NBA

Revanche unter völlig neuen Vorzeichen

LeBron James und Stephen Curry treffen erneut in den Finals aufeinander
© getty
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Small Forward: Andre Iguodala vs. LeBron James

Andre Iguodala: Ob der Finals-MVP des letzten Jahres wirklich wieder starten wird, können wir nur vermuten. Seine Hereinnahme in Spiel 7 und der Erfolg, den die Maßnahme im Vorjahr mit sich brachte, lassen aber diesen Schachzug vermuten. Egal welche Rolle Iggy einnimmt, der Veteran ist unfassbar wichtig für die Warriors.

Auch wenn in erster Linie seine herausragenden Defensiv-Fähigkeiten gefragt sind, ist er auch immer wieder für einen offensiven Ausbruch gut. Das war schließlich zu Zeiten bei den Sixers sein täglich Brot. Dennoch: Sollte Iguodala den Vorzug vor Barnes bekommen, dann nur, weil er die Kreise von LeBron eindämmen soll. So ganz funktioniert das natürlich nie, aber die letztjährigen Finals haben gezeigt, dass Iggy die beste Lösung dafür ist. Auch Kevin Durant kann davon ein Lied singen.

LeBron James: Sein Coach sagte nach dem zweiten Sweep gegen Atlanta, dass LeBron es noch nie so leicht in den Playoffs hatte und in der Tat musste James bisher in den seltensten Fällen an seine Grenzen gehen. Das Dominanz-Monster gab es nur in wohldosierten Phasen, ansonsten war LeBron darauf bedacht, alle zu involvieren und die Last auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

Es ist der größte Trumpf in den diesjährigen Playoffs, dass James das Team nicht alleine schultern muss, sondern sich auf seine Sidekicks verlassen kann. Die schier unmenschliche Leistung aus dem Vorjahr kann niemand als Standard, der immer abrufbar ist, voraussetzen. Dennoch dürfte LeBron in den Finals eine Spur dominanter agieren.

Fazit: LeBron wird nie gänzlich zu stoppen sein, dafür ist er einfach ein viel zu guter Basketball-Spieler. Es wird daher für die Warriors darum gehen, es dem King so schwer wie möglich zu machen. Dafür ist Iguodala prädestiniert, aber natürlich geht dieses Matchup in der Endabrechnung an die Cavaliers.

Power Forward: Draymond Green vs. Kevin Love

Draymond Green: Nachdem es zwei Jahre für Green nur steil nach oben ging, bekam der Forward zuletzt erstmals wieder etwas Gegenwind ab. Sein Tritt in die Weichteile von OKC-Center Steven Adams wurde kontrovers diskutiert und beeinflusste letztlich auch die eigene Leistung.

Doch der Allrounder kämpfte sich aus dem Loch raus und war in den letzten beiden Spielen wieder ganz der Alte. Seine Fähigkeiten als Spielmacher aus dem Post, als Shooter und vor allem als Verteidiger sind elementar wichtig für das Spiel der Warriors. Green ist sicher neben Curry der einzige Spieler, der über einen längeren Zeitraum nicht zu ersetzen ist.

Kevin Love: Das Projekt "Love" galt in Cleveland schon fast als gescheitert, doch in den Playoffs hat der Power Forward bewiesen, dass für ihn Platz im Cavs-Team ist. Neun Double-Doubles gelangen Love in der Postseason und auch wenn er gegen die Raptors Probleme am Brett hatte, half er seinem Team durch Scoring vom Perimeter. Der Ex-Timberwolf wirkt längst nicht mehr so deplatziert wie in seiner ersten Saison.

Da Love im Vorjahr aufgrund einer Schulterverletzung über weite Teile der Playoffs fehlte, dürfte er bei seiner ersten Finals-Teilnahme besonders motiviert sein. Allerdings bleibt auch bei ihm die Frage nach der Defense. Seine defensiven Unzulänglichkeiten fallen bei Gegenspielern wie Patrick Patterson nicht ins Gewicht, aber Green ist dazu in der Lage, diese offenzulegen.

Fazit: Beide Spieler haben All-Star-Format und können den Gegner vor große Probleme stellen. Allerdings ist die Rolle Greens um ein Vielfaches größer. Der Forward ist der emotionale Leader der Warriors und eigentlich unverzichtbar. Der Punkt geht knapp nach Golden State.

Center: Andrew Bogut vs. Tristan Thompson

Andrew Bogut: Der verletzungsanfällige Australier wird über Phasen als defensiver Anker gebraucht, aber er ist nun mal auch derjenige, der für das gefürchtete "Lineup of Death" geopfert wird. Wenn Kerr auf Small-Ball mit Iguodala (oder Barnes) für Bogut umstellt, sind die Warriors bekanntlich am gefährlichsten.

In den letztjährigen Finals kam er in den ersten drei Spielen 23,3 Minuten zum Einsatz, in Spiel 4 noch vier Minuten und dann gar nicht mehr. Kerr stellte direkt auf Small Ball um und sicherte so die Meisterschaft. Bogut erneut könnte ein ähnliches Schicksal blühen. Eventuell lässt Kerr ihn sogar gleich von Beginn an draußen.

Tristan Thompson: Der Kanadier ist der Mann für die Drecksarbeit bei den Cavaliers. Nicht umsonst hat LeBron sich gleich mehrfach und vehement für eine Vertragsverlängerung mit Thompson stark gemacht. Der Big Man stellt auf dem Feld keine Ansprüche, sondern erledigt einfach seinen Job und der lautet: Rebounds abgreifen und die Zone dichtmachen.

Gerade am offensiven Brett leistet er zusammen mit Love wichtige Arbeit. Dass in der Serie gegen die Raptors dort über weite Strecken ein gewisser Bismack Biyombo das Sagen hatte, ist geschenkt. Denn wie bereits erwähnt, ist zu erwarten, dass Golden State häufig klein agieren wird. Das sollte Thompson in die Karten spielen.

Fazit: Bogut wird in der Serie nicht den Wert haben, den er sonst für das Team hat. Möglicherweise werden seine Minuten erneut komplett einbrechen. Thompson dagegen hat eine klare Rolle im Team und wird diese auch in den Finals ausführen. Sollte er zu dominant unter den Brettern sein, könnte Kerr Bogut zurück in die Schlacht beordern, dennoch geht das Matchup an die Cavaliers.

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