NBA

Das Most Improved Team

Von Philipp Dornhegge
Kevin Durant wird seinem Ruf als kommender Superstar in der ersten Saison-Woche absolut gerecht
© Getty

Oklahoma gewinnt in Detroit und macht einen famosen Eindruck, noch beängstigender spielen die Celtics. Phoenix erwischt einen guten Start in die Saison, Cleveland holt endlich den ersten Sieg. Die Clippers grüßen vom Tabellenende.

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Detroit Pistons (1-1) - Oklahoma City Thunder (2-0) 83:91: Wenn es einen Award für das am meisten verbesserte Team gäbe, der Sieger stünde schon nach zwei Spielen so gut wie fest. Die Thunder sind ein mit Talent vollgepacktes Team, das immer mehr versteht, dieses auch zu nutzen.

Gegen Detroit drehten Kevin Durant (25 Punkte, 12 Rebounds) und Co. einen frühen Rückstand noch um, vermeideten unnötige Ballverluste und trafen solide aus dem Feld (43,4 Prozent). Nur die Dreierquote ist ausbaufähig (18 Prozent).

"Das war ein gutes Match", freute sich Coach Scott Brooks. "In eine der besten Arenen der Liga zu kommen und den Home-Opener der Pistons zu gewinnen, ist schon ein gutes Gefühl." Bei Detroit überzeugten Neuzugang Ben Gordon (25) und Rodney Stuckey (21).

Boston Celtics (3-0) - Chicago Bulls (1-1) 118:90: Das als Neuauflage einer historischen ersten Playoff-Runde angepriesene Spiel war von Anfang an eine klare Angelegenheit. Fünf Celtics punkteten zweistellig, Paul Pierce (22), Eddie House (22) und Ray Allen (20) machten sogar über 20.

Das Duell zweier Top-Point-Guards war eigentlich keins: Rajon Rondo nahm nur zwei Würfe (2 Punkte, 8 Rebounds, 16 Assists), bei Derrick Rose lief nicht viel (10, 0, 2). Boston ist schon jetzt in beängstigender Form.

Charlotte Bobcats (1-1) - New York Knicks (0-2) 102:100 nach 2OT: Oh, du verrückte NBA! Im ersten Spiel sahen die Bobcats noch wie die schlechteste Mannschaft der Welt aus, jetzt verbuchen sie den ersten Sieg. Allerdings: Im letzten Viertel eines Heimspiels eine 18-Punkte-Führung gegen die Knicks zu verspielen, spricht nicht unbedingt für außergewöhnliche Qualität.

D.J. Augustin machte zwei Sekunden vor Schluss der zweiten Overtime mit zwei Freiwürfen alles klar. Das gleiche hätte er schon 16 Sekunden früher machen können, da versagte er noch. Gerald Wallace (18 Punkte, 15 Rebounds) und David Lee (17 und 18) lieferten sich ein packendes Duell an den Brettern.

Philadelphia 76ers (1-1) - Milwaukee Bucks 99:86: So einen Sieg gegen die Bucks sollte man sicher nicht überbewerten. Schließlich ist Milwaukee einer der heißeren Anwärter auf die schlechteste Bilanz der Liga.

Deshalb nur ein paar Zahlen: Fünf Spieler punkteten zweistellig für Philly, allen voran Andre Iguodala (19). Bei den Bucks zeigte Rookie Brandon Jennings eine vorzügliche Partie (17, 9 Rebounds, 9 Assists).

New Jersey Nets (0-2) - Orlando Magic (2-0) 85:95: Vince Carters Rückkehr nach New Jersey wurde zu einer schmerzhaften Erfahrung. Der Shooting Guard startete mit 16 Punkten stark, knickte im zweiten Viertel aber um und konnte nicht weitermachen.

Ärgerlich für die Magic, aber in diesem Spiel egal. Weil New Jersey zu schlecht ist für Orlando, und weil Dwight Howard nach Belieben die kompletten Nets durchpflügte (20 Punkte, 22 Rebounds, 4 Blocks).

Sacramento Kings (0-2) - New Orleans Hornets (1-1) 92:97: Willkommen in New Orleans, Emeka Okafor! Die Center-Verpflichtung aus Charlotte war beim Heimdebüt der Hornets der entscheidende Mann, als er kurz vor Schluss einen Fehlwurf von Chris Paul (31) per Putback-Dunk verwandelte und dann einen Dreierversuch der Kings zum Ausgleich blockte.

"Ich freue mich, dass ich helfen konnte", reagierte Okafor ganz bescheiden. Mit 11 Punkten, 13 Rebounds und 4 Blocks tat er mehr als das.

Indiana Pacers (0-2) - Miami Heat (2-0) 83:96: Guter Saisonstart für Miami. Die Heat machen gar keinen schlechten Eindruck. Allen voran der zumeist von Verletzungen geplagte Jermaine O'Neal (22 Punkte, 12 Rebounds).

Topscorer der Partie war aber selbstredend Dwyane Wade (32). Und die Pacers? 36 Prozent aus dem Fald, 17 von der Dreierlinie - eindeutig zu wenig.

Atlanta Hawks (2-0) - Washington Wizards (1-1) 100:89: Jaja, diese Hawks sind schon stark. Mit einem verbesserten Kader können Joe Johnson (17 Punkte) und Co. vor allem zu Hause jeden Gegner schlagen.

Gilbert Arenas machte wie gegen Dallas zwar erneut eine gute Partie, aber Josh Smith (20, 8 Rebounds, 2 Blocks) schrieb NBA-Geschichte: Atlantas Highflyer ist mit 23 Jahren der jüngste Spieler aller Zeiten, der 900 Blocks verbuchen konnte. Zuvor führte Shaq O'Neal die Liste an.

Minnesota Timberwolves (1-1) - Cleveland Cavaliers (1-2) 87:104: Apropos Shaq: Der Diesel kämpfte gegen die Wolves mit Foulproblem und sammelte daher in 19 Minuten nur 6 Punkte und 7 Rebounds.

Aber wer einen LeBron James im Team, der kommt auch so ganz gut klar - vor allem gegen Minnesota. Der King war mit 24 Punkten, 9 Rebounds, 6 Assists natürlich der beste Mann auf dem Platz. Für die Wolves spielte Rookie Jonny Flynn (17) erneut richtig gut.

Memphis Grizzlies (1-1) - Toronto Raptors (1-1) 115:107: Autsch, liebe Raptors! Da hauen sie am Vortag die Cavaliers weg, nur um sich einen perfekten Saisonstart mit einer Pleite gegen die Grizzlies zu versauen. Die gegen Cleveland noch so gute Defense fand gegen Zach Randolph (30), Marc Gasol (19), O.J. Mayo (18) und Rudy Gay (17) kein Mittel.

Chris Bosh war allerdings überragend (37 und 12). Bei Memphis saß Nummer-Zwei-Pick Hasheem Thabeet übrigens 48 Minuten lang auf der Bank, Allen Iverson fehlt weiter verletzt.

Utah Jazz (1-1) - L.A. Clippers (0-3) 111:98: Fünf bis sechs Wochen soll es dauern, bis Blake Griffin von seinem Kniescheibenbruch zurückkehren und die Clippers umkrempeln soll. Leider könnte es bis dahin schon zu spät sein. Denn mit der dritten Pleite in Folge ging der Saisonstart gründlich daneben.

Bei Utah spielen die beiden Power Forwards Carlos Boozer (20 und 12) und Paul Millsap (23 und 9) während der verletzungsbedingten Abwesenheit von Center Mehmet Okur gemeinsam im Frontcourt und räumten gegen L.A. mächtig auf.

Phoenix Suns (2-0) - Golden State Warriors (0-2) 123:101: Beim Duell der beiden Run-and-Gun-Teams der Liga schoss nur eine Mannschaft die Lampen aus: Während die Warriors mäßige 42 Prozent trafen, versenkten die Suns mehr als die Hälfte ihrer Würfe - auch von der Dreierlinie!

Die gesamte Starting Five scorte zweistellig, Steve Nash (18 und 20 Assists) zog souverän die Fäden. Da taten auch die 62 Prozent von der Linie nicht weh.

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