einst kongenialen Partner von Stephen Curry.

In Verbindung mit seinem auslaufenden Vertrag wurde daher jede Menge über seine Zukunft in Golden State spekuliert, Verhandlungen über einen neuen Deal führten vor der Saison ins Nichts und liegen nun auf Eis. "Ich wollte nicht verbittert in die All-Star-Pause gehen", meinte Thompson über seine Performance. "Das war mein bestes Spiel der Saison und hoffentlich kann ich darauf aufbauen."

Gleiches gilt für die Warriors, die seit dem plötzlichen Tod von Assistant Coach Dejan Milojevic und der anschließenden Pause von gut einer Woche scheinbar ihren Groove gefunden haben. Vor allem das Lineup mit Curry, Podziemski, Andrew Wiggins, Jonathan Kuminga und Draymond Green funktioniert prächtig, in knapp 200 Ballbesitzen steht dieses Quintett bei einem Net-Rating von +33,3.

Nach all den Monaten, in denen Kerr nach dem passenden Lineup suchte, scheint er endlich fündig geworden. Von den vergangenen 13 Spielen wurden neun gewonnen, dazu gab es lediglich zwei Niederlagen mit einem Punkte, eine OT-Schlappe sowie der späte Einbruch gegen die Clippers am Vortag.

Golden State Warriors im Kampf um die Play-In-Plätze

PlatzTeamBilanzRückstand
5Phoenix Suns33-22-
6New Orleans Pelicans33-220
7Dallas Mavericks32-231
8Sacramento Kings31-231,5
9Los Angeles Lakers30-263,5
10Golden State Warriors27-265
11Utah Jazz26-307,5
12-klay
© getty

Golden State Warriors: Plötzlich wieder ein Spitzenteam?

In diesem Zeitraum sind die Warriors Top 10 in Offense (7.) als auch Defense (4.), das sind die Parameter eines Spitzenteans, wobei auch gesagt werden muss, dass der Spielplan nicht besonders hart war. Dennoch: Die Warriors spielen ihren besten Basketball der Saison und haben inzwischen ein Polster von 2,5 Spielen auf Utah auf Rang elf. Zumindest das Play-In sollte gesichert sein, auch das Quartett aus Phoenix, New Orleans, Dallas und Sacramento auf den Rängen fünf bis acht scheint nicht uneinholbar entfernt zu sein. Es gibt wieder ein bisschen Hoffnung in der Bay Area, auch weil Kerr scheinbar keine Rücksicht mehr auf große Namen nimmt.

Schon länger wurde gefordert, dass Thompson besser von der Bank kommen solle, nun ist es tatsächlich passiert. Alle Parteien könnten davon profitieren, auch wenn Thompson sicherlich nicht jeden Abend 35 Punkte erzielt.

Golden State Warriors: Die kommenden Spiele

DatumUhrzeitGegnerOrt
23. Februar4 UhrLos Angeles LakersH
24. Februar4 UhrCharlotte HornetsH
26. Februar1 UhrDenver NuggetsH
28. Februar1 UhrWashington WizardsA
1. März1 UhrNew York KnicksA