NBA

Lakers! Wer sonst?

Von Thomas Ziemann
Los Angeles Lakers
© Getty

In der Nacht zum Mittwoch geht es wieder los: Die neue NBA-Saison beginnt. Das SPOX-NBA-Ranking gibt einen Überblick über die Top-Teams im Osten und im Westen.

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Im zweiten Teil geht es um die Western Conference. Das Wichtigste vorweg: Wer die Dallas Mavericks in diesem Ranking erwartet, muss leider enttäuscht werden.

Der Grund ist denkbar einfach: Im Moment gehören die Mavs eben nicht in den ganz engen Kreis der Spitzenteams im Westen. Dirk Nowitzki alleine ist zu wenig. Nicht einmal der Playoff-Einzug ist sicher.

An der Spitze hat der Vorjahres-Finalist seine Position sogar noch mal untermauert.

5. Phoenix Suns

Stärken: Offensiv hui, defensiv pfui. Wohl kein Team der Liga vermag es, einen Gegner derart zu überrennen wie die Suns. Mit 111,2 erzielten Punkten pro Spiel waren sie in der vergangenen Saison offensiv das Maß aller Dinge. Hauptverantwortlich hierfür: Steve Nash. An dem Point Guard scheint die Zeit einfach so vorbeizuziehen. Trotz seiner fast 35 Jahre ist er immer noch der Dreh- und Angelpunkt der Offense. Fast könnte man ihn mit einem guten Wein vergleichen - je älter, desto besser. Zudem weiß Nash mit Amare Stoudemire einen der besten Power Forwards der NBA an seiner Seite. Immer mehr mausert sich der 25-Jährige zum absoluten Topscorer und könnte in dieser Saison durchaus mitreden, wenn es um die Vergabe des Scorer-Titels geht. Und dann wäre da ja noch Shaquille O'Neal. Trotz seiner Turnover- und Defense-Probleme ist Shaq in der Offense eine Macht. Ist er fit, ist er im One-on-One am Brett nach wie vor nicht zu stoppen. Die Verpflichtung von Matt Barnes könnte sich zudem als geschickter Schachzug erweisen.

Schwächen: Das Alter. Nash, 34. O'Neal, 36. Hill, 36. Bell, 32. Besonders im Backcourt, wo es darum geht, so ein laufintensives Spiel wie es die Suns nun mal bieten, zu steuern, sind die Probleme am größten. Viel wird von Leandro Barbosa und dem jungen Slowenen Goran Dragic abhängen. Dragic soll behutsam als Nash-Nachfolger aufgebaut werden. Insgesamt bleibt das gehobene Alter die Achillesferse des Teams aus Arizona.

Starting Five: Steve Nash (PG), Raja Bell (SG), Matt Barnes (SF), Amare Stoudemire (PF), Shaquille O'Neal (C)

Fazit: Der Einzug in die Playoffs ist sicher. Zudem verspricht Neu-Coach Terry Porter "weniger Punkte zu kassieren und die Defense zu stabilisieren." Mit einem gesunden O'Neal, der in der Preseason einen guten Eindruck hinterließ, könnte es für die Suns mit etwas Glück bis ins Conference-Halbfinale gehen.

4. Utah Jazz

Stärken: Eine Frage vorweg: Wer hat schon ernsthaft die Utah Jazz auf der Rechnung? Genau, niemand! Und das könnte ihr größter Vorteil sein. Schon in den vergangenen zwei Jahren hat man das Team aus dem Mormonenstaat gnadenlos unterschätzt. Und was passierte? Nur die Spurs aus San Antonio konnten im Westen in dieser Zeit mehr Playoff-Spiele gewinnen. Die Altersstruktur ist das genaue Gegenteil zu den Suns . Bis auf Matt Harpring (32) sind alle Spieler Mitte 20. Nächster Pluspunkt: Das Team hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert und zählt trotz des geringen Altersdurchschnitts zu den erfahrenen im Westen. Aufbauspieler Deron Williams hat sich zu einem Superstar entwickelt. Carlos Boozer ist nicht nur ein guter Scorer, er ist auch ein wahres Rebound-Monster. Und mit Andrei Kirilenko verfügen die Jazz über den vielleicht besten sechsten Mann der Liga. Findet der Small Forward seinen Schuss-Rhythmus, ist er ein ganz wichtiges Mosaiksteinchen im System von Headcoach Jerry Sloan.

Schwächen: Foul-Trouble! Foul-Trouble! Foul-Trouble! Immer wieder bringen sich die Jazz auf Grund ihrer unzulänglichen Defense selbst in die Bredouille. Vor allem in der Zone mangelt es an guten Verteidigern, was im generell "großen" Westen schnell zu Problemen führt. Die Playoff-Serie gegen die Lakers in der letzten Saison verloren die Jazz an der Freiwurflinie. 

Starting Five: Deron Williams (PG), Ronnie Brewer (SG), C.J. Miles (SF), Carlos Boozer (PF), Mehmet Okur (C)

Fazit: Bekommen die Jazz ihre Foul-Problematik in den Griff, geht es weit in den Playoffs. Mit Williams und Boozer gibt es im Back- sowie im Frontcourt jeweils einen Go-to-Guy. Der Kader ist zudem tief genug, um auch kleinere Verletzungen aufzufangen.

3. Houston Rockets

Stärken: Ohne Frage, die Defense. Eine ohnehin schon überragende Verteidigung wurde mit der Verpflichtung von Ron Artest noch besser gemacht. Mit Sicherheit wird jetzt der ein oder andere Experte die Hand heben und aufschreien: "Ron-Ron macht doch immer Ärger." Aber all diesen Experten sei gesagt: In dieser Saison ist alles anders. Ron-Ron spielt für seinen Lieblingscoach. Und das in einer Saison, in der er auch um eine Vertragsverlängerung im nächsten Sommer spielt. "Das ist meine beste Gelegenheit, mir einen Ring an den Finger zu stecken und Houston dabei zu helfen, eine weitere Meisterschaft zu gewinnen." Man muss ihm doch einfach glauben, oder?

Schwächen: McGradys Verletzungsanfälligkeit, Artests Benehmen und Yao Mings Fuß. Die Rockets brauchen alle drei Stars in Topform, um eine lange Saison durchzustehen. Die andere Problemzone: Die Point-Guard-Position. In der Starting Five der Texaner gibt es vier Spieler mit Championship-Format sowie Rafer Alston. Der 32-Jährige ist durchaus ein solider Verteidiger, konnte in den letzten vier Jahren aber kaum über 40 Prozent seiner Schüsse verwandeln. Das wissen auch die meisten Verteidiger und nutzen dies, um T-Mac zu doppeln.

Starting Five: Rafer Alston (PG), Tracy McGrady (SG), Ron Artest (SF), Luis Scola (PF), Yao Ming (C)

Fazit: Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Die Houston Rockets überstehen diesmal die erste Playoff-Runde. Danach ist für die Wundertüte der NBA wohl alles drin. Die Verpflichtung von Artest könnte der entscheidende Coup gewesen sein. "Ich weiß, dass ich dafür kritisiert werde, mein Team in den Playoffs nicht zum Titel zu führen, aber es ist echt verdammt hart, wenn Du die Puzzle-Teile nicht hast, die man braucht, um das nächste Level zu erreichen. Jetzt habe ich sie. Schauen wir, was passiert", erklärte McGrady. Und nicht zu vergessen: "Offense wins Games. Defense wins Championships."

2. New Orleans Hornets

Stärken: CP3. Chris Paul ist wahrscheinlich einer der besten Point Guards, die dieses Spiel jemals gespielt haben. Nicht wenige Experten halten ihn für den wahren MVP der vergangenen Saison. Zieht Paul in die Zone, hat er im Prinzip die freie Auswahl an Anspielstationen. An der Dreierlinie warten mit Peja Stojakovic und Morris Peterson zwei exzellente Distanzschützen, aus der Mitteldistanz ist Power Forward David West eine Waffe. Stichwort David West. Der 28-Jährige spielt seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Ein Punkteschnitt von rund 20 Zählern pro Spiel unterstreicht dies eindrucksvoll.

Schwächen: Die Besetzung des Frontcourts. West und Tyson Chandler sind zwar sehr gute Spieler, allerdings auch extrem verletzungsanfällig. West verpasste in den letzten fünf Jahren 64 Spiele, Chandler gar 107. Nun hätte Coach Byron Scott mit James Posey auch die Möglichkeit einer kleineren Aufstellung, doch diese ist im Westen eigentlich keine Lösung.

Starting Five: Chris Paul (PG), Morris Peterson (SG), Peja Stojakovic (SF), David West (PF), Tyson Chandler (C)

Fazit: Die große Frage bleibt: Können die Hornets ihren rasanten Aufstieg fortsetzen? Alles sieht danach aus, zumal mit Posey ein Champion zum Team gestoßen ist. Die NBA-Finals kommen für das Team um MVP-Anwärter CP3 allerdings noch zu früh.

1. Los Angeles Lakers

Stärken: Die Stärken der Lakers hier detailliert aufzulisten, dürfte den Rahmen dieses Rankings sprengen. Deswegen nur die Gründe, die sie noch besser machen als letzte Saison. Wer es sich leisten kann, einen Lamar Odom von der Bank zu bringen, für den ist alles drin. Die Rückkehr von Center Andrew Bynum, der in der vergangenen Saison lange aufgrund einer Knieverletzung zuschauen musste, hebt den Frontcourt der Kalifornier auf das nächstes Level. Zudem ist der letztjährige MVP, Kobe Bryant, weiter in bestechender Form und durchaus in der Lage eine Back-to-Back-MVP-Saison abzuliefern. Neben einer überragenden Starting Five besitzen die Lakers auch eine exzellente Bank. Besonders Jordan Farmar hat in seiner zweiten Spielzeit gezeigt, was er drauf hat und sägt langsam am Thron von Starting Point Guard Derek Fisher.

Schwächen: Hält das Knie von Bynum? Akzeptiert Odom seine Verbannung auf die Bank? Und was macht Kobe? Wie man es dreht und wendet, die Lakers können sich eigentlich nur selbst schlagen.

Starting Five: Derek Fisher (PG), Kobe Bryant (SG), Vladimir Radmanovic (SF), Pau Gasol (PF), Andrew Bynum (C)

Fazit: Läuft alles normal, werden die Lakers NBA-Champion. Warum? Weil sie das beste Team haben. Nicht nur im Westen, in der gesamten Liga. Die Rückkehr von Bynum ist eine spektakuläre Neuverpflichtung. Fehlte es nach Shaqs Abgang an Durchschlagskraft unter dem Korb, sind sie nun kaum noch zu bezwingen.

Das SPOX-Ranking zur Eastern Conference