NBA

Nowitzki fliegt raus!

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki beschwert sich bei Referee Ron Garretson
© Getty

Die Dallas Mavericks kassierten bei den Utah Jazz eine 88:97-Niederlage. Soweit noch nichts Besonderes. Aber jetzt kommt's: Dirk Nowitzki flog vom Platz.

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Weihnachten ist in diesem Jahr keine besinnliche Zeit für Dirk Nowitzki. Beim Sieg in Portland hatte sich der Deutsche schon mit den Schiedsrichtern angelegt und wäre fast vom Feld geflogen. Einen Tag später wurde Nowitzki in Utah nun tatsächlich frühzeitig in die Kabine geschickt.

Was war passiert? Es waren noch knapp zehn Minuten zu spielen, als sich Utahs ukrainischer Ersatz-Center Kyrylo Fesenko einen Offensiv-Rebound holte und zum 80:68 für die Jazz traf.

Foul gegen Harpring

Nowitzki war unter dem Korb in einen Zweikampf mit Matt Harpring verwickelt, schleuderte seinen rechten Arm nach hinten und verpasste Harpring so einen Schlag ins Gesicht. Genauer gesagt genau auf den Mund.

Die Referees schmissen Nowitzki sofort vom Platz. "Für mich sah es so aus, als ob es unbeabsichtigt war, aber die Refs sagten, dass Dirks Faust geschlossen gewesen wäre, deshalb entschieden sie auf ein Flagrant-2-Foul", erklärte Mavs-Headcoach Rick Carlisle.

Die Mavs (17-12), die bis zum Nowitzki-Rauswurf nie in die Partie gefunden und völlig lethargisch gewirkt hatten, zeigten kurzzeitig eine Reaktion und verkürzten den Rückstand in der Folge bis auf fünf Punkte (80:85.).

Utah ohne drei Stars

Näher kamen sie aber nicht mehr an die Jazz heran. Utah (18-13) gewann am Ende sicher und verdient, obwohl die Verletzungsprobleme der Jazz nie aufzuhören scheinen.

Mit Carlos Boozer, Mehmet Okur und Double-Double-Maschine Paul Millsap fielen gegen Dallas drei eminent wichtige Spieler aus.

Wenn man mal eine Chance hat, bei den so heimstarken Jazz zu gewinnen, dann eigentlich jetzt.

Ganz starker Koufos

Utah hatte gegen Dallas fast keine großen Leute mehr aufzubieten. Gut, wenn man dann noch ein griechisch-amerikanisches Supertalent in der Hinterhand hat.

Der erst 19-jährige Rookie Kosta Koufos rückte in die Starting Five und zeigte gegen Dallas mit 18 Punkten (8/11 aus dem Feld) und 8 Rebounds das beste Spiel seiner noch jungen Karriere. Dazu überzeugte Fesenko mit 8 Zählern von der Bank.

Topscorer der Jazz, die sich nach einem engen ersten Viertel (25:24) bis zur Pause (53:44) absetzen konnten war Shooting Guard Ronnie Brewer mit 21 Punkten.

Terry bester Maverick

Star-Spielmacher Deron Williams dirigierte die Jazz-Offense auch ohne viele Stars an seiner Seite perfekt und kam auf 17 Punkte und 13 Assists. Andrei Kirilenko traf nur einen von zwölf Versuchen aus dem Feld, notierte aber dennoch immerhin 9 Punkte und sammelte zudem 14 Rebounds.

Bei den Mavs war es wieder einmal Jason Terry (26 Punkte), der eine starke Leistung ablieferte. Josh Howard erzielte 18 Punkte. Nowitzki stand bei 17 Punkten und 8 Rebounds, bevor er zum Duschen musste.

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Es war von vorne bis hinten ein Tag zum Vergessen für Nowitzki und die Mavs. Nach dem Spiel in Portland hatten sie das verschneite Salt Lake City erst in den frühen Morgenstunden erreicht.

Nowitzki als Mike Tyson

Nowitzki sollte hoffen, dass Dallas in den Playoffs auf keinen Fall auf Utah trifft. Denn eines steht fest: Wenn er in der Energy Solutions Arena spielt, dann kommt im sonst so ruhigen Deutschen irgendwie der Mike Tyson zum Vorschein. So beschrieb es die "Dallas Morning News".

Im März war Nowitzki nach einem harten Foul an Kirilenko schon mal für ein Spiel gesperrt worden. Nun droht die nächste Sperre.

Die aggressive Jazz-Spielweise im Allgemeinen und Kirilenko im Besonderen schaffen es immer wieder, Nowitzki die Fassung verlieren zu lassen.

Immer wieder gegen Kirilenko

Schon in der ersten Hälfte war er kurz vor einem Technischen Foul gestanden, als er sich über ein Offensiv-Foul beschwerte. Nowitzki hatte sich gegen Kirilenko mit dem Ellbogen Platz verschafft. Richtig getroffen hatte er den Russen nicht, Kirilenko ging dennoch zu Boden.

Schon da war Nowitzki sauer. Die Aktion mit Harpring war fast nur noch die logische Folge an diesem Abend.

Nowitzki verließ die Arena im Übrigen zum ersten Mal seit Ewigkeiten, ohne mit den Reportern zu sprechen. Es war wahrscheinlich besser so.

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