NBA

Clippers und Thunder vorgeführt

Von SPOX
David Lee und die Warriors machten gegen die L.A. Clippers ein überragendes Spiel
© Getty

Die beiden Topteams im Westen kassieren empfindliche Pleiten, San Antonio schließt auf. Boston strauchelt weiter, Utah, Hoston und Toronto landen Kantersiege. Und Indianas Paul George betreibt weiter kräftig Eigenwerbung.

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Golden State Warriors (22-10) - L.A. Clippers (25-8) 115:94

So heiß war ich seit einer ganzen Weile nicht mehr", sagte Stephen Curry, nachdem er gegen die Clippers sogar fast von der eigenen Bank aus traf, obwohl er den Korb gar nicht sehen konnte.

Die Warriors starteten furios, Curry allein erzielte 25 seiner 31 Punkte in der ersten Hälfte. David Lee steuerte 24 Punkte und 13 Rebounds bei. Golden State wollte gegen L.A. beweisen, dass der starke Saisonstart kein Zufall ist. Dass das Team aus Oakland das Topteam dermaßen aus der Halle schießen würde, erwartete aber niemand.

Die Hauptverantwortlichen sind laut Mark Jackson ganz eindeutig Curry und Lee: "Wenn diese beiden nicht genug Argumente geliefert haben, um zum All-Star Game eingeladen zu werden, dann weiß ich es auch nicht. Vielleicht halte ich dann einfach mein eigenes All-Star Game ab."

Die Clippers auf der anderen Seite werden bestimmt den einen oder anderen Star zum Spiel nach Houston schicken, in Oakland hatten sie aber nichts viel zu melden und kassierten nach 17 Siegen in Serie nun die zweite Pleite nacheinander.

Jamal Crawford (24 Punkte), Chris Paul (23) und Matt Barnes (19) trafen 22 von 43 Würfen - bärenstark. Der Rest des Teams versemmelte 30 von 37 Versuchen - ganz mies.

Das Fazit von Coach Vinny Del Negro war deshalb klar: "Wir waren einfach nicht fokussiert, nicht spritzig genug." Caron Butler fehlte aus privaten Gründen.

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Oklahoma City Thunder (24-7) - Brooklyn Nets (17-15) 89:110

Bei allem, was Kevin Durant (27 Punkte) in seiner bisherigen Karriere geleistet hat: Er hatte es noch nie geschafft, bei einem NBA-Spiel disqualifiziert zu werden. Gegen die Nets war es "endlich" so weit.

Nach seinem zweiten technischen Foul der Partie - Durant hatte sich über ein gegen OKC gepfiffenes Offensivfoul aufgeregt - flog der Topscorer der Thunder vom Court.

Allerdings war das Spiel zu diesem Zeitpunkt praktisch schon entschieden. "Es hat nichts damit zu tun, dass wir das ganze Spiel verpfiffen wurden", sagte Durant jedoch. "Dieser eine war einfach nur ein schlechter Pfiff. Das ist frustrierend. Und ich glaube, ich habe als Spieler das Recht, frustriert zu sein. Viele Schiedsrichter sind viel zu schnell mit solchen schlechten Entscheidungen bei der Hand."

Den Grund für diese deutliche Pleite gegen ein Team, dass zuletzt überwiegend enttäuscht hatte, sah Durant derweil in der Defense: "Wir haben überhaupt nicht verteidigt."

Nets-Coach P.J. Carlesimo stellte den entscheidenden Unterschied zu der Klatsche gegen die Spurs am Silvesterabend heraus: "Gerald Wallace war in San Antonio nicht dabei. Er ist ein Monster, das Herz dieses Teams. Ohne ihn ist es nicht leicht."

Wallace' Zahlen (6 Punkte, 4 Rebounds) wirken wenig überzeugend, sein Einfluss auf den Gemütszustand seiner Kollegen ist aber unbestritten. Genauso wichtig schien aber eine Wutrede des Trainers gewesen zu sein.

Joe Johnson (Season-High 33 Punkte) und Deron Williams (19 Punkte, 13 Assists) wirkten wie ausgewechselt, Brook Lopez steuerte 25 Zähler bei. "Das haben wir vielleicht gebraucht", so Johnson über Carlesimos Ansprache. "Wir haben gut verteidigt, kommuniziert, den Ball laufen lassen und so gute Würfe bekommen."

Brooklyn begann enorm druckvoll und erspielte sich schnell eine 27:11-Führung, der Vorsprung wuchs sogar auf 23 Punkte an, ehe OKC - angeführt von Durant und Russell Westbrook (26 Punkte, 10 Assists) - zurückkam.

In der Schlussphase erzwangen die Nets dann etliche Freiwürfe, bei denen sie eiskalt blieben (insgesamt 25 von 29). So setzten sie sich in den letzten Minuten wieder ab. "Wenn man die Thunder auswärts schlagen kann, ist das super. Ein toller Sieg für uns", fasste Carlesimo euphorisch zusammen.

Milwaukee Bucks (16-14) - San Antonio Spurs (26-8) 110:117

Nach 69 Punkten in der ersten Hälfte war San Antonio auf dem Weg zum nächsten Sieg - und konnte sich doch nie zu sicher sein. "Sie sind so bärenstark zu Hause", wusste Tim Duncan (28 Punkte, 13 Rebounds, 6 Assists). "Wir waren gewarnt, und konnten deshalb ihren Comeback-Versuch stoppen."

In der Tat lagen die Bucks zur Halbzeit mit 17 Zählern hinten, ließen sich aber nie entmutigen. "Ich hatte gehofft, ein Spieler schon zu können, aber gegen Milwaukee kann man sich das nicht erlauben", so Spurs-Coach Gregg Popovich.

Duncan musste 34 Minuten ran, Tony Parker (23 Punkte, 11 Assists) gar 36. Auf Brandon Jennings (31 Punkte) und Mike Dunleavy (19) hatte der Gast kaum eine Antwort, ein noch größerer Dorn im Auge der Spurs war aber Rookie John Henson.

Der Big Man aus North Carolina stand gegen die Veteranen des Gegners seinen Mann, traf zehn von elf Würfen und kam letztlich auf 20 Punkte und 9 Rebounds. Coach Scott Skiles weiß, was er an dem Youngster hat: "Er hat viel Talent, und im letzten Monat hat er sein Arbeitspensum hochgeschraubt. Er hat sich gut geschlagen."

So gut, dass selbst Duncan beeindruckt war: "Ich gebe zu, dass ich ihn nicht gut kannte. Aber er hat offensichtlich tolle Fähigkeiten und hat ein richtig gutes Spiel gemacht."

Utah Jazz (16-17) - Minnesota Timberwolves (14-14) 106:84

Neues Jahr, neues Glück: Im Dezember lief vieles gegen die Jazz, zuletzt hatte man zwei Mal großes Pech gegen die Clippers. Jetzt soll alles besser werden, und der Start ist viel versprechend.

Minnesota hatte in der EnergySolutions Arena wenig zu melden, Utah sorgte von Anfang für klare Verhältnisse. "Unser Selbstvertrauen hat nie gelitten", so Guard Earl Watson.

Sechs Spieler punkteten zweistellig, Gordon Hayward war mit 17 Zählern der Beste. Bei den Wolves wiederum verbuchte Kevin Love ein Double-Double (13 Punkte, 10 Rebounds), brauchte aber mal wieder satte 14 Würfe für vier Treffer. Insgesamt trafen die Gäste nur 35 Prozent ihrer Würfe.

"Wir können eine Pause gebrauchen, müssen die Köpfe frei bekommen", so Andrei Kirilenko. "Heute war eins der Spiele, wo alles schief lief."

Nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht aber auch in Utah nicht: Der am rechten Daumen verletzte Mo Williams entschied sich für eine Operation und wird seinem Team mindestens noch sechs Wochen fehlen. "Jeder von uns ist wegen Mo geknickt", fasste Derrick Favors zusammen.

Boston Celtics (14-17) - Memphis Grizzlies (20-9) 83:93

Man kann immer noch ein bisschen tiefer fallen. Das wissen jetzt auch die Celtics. Gegen Memphis kann man verlieren, aber nach vier Pleiten in Serie schrillen trotzdem die Alarmglocken.

"Unsere Probleme sind nicht vom einen auf den anderen Tag zu lösen", so Coach Doc Rivers. "Aber wir arbeiten daran." Auch die Rückkehr von Avery Bradley konnte Boston nicht helfen. Der Shooting Guard brachte nach zwei Schulter-OPs in 20 Minuten wenig zustande.

Die Grizzlies konnten sich auf Mike Conley (23 Punkte, 9 Assists), Rudy Gay (19) und Ex-Celtic Tony Allen verlassen, der mit 15 Zählern ein Season-High erreichte. "Für mich ist es immer etwas Besonderes, hierher zurückzukehren", so Allen. Im Garden hatte er 2008 die Meisterschaft gewonnen.

Und als wäre die Situation der Celtics nicht schon bitter genug, erreichte sie auch noch die Meldung, dass Rookie Fab Melo krank geschrieben sei. Er hatte sich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen, als er gegen eine Hoteltür gelaufen war.

Toronto Raptors (12-20) - Portland Trail Blazers (16-15) 102:79

Nicht wirklich überraschend, dass in diesem Spiel ein Rookie überragte. Überraschend allerdings, dass dieser Rookie nicht Damian Lillard war. Der Blazers-Neuling spielte auch solide (18 Punkte, 5 Rebounds, 7 Assists), hatte am Ende aber auch 7 Turnover auf dem Konto.

Und die insgesamt 18 Ballverluste der Gäste nutzte Toronto zu 28 Punkten - entscheidend. Nein, der beste (junge) Mann auf dem Court war an diesem Abend Terrence Ross. Jener Terrence Ross, der an Position acht gedraftet wurde, bisher aber nur 17 Minuten pro Spiel zum Einsatz kommt.

In den letzten Partien hat der Youngster endlich ein bisschen Konstanz gezeigt, seine Einsatzzeiten liegen jetzt regelmäßig über 20 Minuten. Gegen Portland machte er das bisher beste Spiel seiner Karriere.

Mit 26 Punkten (sechs Dreier) war er der erfolgreichste Spieler, nur DeMar DeRozan konnte einigermaßen mithalten. Der Swingman und Ed Davis (19 Punkte) waren erstaunlicherweise die einzigen Starter, die überhaupt Punkte erzielten.

Ross führte also eine bärenstarke Raptors-Bank an, Amir Johnson machte 17 Punkte. Der wiederum hatte im ersten Duell gegen Portland einen Schiedsrichter mit seinem Mundschutz beworfen und war geflogen.

"Da waren sie am Tiefpunkt", hatte Blazers-Coach Terry Stotts an die Situation der Raptors vor dreieinhalb Wochen erinnert. Seitdem spielt Toronto ohne Andrea Bargnani, seitdem läuft es wie geschmiert.

Lillard war nach dem zweiten Duell jedenfalls beeindruckt: "Man sieht die Veränderung, die Jungs glauben wieder an sich. Das Selbstvertrauen ist da, sie waren heute sehr aggressiv."

Houston Rockets (18-14) - New Orleans Hornets (7-25) 104:92

31 Punkte von Harden, Double-Doubles für Chandler Parsons (10 Punkte, 10 Rebounds) und Patrick Patterson (15 Punkte, 10 Rebounds), 21 Zähler für Ömer Asik.

Viele Spieler der Rockets hatten ein gutes Spiel, aber keiner lief von der Dreierlinie heiß. Gegen Atlanta hatten die Texaner noch die Lampen ausgeschossen, gegen New Orleans fanden nur 5 von 24 Distanzwürfen ihr Ziel.

Was tun? In die Zone ziehen: "Das zeigt doch, dass wir reifer werden", so Harden. "Wir finden immer einen Weg, unsere Punkte zu machen." Sensationelle 60 Punkte machten die Rockets in Korbnähe, Hornets-Coach Monty Williams war bedient: "Sie haben ihre Dreier nicht getroffen, und trotzdem konnten sie alles machen, was sie wollten."

Mit der Firepower der Gastgeber konnte New Orleans einfach nicht mithalten, vielleicht auch deshalb, weil Eric Gordon geschont wurde, um hin nach seinem Comeback behutsam wieder aufzubauen. Ersatz Austin Rivers kam nur auf vier Zähler.

Cleveland Cavaliers (7-26) - Sacramento Kings (12-20) 94:97

Sacramento hat jetzt fünf der letzten acht Spiele gewonnen - und dennoch war der Sieg über Cleveland ein bisschen überraschend. Denn die Kings spielten auswärts, und da hatte man bisher nur Portland geschlagen.

"Wir haben sicher genug Talent", so Kings-Coach Keith Smart. "Aber uns fehlt die Erfahrung, um auswärts konstant zu spielen. Wir brauchen mehr Geduld und bessere Entscheidungen.

Das Spiel gegen die Cavs war ein Schritt in die richtige Richtung, auch weil DeMarcus Cousins weiter stark spielt und seinen inneren Spielmacher entdeckt hat: "Wenn wir den Ball laufen lassen, sind wir schwer zu schlagen. Deshalb spiele ich gern ab", so der exzentrische Center nach seinen 18 Punkten, 16 Rebounds und 6 Assists.

In Abwesenheit von Andy Varejao hatte Cleveland keine Antwort auf den Big Man. Kyrie Irving war bester Cavalier (22 Punkte), Dion Waiters kam von der Bank und trug 20 Zähler bei.

Orlando Magic (12-20) - Chicago Bulls (17-13) 94:96

Joakim Noah fehlte wegen einer Grippe, dennoch fuhren die Bulls einen knappen Sieg ein. Auf die Frontline der Gäste hatte Orlando nämlich ohne Glen Davis keine Antwort. Carlos Boozer erzielte 31 Punkte (Season-High) und sammelte 11 Rebounds, Taj Gibson verbuchte ebenfalls ein Double-Double (21 Punkte, 11 Rebounds) und Luol Deng steuerte 23 Zähler bei.

Jameer Nelsons Rückkehr ins Team nach einer Hüftverletzung half den Magic auch nicht weiter, obwohl der Spielmacher starke 32 Punkte markierte. Nikola Vucevic kam auf 20 Punkte und 12 Rebounds, dennoch kassierte Orlando die siebte Pleite in Serie.

"Ohne Frage haben wir mit Glen Davis ganz andere Möglichkeiten", so Magic-Coach Jacque Vaughn über den Power Forward, der bei allen sieben Pleiten nicht an Bord war. "Aber unsere Jungs müssen sich darüber klar werden, dass er auch beim nächsten Mal nicht dabei sein kann. Wir werden trotzdem wieder alles versuchen."

Indiana Pacers (19-13) - Washington Wizards (4-26) 89:81

Fast unbemerkt hat sich Indiana in Topform gespielt. Die Pacers sind nicht so flashy wie viele andere NBA-Teams und werden entsprechend weniger beachtet. Aber auch ohne Danny Granger ist das Team ernst zu nehmen.

Paul George spielt derzeit wie ein All-Star (29 Punkte, 14 Rebounds), gegen Washington trat auch Roy Hibbert (13) offensiv mal wieder in Erscheinung.

Nach dem ersten Viertel (31:18) waren die Weichen bereits gestellt. "Keine Ahnung, wie das immer wieder passieren kann", regte sich Wizards-Center Emeka Okafor über die schwachen Starts seines Teams auf.

Dabei starteten die Pacers ohne George Hill, der nach einer Bauchmuskelverletzung als Vorsichtsmaßnahme geschont wurde. Backup D.J. Augustin spielte dafür sehr ordentlich (18 Punkte).

Der Star des Abend war aber George: "Er ist ein Biest von einem Spieler", so Coach Frank Vogel. "Seine Fähigkeiten in der Defensive sind ganz außergewöhnlich, und die Offense wird immer besser."

Und er hat den Kopf offenbar da, wo er hingehört: "Wir haben gewonnen, aber wir haben nicht gut gespielt", so der Flügelspieler trotz des sechsten Heimsiegs in Serie. "Wir haben uns unter Druck setzen lassen und nicht immer das gemacht, was wir wollten. Gegen richtig gute Teams reicht das nicht."

Trotzdem führen die Pacers die Central Division locker an.

Phoenix Suns (12-21) - Philadelphia 76ers (15-18) 95:89

Endlich mal eine Führung nach Hause gebracht, werden sich die Suns nach dem Sieg über Philadelphia sagen. Nach sechs Pleiten endlich mal wieder ein Sieg. "Den haben wir gebraucht", so Luis Scola. Der Forward war selbst mit einer starken Leistung (21 Punkte, 9 Rebounds) Garant für diesen Erfolg.

Sixers-Coach Doug Collins war unzufrieden: "Wir hatten sicherlich unsere Chancen, konnte sie aber einfach nicht nutzen." Nach dem Sieg über die Lakers verpasste es Philly, gegen die Suns nachzulegen.

Und das trotz eines Triple-Doubles von Jrue Holiday (16 Punkte, 10 Rebounds, 10 Assists). "Aber wir haben den Ball zu oft verloren", gab er sich nach 6 Turnovern selbstkritisch. "Zumindest kann ich das von mir behaupten."

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