NBA

Rose bei Rückkehr fast der Alte

Von SPOX
Derrick Rose, Chicago Bulls
© getty

Derrick Rose ist zurück. Der Point Guard gibt ein ordentliches Debüt ab beim Sieg gegen die Pacers. Dwight Howard glänzt beim Rockets-Debüt und erntet Lob von einer Legende. Elias Harris sorgt bei den Lakers für Highlights und Durant führt OKC in Istanbul zu einem lockeren Sieg.

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Indiana Pacers (0-1) - Chicago Bulls (1-0) 76:82 (BOXSCORE)

Topscorer: West, George (je 14) - Gibson (18)

Wer die Pacers und Bulls in der letzten Saison gesehen hat, der wusste bereits vor dem Spiel, dass sich auch in der Preseason nicht geschenkt wird. Zu sehr profitieren beide Teams von ihrer defensiven Spielweise, zu präsent ist die Rivalität. So war es nicht verwunderlich, dass das Bankers Life Fieldhouse in Indianapolis gut besucht war und etliche Pacers-Fans in gelben Jerseys ihr Team bereits lautstark anfeuerten. Schließlich bekamen die Zuschauer auch gleich zwei lang ersehnte Comebacks zu sehen. Auf der einen Seite das von Indianas Danny Granger, der in der Mitte des ersten Viertels eingewechselt wurde und noch ziemlich eingerostet wirkte. 6 Punkte bei 2 von 10 verwandelten Feldwürfen in 29 Minuten standen für den Small Forward am Ende im Boxscore. Ausbaufähig.

Auf der anderen Seite gab es das Comeback, auf das die NBA sehnsüchtig seit 526 Tagen gewartet hat. Derrick Rose stand erstmals, gut eineinhalb Jahre nach seinem Kreuzbandriss, wieder für die Bulls auf dem Feld und durfte gleich starten. Angefeuert von einigen angereisten Bulls-Anhängern machte der MVP der Saison 2011 einen guten Eindruck und ließ seinen Worten, er werde genauso oder gar besser spielen als zuvor, auch Taten folgen. Schnell, frisch, athletisch. Rose wirkte bereits fast wie der Alte und stand am Ende bei 13 Punkten und 3 Assists in 20 Minuten Spielzeit.

Die restliche Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Die Bulls kämpften um jeden Rebound und schnappten sich am Ende 56 Abpraller, die Pacers gerade einmal 38. Indiana brach im letzten Viertel komplett ein und musste sich so zuhause geschlagen geben. Top-Scorer der Pacers waren George und West mit je 14 Punkten. Sie waren auch die einzigen Spieler Indianas mit vernünftigen Wurfquoten. Rookie Solomon Hill (1/5 FG, 2 Punkte in 21 Minuten) hatte wie schon in der Summer League Probleme, Neuzugang Luis Scola kam in 21 Minuten auf 7 Punkte (2/7 FG) und 3 Rebounds. Auf Coach Frank Vogel wartet noch Arbeit. Jetzt fliegen die Pacers aber erst einmal in die Philippinen.

Auch den Bulls gelang längst nicht alles. Taj Gibson war mit 18 Punkten, 12 Rebounds und 3 Blocks in 31 Minuten der beste Mann auf dem Feld. Mike Dunleavy traf nur einen seiner vier Wurfversuche und kam am Ende auf vier Punkte. Rookie Tony Snell traf in 17 Minuten nicht einen seiner fünf Feldwürfe. Das wird den Bulls am Ende aber egal sein, das große Comeback ist schließlich geglückt.

Houston Rockets (0-1) - New Orleans Pelicans (1-0) 115:116 (BOXSCORE)

Topscorer: Harden (21) - Morrow (26)

Hakeem Olajuwon war sichtlich angetan von einem seiner liebsten Schützlinge. Der ehemalige Rockets-Center, der mittlerweile der halben NBA bereits neue Post Moves beigebracht zu haben scheint, saß beim Preseason-Auftakt in Houston in der ersten Reihe und was er sah, gefiel ihm. "Es war das erste Spiel, ein Testspiel. Aber es war ein guter Anfang. Er hat sich als Big Man im Post sofort etabliert und etliche Plays gemacht", äußerte sich "The Dream" nach dem Spiel über Dwight Howard. In der Tat war der Neuzugang gleich im Spiel der Rockets eingebunden.

Was Houston-Fans besonders gefallen haben dürfte: D12 schien mit richtig Lust und Eifer an die Sache zu gehen. Ein ganz anderer Spieler als der, den wir letzte Saison noch bei den Lakers gesehen haben. 19 Punkte, 9 Rebounds, 3 Assists und 7 von 11 verwandelte Freiwürfe können sich für das erste Saisonspiel durchaus sehen lassen. So ging Olajuwon auch weiter: "Was ich heute von ihm gesehen habe, war mehr wie der Dwight zu Beginn seiner Karriere. Er war athletisch, er war lebendig. Er ist glücklich und ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass das sehr viel bedeutet." Viel mehr sollte man in einen Preseason-Auftakt auch nicht hineininterpretieren. Trotzdem machten die Rockets einen guten Eindruck. Das Team wirkte schon gut aufeinander abgestimmt, mit Omri Casspi (20 Punkte, 9/10 FG) machte ein anderer Neuzugang ein bärenstarkes Spiel, Jeremy Lin zeigte sich grundverbessert, was Distanzwurf und Pick-and-Roll-Defense anbelagt. James Harden wirkte frisch und verteilte den Ball teils herausragend.

Gewonnen haben die Rockets freilich nicht, was die Verantwortlichen in Houston aber nicht umwirft. In New Orleans wird man allerdings auch zufrieden mit dem Auftakt sein. Austin Rivers schien von Beginn an gewillt, eine der enttäuschensten Rookie-Saisons der NBA-Geschichte vergessen zu machen. 21 Punkte und 5 Assists hatte der Sohn von Neu-Clippers-Coach Doc Rivers am Ende auf dem Konto. 31 Minuten stand er auf dem Feld und hatte nicht viel gemein mit dem verunsicherten Spieler, der er am Ende der letzten Saison noch im Hornets-Dress war.

Die Show stiel im letztendlich Anthony Morrow. Der Ex-Mav hatte im Sommer fürs Veteranen-Minimum in New Orleans angeheuert, lief als Shooting Guard in der Starting Five auf und avancierte mit 26 Punkten zum Top-Scorer. Auch Anthony Davis (21 Punkte, 2 Blocks, 2 Steal) schien die verletzungsfreie Vorbereitung gut getan zu haben. Der letztjährige Top-Pick glänzte an beiden Enden des Feldes. Die beiden anderen Neuzugänge, Jrue Holiday und Tyreke Evans, konnten sich noch nicht recht in Szene setzen. Holiday scheint seine Turnover-Anfälligkeit noch immer nicht abgestellt zu haben und leistete sich acht Ballverluste, Evans spielte von der Bank kommend nur 10 Minuten.

Los Angeles Lakers (1-0) - Golden State Warriors (0-1) 104:95 (BOXSCORE)

Topscorer: Henry (29) - Thompson (26)

Ohne Bryant, Gasol und Nash, dafür aber mit einem hoffnungsvoll lautstarken Publikum in Ontario starteten die Lakers in ihr erstes Spiel der Saisonvorbereitung. Chris Kaman stand von Beginn auf dem Feld, Elias Harris saß zunächst auf der Bank. Schnell entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel mit vielen Führungswechseln.

Bei den Warriors übernahm Neuzugang Andre Iguodala (15 Punkte, 4 Rebounds) bereits große Teile des Ballvortrags und brachte wie gewohnt seine vielseitigen Stärken ins Spiel. Stephen Curry (5 Punkte, 2 Assists) wirkte fast unsichtbar, dafür schien sich Klay Thompson viel vorgenommen zu haben. Der Shooting Guard hat eindeutig sein Repertoire erweitert. Eigentlich als Scharfschütze bekannt, attackierte er von der Bank kommend gleich den Korb und sorgte für einige spektakuläre Slam Dunks. Am Ende standen 26 Punkte auf seinem Konto. Andrew Bogut wirkte trotz einer überraschend verletzungsfreien Vorbereitung noch etwas langsam, haute sich aber in jedes Reboundduell und kam am Ende auf 11 Boards.

Am Ende setzten sich aber die Lakers durch und das, obwohl die drei großen Stars nicht dabei waren. Das Spiel der Lakers bestand aus vielen Einzelaktionen. Da aber mit Nick Young (17 Punkte) und Xavier Henry (29 Punkte, 7 Rebounds, 2 Steals) gleich zwei Neuzugänge einen starken Tag erwischten und nahezu jeden Wurf verwandelten, reichte es zum Sieg. Jordan Farmar (12 Punkte, 3 Assists, 3 Steals) kam zwar nur von der Bank, leitete er aber das Spiel über fast jeden Angriff der Lakers ein, während Steve Blake sich zumeist in den Ecken positionierte. Nicht unwahrscheinlich, dass der Rückkehrer zum ersten Nash-Backup wird.

Chris Kaman holte ein Doube-Double (10 Punkte, 10 Rebounds), baute aber nach starkem Beginn merklich ab. Elias Harris (4 Punkte, 1 Rebound) kam erst in den letzten Minute, sorgte mit einem Alley-Oop-Sahnedunk aber für eines der Highlights des Spiels und machte auch ansonsten in seinen neun Minuten auf dem Feld einen starken Eindruck. So kann es weitergehen für den Deutschen.

Oklahoma City Thunder (0-1) - Fenerbahce Ulker 95:82 (BOXSCORE)

Topscorer: Durant (24) - Bogdanovic (19)

Kevin Durant hat zum Auftakt der Preseason sofort ein Statement gesetzt. 20 Punkte erzielte KD bereits in den ersten beiden Vierteln, am Ende waren es 24 sowie acht Rebounds in 28 Minuten. Bei OKC bekam Sixth Man Jeremy Lamb die meisten Minuten aller Spieler (31). Serge Ibaka machte nach Durant die meisten Punkte (15).

OKC drehte nach dem ersten Viertel auf und ließ den Türken nicht mehr viele Chancen. Die Scoring-Last wurde abgesehen von Topscorer Durant auf viele Schultern verteilt, gleich sieben Spieler sammelten mindestens sieben Punkte (darunter auch Rookie Steven Adams).

Istanbul kam angeführt von Bojan Bodganovic und Bo McCalebb gut ins Spiel und gewann sogar das erste Viertel (28-20), danach lief jedoch nicht mehr allzu viel zusammen. Die Viertel drei und vier ließen die Thunder dann fast nur noch von ihrer Bank bestreiten.

Die Preseason im Überblick

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