NBA

"Brooklyn ist niemals ein Contender"

Von Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann
Fußball-Profi Patrick Owomoyela diskutiert in der Triangle Offense mit den SPOX-Redakteuren
© getty
Cookie-Einstellungen

These: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit.

Haruka Gruber: So sehr man Head Coach Frank Vogel schätzen muss: In den letzten Wochen wurde mal wieder klar, warum San Antonios Gregg Popovich der beste Trainer der NBA ist. Während die Spurs genau das rechte Maß finden, um sich zu schonen und dennoch mit dem richtigen Momentum in die Playoffs zu starten, kamen die Pacers urplötzlich aus dem Tritt. Dennoch bleiben sie natürlich im Kreis der Topfavoriten. Gerade fehlt etwas die Intensität und die Konstanz, doch die Tiefe des Kaders ist einfach zu beeindruckend, als ob man Indiana plötzlich abschreiben sollte. Man darf nicht vergessen, dass bei aller Auswärtsschwäche die Pacers zuhause eine Macht sind und von 41 Partien nur 6 verloren haben. Und nebenbei erwähnt bei allem Krisengerede: Indiana wird bis zu einem möglichen NBA-Finale Heimrecht genießen. Daher ist Atlanta der perfekte Auftaktgegner. Die Hawks sind nicht angenehm zu spielen mit ihrer Schar an Dreierwerfern, All Star Jeff Teague auf der Eins und DeMarre Carroll als idealer Verteidiger für Paul George. So wird Indiana gleich gefordert und kommt zurück in den Flow, um die Serie in 5 oder 6 zu gewinnen und in der nächsten Runde in die Schlacht zu ziehen gegen Chicago. Der Clash wird nicht hübsch anzusehen sein - doch auch da wird sich Indiana durchsetzen, weil den Bulls am Ende doch die offensiven Waffen fehlen werden.

Philipp Dornhegge: Indiana ist die Nummer eins im Osten, insofern haben sie nominell schon mal die beste Ausgangsposition und sind ein Titelkandidat. Trotzdem sehe ich die Lage weit kritischer als Haruka. Eine Serie gegen Chicago wird knüppelhart für die Pacers, die offensiv genauso schwach sein können wie die Bulls. Der sechsmalige Meister hat den besten Spieler mit Joakim Noah und die vielleicht homogenste Truppe aller Mannschaften. Indiana ficht Kleinkriege um Würfe usw. aus. Das wird hart, richtig hart. Aber schon die erste Runde wird kein Zuckerschlecken. Mit Atlanta hat Indiana traditionell Probleme, speziell in der Philips Arena waren die Hawks in den letzten Jahren oft das bessere Team. Das Ball Movement, die Dreier, die offensive Kreativität: Atlanta kann extrem unangenehm zu spielen sein. Und dann ist da noch Roy Hibbert: Die Kollegenschelte scheint ihn selbst aus der Bahn geworfen zu haben, da kann man überhaupt kein Selbstvertrauen beobachten. Nur wenn Hibbert seine Playoff-Form der Vorsaison findet, sind die Pacers aus meiner Sicht wirklich reif für die Meisterschaft.

Den LEAGUE PASS jetzt zum Playoff-Start kostenlos testen

Florian Regelmann: Ich bin da auch eher bei Phil. Die Pacers sind gerade mal noch so das viertbeste Team im Osten und werden im Conference Semifinal gegen die Bulls rausgehen. Ich setze wie schon der in gesamten Saison voll auf die Karte Brooklyn. Die Nets haben alles, was es braucht, um den Osten und dann auch die Finals zu gewinnen. Die Nets sind wie gemacht für die Playoffs. Pierce und Garnett wissen, worauf es ankommt, Joe Johnson ist ein überragender Playoff-Performer. Und vor allem: Playoff-Time wird in diesem Jahr zur Deron-Williams-Time, D-Will ist der Schlüssel zu allem. Die Nets haben dazu die nötige Tiefe mit Kirilenko, Blatche, Rookie Plumlee, der absolut überragend war diese Saison, und den Scorern Anderson und Thornton. Die Nets haben auch die Mentalität, das Selbstbewusstsein und den Hunger. Pierce und Garnett haben nur einen Ring, Williams und Johnson haben keinen, die Nets sind heiß. Die unerfahrenen Raptors sind in Runde eins kein Problem, deshalb wollten die Nets ja dieses Matchup auch haben, danach sind Miami und in den East Finals Chicago dran.

Patrick Owomoyela: Ich habe die Pacers nie als Topfavorit gesehen. Sie sind sicherlich sehr stark und zählen auch zu den Favoriten. Inzwischen hat der Kader auch an Tiefe gewonnen. Allerdings weiß ich nicht, ob dieser Killerinstinkt, den man einfach braucht, am Ende auch da ist. Klar haben sie, abgesehen von den letzten Wochen, eine gute Reguläre Saison gespielt. Die Playoffs sind aber einfach etwas anderes. Da braucht man eine gewisse Mentalität. Man muss eiskalt sein. Egal, in welcher Situation. Bei den Pacers bin ich mir nicht sicher, ob sie den gleichen Killerinstinkt mitbringen, wie zum Beispiel die Spurs, Heat oder Thunder, die im Übrigen mal dran wären. Nicht falsch verstehen: Die Pacers sind richtig gut. Nur haben sie gewisse Erfahrungen, gerade in den Finals, einfach noch nicht gemacht, die man aber braucht, um in entscheidenden Spielen und Situation auch bestehen zu können. Talent und Spaß am Sport allein reicht einfach nicht.

These 1: Titel für Miami - oder LeBron ist weg

These 2: Mehr Nowitzki-Minuten = Mavs-Überraschung in Runde eins

These 3: Mark Jackson sitzt auf dem Hotseat

These 4: Die Pacers sind doch wieder Topfavorit

These 5: Der Osten ist enger als der Westen

Artikel und Videos zum Thema