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With the 57th Pick the Spurs select...

Von Jan Dafeld
Manu Ginobili und Marc Gasol wechselten beide aus Europa in die NBA
© getty

Trotz zahlreicher Analysen und Scouting-Berichte überraschen Jahr für Jahr neue Spieler in der NBA, die während des Drafts noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. SPOX wirft einen Blick zurück, stellt jeweils den besten Spieler aller Draft-Positionen vor und erklärt die Gründe für die Entscheidung der General Manager. Diesmal: Die Picks 60 bis 46.

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Undrafted: Ben Wallace (1996)

Weitere Kandidaten: Brad Miller, John Starks, Jose Calderon, Jeremy Lin, Wes Matthews

Die Karriere: 1x Champion, 4x All-Star, 3x All-NBA Second Team, 4x Defensive Player of the Year, 5x All-Defensive First Team, 1x Blocks Leader, 2x Rebounding Champion

Die Draft-Situation: Bereits auf dem Junior College stellte Ben Wallace seine enormen defensiven Qualitäten unter Beweis. In zwei Jahren kam der Center pro Spiel auf 17 Punkte und fast 7 Blocks pro Spiel. In der NCAA heuerte Big Ben allerdings bei Virginia Union, einer Schule in der zweiten Division, an. Wallace führte die Panthers zu einer Bilanz von 28 Siegen bei nur drei Niederlagen, erreichte im Schnitt ein Double-Double und wurde ins All-American First Team gewählt - allerdings nur auf einem niedrigeren Level. So stand der Big Man nie wirklich im Rampenlicht der NBA-Scouts.

Die anderen Picks: Auch wenn der NBA Draft 1996 mit Allen Iverson, Kobe Bryant, Steve Nash, Jermaine O'Neal, Ray Allen, Stephon Marbury und noch einigen weiteren All-Stars zu den besten der NBA-Geschichte gehört, war die zweite Runde damals nicht gerade mit Draft-Steals gefüllt. Elf der 28 Zweitrundenpicks spielten nie in der NBA, keinem gelang auch nur annähernd eine so erfolgreiche Karriere wie die von Wallace. Dabei deutete sich dies zu Beginn auch beim Senior nicht an: In seinem ersten Jahr für die Washington Bullets machte Wallace nur 34 Spiele und kam im Schnitt auf 1,1 Punkte, 1,7 Rebounds und 0,3 Blocks. Seinen richtigen Durchbruch feierte Big Ben erst in seinem fünften Jahr, nachdem er bei den Pistons anheuern konnte.

Pick 60: Michael Cooper (1978)

Weitere Kandidaten: Drazen Petrovic, Isaiah Thomas, Woody Sauldsberry

Die Karriere: 5x Champion, 1x Defensive Player of the Year, 5x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Potenzial, Offensiv-Skills, körperliche Unversehrtheit - All die Punkte, auf die NBA-Scouts seit der Entstehung des Drafts penibel achten, sprachen 1978 gegen den 24-jährigen Defensivspezialisten Michael Cooper, dem im Alter von drei Jahren nach einer Knieverletzung prophezeit wurde, er würde zu Lebzeiten nicht mehr laufen können. Mit 16 Punkten, 6 Rebounds und 4 Assists pro Spiel stellte der Kalifornier am College von New Mexico zwar unter Beweis, dass dies offensichtlich kein Problem war, für eine hohe Draft-Platzierung genügten diese Zahlen (in seinem Alter) aber dennoch nicht.

Die anderen Picks: Die Bucks trafen an Position 59 mit Pat Cummings nicht mal eine schlechte Wahl, auch wenn der Big Man Milwaukee nach nur drei Saisons wieder verließ. Bei den Lakers rettete Cooper dagegen einen schwachen Draft: Pick 26 Ron Carter spielte nur eine Saison in Los Angeles, Pick 38 Lew Massey schaffte nie den Sprung in den Kader eines NBA-Teams.

Pick 59: Pat Cummings (1978)

Weitere Kandidaten: -

Karriere: 2x 15+ Punkte-Saisons, 4x 8+ Rebounds-Saisons

Die Draft-Situation: Nach einer starken Highschool-Karriere zeigte Cummings auch auf dem College starke Leistungen. Noch heute ist der Power Forward die Nummer zwei in der Geschichte Cincinnatis in puncto Field Goal Percentage und Field Goals Made. Durch drei Faktoren sank die Wertschätzung von Cummings allerdings rasant: Er verpasste aufgrund eines Beinbruchs ein komplettes Jahr am College, konnte die Bearcats in seinem dritten Jahr nur noch zu einer 17-10-Bilanz führen und er entschied, schon nach seinem Junior-Jahr am Draft teilzunehmen. Da damals aber noch alle vier Saisons am College absolviert werden mussten, schreckten viele Teams davor zurück, einen Spieler ein Jahr im Voraus zu ziehen.

Die anderen Picks: Die Bucks landeten mit Cummings an der 59. Draft-Position zwar einen Volltreffer, ließen sich mit Michael Cooper aber einen noch stärkeren Spieler durch die Lappen gehen. In Anbetracht dieser zwei Draft-Steals, erscheint die Passivität der NBA-Teams in der zweiten Runde 1978 aus heutiger Sicht doch sehr unbedacht: Sieben der letzten elf Teams ließen ihren Picks verfallen.

Pick 58: Kurt Rambis (1980)

Weitere Kandidaten: -

Die Karriere: 4x Champion, 119 Playoff-Spiele, 3x 7+ Rebounds-Saisons

Die Draft-Situation: Kurt Rambis gilt noch heute als einer der besten Spieler seines Colleges. Er beendete seine Karriere als bester Scorer und zweitbester Rebounder in der Geschichte seiner Schule und wurde in seinem letzten Jahr sogar zum Conference Player of the Year in der WCC gewählt. Seine größte Auszeichnung war allerdings gleichzeitig auch sein größtes Problem: An der kleinen Santa Clara University in der eher blassen West Coast Conference flog Rambis vier Jahre lang unter dem Radar.

Die anderen Picks: Um ein Haar wäre es Rambis genau so ergangen wie sieben Spielern in den ersten zwei Runden des Drafts 1980: Er hätte nie in der NBA gespielt. New York nahm ihn nicht unter Vertrag und schickten "Kyriakos Rambidis" daraufhin nach Athen. Selbst als die Knicks ihn ein Jahr später wieder nach Übersee holten, sprang kein Vertrag für den heutigen Asisstant Coach dabei heraus. Erst die Lakers gaben Rambis eine Chance in der NBA. Es sollte sich auszahlen.

Seite 1: Die Picks 60-58: Von Cooper bis Rambis

Seite 2: Die Picks 57-54: Von Ginobili bis Anderson

Seite 3: Die Picks 53-50: Von Mason bis Kenon

Seite 4: Die Picks 49-46: Von Blatche bis Hornacek

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