NBA

Kawhi-Gala dominiert harmlose Grizzlies

Von Dirk Funk
Leonard glänzte offensiv und machte Conley das Leben schwer
© getty

Die San Antonio Spurs haben ihren Homecourt in Spiel 1 eindrucksvoll verteidigt. Bei dem 111:82 (BOXSCORE) starteten die Memphis Grizzlies furios in das Spiel, konnten die Hoffnungen auf eine Überraschung aber nicht lange aufrechterhalten.

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Trotz eines sensationellen Marc Gasols mussten die Grizzlies eine herbe Niederlage hinnehmen. Im Duell gegen seinen Bruder Pau zeigte sich der Center der Grizzlies höchst motiviert und setzte mit 32 Punkten (11/18 FG, 3/3 3FG) einen neuen Bestwert für seine Playoff-Karriere. Hilfe suchte er dabei aber vergeblich. Mike Conley (13 Punkte, 5/14 FG) startete - wie Gasol - brandheiß in die Partie, kühlte danach aber komplett ab. Kein weiterer Spieler der Grizzlies konnte zweistellig punkten.

San Antonio zeigte im Gegensatz zu Memphis eine ganz starke Mannschaftsleistung, konnte sich aber außerdem auf einen Kawhi Leonard in MVP-Form verlassen. Mit 32 Punkten (11/14 FG) und 5 Assists erwischte Leonard einen ganz starken Abend. LaMarcus Aldridge (20 Punkte, 8/18 FG) lieferte immer wieder in wichtigen Phasen des Spiels und Tony Parker drehte mit 18 Punkten (8/13 FG) in 22 Minuten die Zeit um ein paar Jahre zurück.

Memphis traf im ersten viertel 13 ihrer 19 Würfe, im Rest des Spiels nur noch 30 Prozent der Versuche und geht nun mit einigen Fragezeichen in das zweite Gastspiel bei den Spurs.

Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Spurs) über Leonard: "Das ist was Stars machen. Es sind die Playoffs und er hat abgeliefert. Er fängt gerade erst an sich zu finden und festzustellen, was für einen Einfluss er auf das Spiel an beiden Enden des Courts haben kann."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: San Antonio begann wie erwartet mit Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, LaMarcus Aldridge und Dewayne Dedmon. Memphis-Coach David Fizdale füllte die Lücke, die der akute Ausfall von Tony Allen riss, mit Rookie Wayne Selden. Neben ihm agierten wie gewohnt Mike Conley, Vince Carter, JaMychal Green und Marc Gasol.

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1. Viertel: Was für ein furioser Start von Memphis! Gasol und Conley trafen jeweils jeden ihrer ersten drei Würfe und etablierten eine frühe Führung, die sich die Grizzlies aber vor allem auch durch starke Defensive verdienten. Leonard hielt mit 11 Punkten dagegen und traf dabei jeden seiner Wurfversuche, die Spurs bekamen aber kaum Zugriff in der Verteidigung. Die Spurs-Bank um Pau Gasol, David Lee und Patty Mills brachte die Spurs dann aber wieder in Schlagdistanz. 30:25 Grizzlies.

2. Viertel: San Antonio konnte an die starke Schlussphase anknüpfen und 5 schnelle Punkte von Parker brachten den Spurs die erste Führung des Spiels. Abgesehen von M. Gasol, der weiter heiß blieb, zeigte Memphis eine ganz harmlose Offensivleistung: Lediglich 5 der 19 Punkte im Viertel kamen nicht von ihm. San Antonio, angetrieben durch Aldridge und Leonard, verpasste es letztendlich die inzwischen völlig verdiente Führung weiter auszubauen. 52:49 Spurs.

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3. Viertel: San Antonio überzeugte weiter durch knüppelharte Defense, die vor allem von Green angetrieben wurde. Offensiv konnten sie sich weiter auf Aldridge und Leonard verlassen. Das Ende des Viertels wirkte dann wie eine Vorentscheidung: Erst schloss Mills einen Gegenstoß der Spurs erfolgreich ab und danach übernahm Leonard, der 15 Punkte im Viertel erzielte. San Antonio beendete das Viertel mit einem 10:0-Lauf und ging mit 20 Punkten in Führung. 84:64 Spurs.

4. Viertel: Spurs , Spurs und wieder Spurs. Das Team von Gregg Popovich blieb weiter auf dem Gas und leitete das Schlussviertel direkt mal mit einem 9:0-Run ein. Gregg Popovich nutze die inzwischen absolut ungefährdete Führung als Gelegenheit, seinen Rookies Bryn Forbes und Davis Bertans ihre ersten Playoff-Erfahrungen zu bescheren. Auch David Fizdale reagierte, zog mit noch 7 Minuten zu spielen den Stecker und setzte M. Gasol und Conley frühzeitig auf die Bank. Die belanglose Schlussphase nutze vor allem Jonathon Simmons, um ein paar neue Clips für sein Highlight-Reel zu sammeln. Endstand: 111:82 Spurs.

Spurs vs. Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Der zweifache Defensive Player of the Year glänzte heute vor allem in der Offensive. Mit ein wenig mehr Egoismus hätte Kawhi heute sicher noch wesentlich mehr Punkte erzielen können - so leicht fielen ihm seine Offensivaktionen - aber gerade der Fakt, dass er nicht überdrehte und immer wieder das Doppeln der Grizzlies als Chance für kluge Pässe nutzte, machte seine Leistung umso beeindruckender.

Der Flop des Spiels: Zach Randolph. Offensive Enttäuschungen gab es jede Menge auf der Seite der Grizzlies, jedoch hätte man sich vor allem von ihm Entlastung erhofft. Randolph (4 Punkte, 3/11 FG) biss sich jedoch die Zähne an David Lee und Pau Gasol aus - beide nicht unbedingt als Elite-Verteidiger bekannt.

Das fiel auf:

  • Der offensichtliche Qualitätsunterschied in der Tiefe der beiden Mannschaften war ein Schlag in das Gesicht für die Grizzlies. Die eingespielte und erfahrene Bank der Spurs spielte Katz und Maus mit den Ergänzungsspielern der Grizzlies. Dadurch, dass Zach Randolph eiskalt blieb, konnte wirklich Niemand für Entlastung sorgen. Diese Entlastung suchte man übrigens ebenfalls vergeblich bei den restlichen drei Startern von Memphis. Abgesehen von Gasol, trafen die Grizzlies traurige 33 Prozent ihrer Würfe. Conley leidete nach gutem Start darunter, dass die Spurs-Guards ihren Fokus nahezu komplett auf ihn legen konnten. Selbst, wenn Gasol dieses Niveau halten kann, fehlt einem nach diesem Spiel die Phantasie, woher die restliche Offensive kommen soll.
  • Nach dem Ausfall von Elite-Verteidiger Tony Allen stand die Frage im Raum, wer die schwierige Aufgabe übernehmen würde, Kawhi Leonard zu verteidigen. David Fizdale entschied sich für den 40-jährigen Vince Carter, der aktuell zwar seinen dritten Frühling erlebt und verhältnismäßig frische Beine aufweisen kann, gegen Leonard aber in letzter Konsequenz absolut chancenlos war. "The Claw" drehte in der ersten Halbzeit auf und traf sieben seiner neun Würfe für 17 Punkte. Dabei dosierte er seine eigenen Wurfaktionen sogar noch und setzte immer wieder klug seine Mitspieler ein. Danach konnte sich Carter immerhin darüber freuen, dass auch kein Anderer bei dieser Defensiv-Aufgabe besser aussah.
  • Das Bruder-Duell ging klar an Marc Gasol, der zugegebenermaßen eine wesentlich größere Rolle für sein Team spielt, aber auch als die beiden gemeinsam auf dem Platz standen, hatte der kleine Bruder die Nase vorn. Der Grizzlies-Center blockte Pau direkt mal beim Versuch eines Hakenwurfs und zog ihm direkt danach beim Eins-gegen-Eins ein paar Schlittschuhe an. Wie Ernst die Gasol-Brüder das direkte Duell nehmen, sah man spätestens, als Marc Teamkollege Andrew Harrison rund machte, nachdem er einen Dreier seines Bruders zuließ.
  • Beim klassischen Blick in den Statistikbogen nach Punkten, Rebounds und Assists, würde völlig untergehen, was Danny Green für eine überragende Leistung zeigte. Green tauchte offensiv unter, zeigte aber heute mit Nachdruck, dass er einer der besten Flügelverteidiger in der NBA ist. Die 4 Blocks, die der Shooting Guard der Spurs verbuchte, erzählen dabei auch nur einen Teil der Geschichte. Green machte immer wieder die Passwege dicht und war der Hauptgrund dafür, dass Conley nach seinem furiosen ersten Viertel abkühlte.

Das Playoff-Bracket im Überblick

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