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"Dallas wollte nicht, dass ich zur EM fahre"

Maxi Kleber wechselt zu den Dallas Mavericks
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Frage: Wie ist denn Ihr Vertrag in Dallas gestaltet? Können Sie noch gecuttet oder in die G-League geschickt werden?

Kleber: Da gab es ja jetzt einige Gerüchte, wie mir gesagt wurde. Ich selber versuche, da immer möglichst wenig zu lesen. Ich habe einen garantierten Vertrag für das erste Jahr, im zweiten Jahr besteht eine Team-Option, also 1+1. Ich kann also nicht vorher gecuttet werden. Dass ich mal in die G-League geschickt werde, ist dagegen immer möglich. Ich komme eben rüber als neuer Spieler, es ist eine neue Situation und ein anderer Stil. Und wenn ich da zum Beispiel nicht gut reinfinde oder ein bisschen länger brauche, dann werde ich wahrscheinlich nicht so viel spielen und dann kann es natürlich sein, dass ich mal runtergeschickt werde. Das Team will ja, dass du als Spieler spielst, ob in der NBA oder in der G-League. Ich hoffe aber natürlich, dass ich mich relativ schnell anpassen kann.

Frage: Nun sind in der nächsten Saison ja fünf Deutsche in der NBA, denken Sie, dass Ihnen dass bei der Eingewöhnung helfen wird?

Kleber: Naja, bis auf mich und Dirk sind ja alle in unterschiedlichen Vereinen. Wir werden sicher alle mal miteinander quatschen und wenn man gegeneinander spielt, geht man danach vielleicht zusammen essen. Aber ich glaube auch nicht, dass mir jemand dabei helfen muss, mich einzugewöhnen. Ich war ja drüben und habe die Leute kennengelernt, der Verein ist sehr familiär und auch einige Spieler habe ich bei der Summer League in Las Vegas schon kennengelernt.

Frage: Sie standen zunächst im offiziellen Summer-League-Kader der Mavs, wurden dann aber eine Stunde später wieder gestrichen. Können Sie diese Panne erklären?

Kleber: Das sind so Sachen, die manchmal einfach passieren. (lacht) Als wir unsere Gespräche geführt haben, war klar, dass ich mit nach Las Vegas fahren und dort einige Leute kennen lernen sollte, aber eigentlich war seit dem Medizincheck klar, dass ich dort nicht selber spielen sollte. Das war von Anfang an so geplant.

Frage: Wie schätzen Sie den Kader ein? Gibt es offizielle Ambitionen des Vereins?

Kleber: Das besprechen wir dann, wenn ich dort bin. Bis jetzt sind sie ja auch noch nicht komplett fertig mit der Kaderplanung, einen oder zwei Spieler holen sie wohl noch. Und dann schauen wir mal, wie wir uns anstellen, es ist ja gerade bei vielen neuen Gesichtern und einem jungen Rookie wie Dennis Smith nicht im Vorhinein klar, wie es funktionieren wird.

Frage: Gab es auch mal Zweifel, dass Dallas das richtige Team für Sie ist? Die Vergleiche mit Dirk Nowitzki werden dadurch ja sicherlich nicht leiser werden.

Kleber: Es gab ja wie gesagt verschiedene Optionen und Anfragen, aber wir haben uns relativ schnell auf Dallas geeinigt, weil die Situation einfach für mich sehr interessant ist. Was die Vergleiche angeht: Das ist nichts Neues, die habt Ihr mir ja alle schon in Würzburg und München gegeben. (grinst) Es kann sein, dass das jetzt nochmal mehr wird, aber ich selbst vergleiche mich nicht mit Dirk. Er ist ein ganz anderer Spieler und auch eine ganz andere Liga, er ist ja jetzt schon längst eine Legende.

Frage: Er war aber schon ausschlaggebend für den Wechsel nach Dallas?

Kleber: Nein, davon macht man es nie abhängig. Die Gesamtsituation muss passen. Ich habe jetzt auch schon ein paarmal gehört, dass ich wegen Dirk in Dallas bin, dass er quasi ein Wort für mich eingelegt hat ... aber es ist einfach Business. Da werden Gespräche geführt zwischen General Manager und Agenten, natürlich auch mit mir, und dann geht es um die Gesamtsituation. Dass Dirk dort spielt und mir einiges beibringen kann, ist ein Riesen-Luxus, aber sicher nicht der ausschlaggebende Grund.

Frage: Können Sie dieses interessante Gesamtpaket ein wenig erklären?

Kleber: Es ist ein familiärer Verein, in dem ich mich wohlfühlen und schnell Fuß fassen kann, so wie es hier bei Bayern auch war. Ich mag es, wenn alles ein bisschen menschlich ist, und das ist in Dallas auf jeden Fall gegeben. Außerdem ist es ein Team im Umbruch, bei dem ich die Chance habe, mich reinzuarbeiten. Die Stadt macht auf mich auch einen guten Eindruck.

Frage: Noch einmal zu Nowitzki: Auch, wenn Sie selbst den Vergleich nicht mehr hören können - erhöht die Situation ein wenig den Druck auf Sie, dass Sie jetzt ausgerechnet ihm folgen?

Kleber: Ich glaube, dass mir auf dem Basketballfeld niemand einen größeren Druck macht als ich selbst. Natürlich ist alles von außen auch irgendwie Druck, aber auf dem Court sind meine Erwartungen an mich höher als die von irgendwem sonst. Ich werde nie Dirk Nowitzki sein, das weiß ich. Die Vergleiche sind immer da, aber ich blocke die eigentlich eher ab, weil ich nicht Dirk bin, aber ich glaube auch nicht, dass mich das groß belasten sollte. Den größten Druck mache ich mir selbst.

Frage: Gab es in dieser ganzen Zeit eigentlich auch mal einen Moment, an dem Sie innehalten konnten und sich sagten: "Das passiert jetzt wirklich!"

Kleber: Den gab es. Ich wache eigentlich immer noch jeden Tag auf und kann es eigentlich nicht glauben. Ich habe ja wirklich lange daraufhin gearbeitet und hatte schon ein, zwei Situationen, in denen ich kurz davor war, es aber nicht geklappt hat. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass es endlich soweit ist.

Frage: Wissen Sie schon, welche Nummer Sie in Dallas tragen werden?

Kleber: Der Plan ist eigentlich, dass ich bei der 42 bleibe. Da muss ich jetzt Dirk mal fragen, ob er damit einverstanden ist. (lacht)

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