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NBA: 37.538 Dollar pro Minute! Das sind die aktuell schlechtesten Verträge der Liga

Von Julius Ostendorf
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Wer in der NBA spielt, verdient Millionen von Dollar. Doch nicht immer rechtfertigen die Spieler das Vertrauen der Teams, sei es durch schlechte Leistungen oder ständige Verletzungen. Wir haben die 15 schlechtesten Verträge der Liga zusammengestellt.

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Wenn Mannschaften neue Verträge mit ihren Spielern abschließen, siegt manchmal Loyalität oder Starrsinn über die Vernunft. Manchmal werden die Fehler aber auch erst Jahre danach klar. Einen solchen Fauxpas hat sich aber schon fast jedes Team geleistet. Hier ist die Top-15 der laufenden Spielzeit.

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Platz 15: Jaylen Brown - Boston Celtics

  • Gesamtgehalt: 303.734.891 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2029

Im Juli 2023 unterschrieb Brown den höchstdotierten Vertrag in der NBA-Geschichte. Über fünf Jahre erhält der US-Amerikaner mehr als 300 Millionen Dollar; von knapp 50 Millionen in der Spielzeit 2024/25, wenn der neue Kontrakt einsetzt, bis hin zu fast 70 Millionen im letzten Jahr. Für einen solchen Supermax-Deal war er aufgrund seiner Nominierung ins zweite All-NBA-Team vergangenes Jahr berechtigt.

Und klar, hätte Boston ihm den Vertrag nicht gegeben, wäre er möglicherweise abgewandert oder man hätte ihn noch zuvor traden müssen. Und doch stellt sich natürlich die Frage, ob ein Spieler, der sicherlich nicht in der Top-10 der Liga verortet ist, finanziell auf Nummer eins rangieren muss? Bei den Celtics ist Brown eindeutig nicht die erste Option und in einem starken Jahr von Porzingis stellt sich die Frage, ob er überhaupt die zweite ist.

Draymond Green dachte über ein Karriereende nach.
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Platz 14: Draymond Green - Golden State Warriors

  • Gesamtgehalt: 100.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2027

Ausraster, Prügeleien und sportliche Inkonstanz. Mit Draymond Green im Team gibt es eigentlich immer etwas über die Golden State Warriors zu berichten - meist Negatives. Das war auch schon vor der aktuell beispiellosen Saison so, dennoch gab ihm das Team aus San Francisco einen neuen langfristigen Vertrag.

Auf der anderen Seite definiert Green in gewisser Weise die Identität des Teams und hat, wie die letzten Spiele zeigen, auch durchaus noch Einfluss auf das Spiel. Er würde sicher nicht hier stehen, wenn es immer so laufen würde.

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Platz 13: Tobias Harris - Philadelphia 76ers

  • Gesamtgehalt: 180.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2024

Zum Zeitpunkt der Vertragsverlängerung legte Harris das beste Jahr seiner Karriere auf, erzielte im Schnitt 20 Punkte und dazu knapp acht Rebounds. Ein Maxvertrag für den damals 27-Jährigen schien gerechtfertigt.

An die Zahlen konnte Harris allerdings nie wieder anknüpfen, anstatt stetiger Verbesserung hatte er seinen Zenit augenscheinlich schon überschritten. Bis heute kam er nie über die Rolle als teure Nummer drei hinaus. Im Sommer wird Harris "Unrestricted Free Agent". Eine Verlängerung in Philly scheint nur vorstellbar, wenn er satte Gehaltseinbußen akzeptiert.

Brandon Clarke, Memphis Grizzlies
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Platz 12: Brandon Clarke - Memphis Grizzlies

  • Gesamtgehalt: 50.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2027

Einst ein vielversprechender Center mit Potenzial für die Startaufstellung, zog sich der Kanadier im März vergangenen Jahres einen Riss der Achillessehne zu. Bis heute hat er kein weiteres Spiel absolviert, Berichte lassen allerdings vermuten, dass sein Comeback bald bevorsteht. Dennoch ist zu hinterfragen, ob er in seinem 28. Lebensjahr und nach einer solch langwierigen Verletzung nochmal das Niveau von früher erreichen kann.

Die Vertragsverlängerung setzte erst in dieser Saison ein, womit er noch mindestens dreieinhalb Jahre auf der Gehaltsliste der Grizzlies steht. Seitdem die Tinte trocken ist, spielte er in lediglich acht Partien von Anfang an.

Duncan Robinson, Miami Heat
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Platz 11: Duncan Robinson - Miami Heat

  • Gesamtgehalt: 90.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2026 (Spieleroption im letzten Jahr)

Zu Beginn seiner Karriere schien es für den ungedrafteten Robinson nur einen Weg zu geben: nach oben. In seinen ersten Jahren in der NBA verbesserte er sich immer weiter, zudem war er auch kaum von Verletzungen geplagt. Nur folgerichtig gab Miami dem Distanzschützen 2021 eine langfristige Verlängerung.

Doch von da an ging es bergab. Augenscheinlich brach er unter dem Druck des neuen Kontrakts zusammen - und mit ihm seine Statistiken. In nur wenigen Monaten erreichte er Tiefpunkte in erzielten Punkten sowie seiner Wurfquote. Inzwischen scheint sich der 29-Jährige wieder stabilisiert zu haben, auch seinen Startplatz hat er seit Kurzem zurück.

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Platz 10: John Collins - Utah Jazz

  • Gesamtgehalt: 125.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2026 (Spieleroption im letzten Jahr)

Ein weiterer Spieler, der dem Druck eines neuen Vertrages wohl nicht standhalten konnte. 2021 wurde Collins in Atlanta mit einem langfristigen Arbeitspapier ausgestattet, welches ihn bis 2026 binden sollte. Von hier an folgten zwei Jahre der Fehlentwicklung: Wurfquoten, Punkte, Rebounds, Assists - überall verzeichnete er plötzlich Tiefstwerte.

Dem "Projekt Collins" setzten die Hawks alsbald ein Ende. Im Sommer 2023 wurde er zu den Utah Jazz verschifft. Dort zeigte die Formkurve zuletzt wieder nach oben. Dennoch soll das Team in Tradegespräche um den Forward involviert gewesen sein. Als Hindernis erwies sich laut Adrian Wojnarowski jedoch der hohe Vertrag.

Deandre Ayton, Portland Trail Blazers
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Platz 9: Deandre Ayton - Portland Trail Blazers

  • Gesamtgehalt: 132,929,128 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2026

Der ehemalige Nummer-eins-Pick hätte bei den Phoenix Suns eine ganze Ära prägen können und sollen. Stattdessen wirkte der Center mehr und mehr wie ein Fremdkörper im Schatten von Devin Booker.

Der Trade nach Portland hätte für ihn die Möglichkeit sein können, abseits von Aufmerksamkeit und Druck den nächsten Schritt zu gehen. Doch das Gegenteil trat ein: In der laufenden Saison legt der 25-Jährige Karrieretiefstwerte in mehreren Kategorien auf. Das macht ihn zu einem der bestbezahlten Rollenspieler der Liga.

Gordon Hayward, Oklahoma City Thunder, Charlotte Hornets
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Platz 8: Gordon Hayward - Oklahoma City Thunder

  • Gesamtgehalt: 120.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2024

Bereits als die Boston Celtics 2020 den Sign-and-Trade-Deal mit Hayward abschlossen, war er diverser Kritik ausgesetzt. In den folgenden dreieinhalb Jahren bei den Charlotte Hornets, sollten sich die kritischen Stimmen bestätigen. In den drei vollen Spielzeiten absolvierte er nie mehr als 50 Partien. Und selbst wenn er einsatzfähig war, konnte er das Superstar-Gehalt seines Vierjahresvertrages nie rechtfertigen.

Um vor Auslaufen seines Vertrages im Sommer noch einen Gegenwert zu bekommen, schickten ihn die Hornets vor der Trade-Deadline nach Oklahoma. Hier wird er zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, ist auf der Gehaltsliste aber beinahe gleichauf mit Superstar Shai Gilgeous-Alexander.

Davis Bertans, Oklahoma City Thunder, Charlotte Hornets
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Platz 7: Davis Bertans - Charlotte Hornets

  • Gesamtgehalt: 80.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2025 (Spieleroption im letzten Jahr)

Der Lette zog im Austausch für Hayward nach Charlotte um - sein nunmehr viertes Team seit Beginn des Vertrages. Und das hat einen Grund: Nach dem besten Jahr seiner Karriere 2020, als er bei den Washington Wizards auf mehr als 15 Punkte pro Spiel kam, war ihm der Vertrag durchaus vergönnt. Doch auch hier stellte sich die Unterschrift als "Turning Point" dar.

Nach seiner Zeit in der Hauptstadt kam der Lette nie auch nur in die Nähe früherer Statistiken. 5,7 Punkte pro Spiel bleiben sein Bestwert seit drei Jahren. Vor allem die Dreierquote des so viel besungenen "Latvian Laser" stellte sich als Inkonstante heraus.

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Platz 6: Lonzo Ball - Chicago Bulls

  • Gesamtgehalt: 80.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2025 (Spieleroption im letzten Jahr)

Bis heute eine der bittersten Geschichten der Liga. Gerade als seine Karriere so richtig Fahrt aufnehmen sollte, verletzte sich der ehemalige Nummer-zwei-Pick schwer am Knie. Es folgten zahlreiche Operationen, eine Lösung des Problems blieb aber aus, die Beschwerden existierten fortan. Sein letztes Spiel absolvierte Ball am 14. Januar 2022, also vor mehr als zwei Jahren.

Auch die Chicago Bulls sind dabei nicht zu beneiden. Ohne ihren auserkorenen Point Guard der Zukunft tritt das Team im Osten auf der Stelle. Zuletzt waren die Gerüchte um einen Rebuild immer lauter geworden, letztlich entschied sich die Franchise aber gegen den Ausverkauf. Ein Hoffnungsschimmer: Ball ist im Januar wieder ins (kontaktlose) Training eingestiegen.

Nikola Vucevic, Chicago Bulls
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Platz 5: Nikola Vucevic - Chicago Bulls

  • Gesamtgehalt: 60.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 3 Jahre
  • Vertragsende: 2026

Auch bei seinem Teamkollegen Nikola Vucevic ist der Vertrag infrage zu stellen, wobei in diesem Fall die Schuldfrage eindeutiger zu beantworten ist. Erst im Sommer des vergangenen Jahres stattete das Front Office den Montenegriner mit einem Dreijahreskontrakt aus. Dabei war schon zu dem Zeitpunkt klar, dass der immobile Center nur noch weiter abbauen würde.

In der laufenden Saison kommt "Vuc" auf das schlechteste Defensivrating (114,2) seiner Karriere - ein Wert, der insbesondere bei Spielern seiner Position eine hohe Aussagekraft besitzt. Viele Trade-Interessenten waren daher auch nicht vorhanden.

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Platz 4: Bradley Beal - Phoenix Suns

  • Gesamtgehalt: 251.019.650 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2027 (Spieleroption im letzten Jahr)

In seinen besten Karrierejahren stellte der Guard durchaus unter Beweis, den Unterschied machen zu können, diese Tage scheinen aber längst vergangen. Seit der Saison 2018/19 hat er nie mehr als 60 Spiele bestritten. Seine anhaltende Verletzungsanfälligkeit bleibt das größte Problem hinsichtlich des Vertrages, der den Phoenix Suns so viel Gestaltungsspielraum nimmt.

Auch in der laufenden Spielzeit absolvierte Beal lediglich 30 Spiele. Aktuell fehlt er der Mannschaft wegen einer Verletzung in der linken Oberschenkelmuskulatur. Klar ist aber, dass für einen Titelrun alle drei Starspieler der Suns fit sein müssen. Eine Problematik, mit der man sich in Phoenix wohl noch eine Weile herumschlagen muss, steht Beal schließlich erst am Anfang seines Vertrages.

Jordan Poole kommt in Washington nur noch von der Bank.
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Platz 3: Jordan Poole - Washington Wizards

  • Gesamtgehalt: 128.000.000 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 4 Jahre
  • Vertragsende: 2027

Auch Jordan Poole kann sich seiner Zukunft sicher sein. Erst mit Beginn dieser Saison griff die Vertragsverlängerung, die er ursprünglich noch mit den Golden State Warriors abgeschlossen hatte. Dort fungierte er als integraler Bestandteil im Titeljahr 2022. Seit der Auseinandersetzung mit Draymond Green war er aber nicht mehr derselbe. Bereits in der vergangenen Spielzeit wirkte er zunehmend lustlos, sein Beitrag in den Playoffs schrumpfte auf ein Minimum.

Der Tapetenwechsel nach Washington sollte seine Begeisterung für das Spiel neu entfachen, doch auch hier fiel der Guard mit beständigem Desinteresse auf. So schlecht wie in dieser Saison war der 24-Jährige seit seinen ersten Jahren in der Liga nicht mehr. Das hat man sich in Washington sicherlich anders vorgestellt.

Zach LaVine steht auf dem Trade-Block.
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Platz 2: Zach LaVine - Chicago Bulls

  • Gesamtgehalt: 215.159,700 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2027 (Spieleroption im letzten Jahr)

Schon wieder die Bulls. 2022, nach seiner zweiten All-Star-Berufung, bekam der Shooting Guard einen Maximalvertrag über fünf Jahre. Er hätte der Kopf der Schlange Chicagos sein sollen, der Superstar, der die Franchise ins gelobte Land führt. Nach einer soliden Debütsaison unter neuem Arbeitspapier, änderte sich die Stimmung in "windy city".

Der Ausfall von Ball, die mangelhafte Zusammenstelllung des Kaders, kurzum: die Playoffs oder gar ein Titelrun waren in weite Ferne gerückt. LaVine sah sich selbst aber scheinbar für Höheres bestimmt. Auftreten - inklusive dem Auslassen eines Interviews nach dem Spiel - und Gerüchte legten einen bevorstehenden Trade nahe. Dazu kam es zwar nicht, für jede Menge Unruhe war aber gesorgt.

Anfang Februar unterzog sich LaVine schließlich einer Operation am rechten Fuß, die seine Saison vorzeitig zum Ende bringen würde. Viel Geld für wenig Gegenleistung.

Ben Simmons konnte bei den Nets bisher noch nicht überzeugen.
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Platz 1: Ben Simmons - Brooklyn Nets

  • Gesamtgehalt: 177.243.360 US-Dollar
  • Vertragslaufzeit: 5 Jahre
  • Vertragsende: 2025

In Philadelphia war der ehemalige "Rookie of the Year" essenzieller Bestandteil des allseits proklammierten Prozesses. Doch anders als den Sixers zuletzt, gelang Simmons, der inzwischen für die Brooklyn Nets aufläuft, nicht dieser nächste Schritt. Anhaltende Inkonstanz in seinem Wurf, fehlendes Selbstvertrauen und schließlich Ausfälle über Ausfälle.

Psychische Probleme, Rückenbeschwerden und erst heute Nacht neu-auftretende Beinschmerzen - für all das kann Simmons natürlich nichts und er selbst ist da am wenigsten zu beneiden.

Für die Sixers und mittlerweile die Nets ist der Vertrag aber sicherlich nur noch eine schwere Bürde. Der Franchisestar, der er hätte sein sollen, wird er wohl nicht mehr. Seit Beginn des Maximalvertrages vor mehr als dreieinhalb Jahren fanden genau 301 Spiele seiner Teams statt, doch nur in 113 davon kam er zum Einsatz. Das ergibt eine Einsatzquote von 37,5 Prozent.

Pro tatsächlich gespielter Minute verdiente Simmons damit satte 37.538 Dollar. Zum Vergleich: LeBron James, der in der laufenden Saison in 50 von 55 Partien zum Einsatz kam, verdiente sich pro Spielminute lediglich 18.299 Dollar.