NBA

King James verspricht: "Schnallt euch an!"

Von Daniel Paczullla
LeBron James, Garnett
© Getty

Am 28. Oktober geht es wieder los: Die neue NBA-Saison beginnt. Das SPOX-NBA-Ranking gibt einen Überblick über die Top-Teams im Osten und im Westen. 

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Zum Auftakt geht es um die Eastern Conference. Im Vergleich zum starken Westen sah sie in den vergangenen Jahren ganz alt aus. Darüber täuschte auch der Titelgewinn der Boston Celtics nicht hinweg.

Aber in der neuen Saison könnte sich das Kräfteverhältnis zumindest etwas entspannen. Der Osten wirkt so stark wie lange nicht mehr. Und es geht extrem ausgeglichen zu.

5. Orlando Magic

Stärken: Die totale Dominanz unter dem Korb in der NBA heißt Dwight Howard. Seit vier Jahren spielt der Center in der Liga und steigert stetig seine Statistiken - auf 20,7 Punkte, 14,2 Rebounds und 2,2 Blocks pro Spiel in der letzten Saison. Von Howards Arbeit am Brett profitieren die Distanzschützen, die 38,6 Prozent der Würfe versenkten (Nr. 4 der Liga). Mit dem ultra-athletischen Mickael Pietrus kam noch ein gefährlicher Shooter aus Golden State hinzu, der in Orlando aufblühen könnte. Hedo Turkoglu (Most Improved Player 2007/08) entwickelte sich zu einem Go-to-Guy und überzeugte als Point Forward. Rashard Lewis ist in der Defense ein harter Arbeiter und offensiv ebenfalls ein ganz starker Schütze.

Schwächen: Trotz Howard haben die Magic Probleme beim Offensiv-Rebound. Obwohl es so überraschend nicht kommt, da seine vier Mitspieler an der Dreierlinie kleben. Die andere große Baustelle ist der Aufbau. Schon in der letzten Saison übernahm Turkoglu den Part. Mit Keyon Dooling (Nets) und Carlos Arroyo (Tel Aviv) verließen zwei PGs das Team. So liegt die Last des Aufbaus auf Jameer Nelson, dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren eher rückwärts ging. Neuzugang Anthony Johnson (Kings) macht auch nicht viel Hoffnung.

Starting Five: Jameer Nelson (PG), Mickael Pietrus (SG), Hedo Turkoglu (SF), Rashard Lewis (PF), Dwight Howard (C)

Fazit: Superman hat einen Nachfolger. Nach Shaquille O'Neal übernimmt Howard die Rolle des Super-Centers. "Wenn Dwight sein Level hält, ist er der beste Center der Liga. Aber er will noch besser werden", so Trainer Stan van Gundy. Damit sein Team noch besser wird, müssen Turkoglu und Lewis ihr Level halten. Dann reicht es wieder locker für die Playoffs. Dort werden sie aber spätestens in Runde zwei die Segel streichen. Ohne PG von Format nutzt auch die totale Dominanz unter den Körben nichts.

4. Philadelphia 76ers

Stärken: Philly verfügt über ein talentiertes Team mit zwei erfahrenen, alten Hasen. Andre Miller (32) und Neuzugang Elton Brand (29, Clippers) bringen die Erfahrung mit. Sam Dalembert (27), Louis Williams (21) oder Thaddeus Young (20) die Athletik und Schnelligkeit. Und nicht zu vergessen Andre Iguodala (24), der den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen und sich zum Kronprinzen der neuen Generation der Superstars entwickeln kann. Basierend auf einer guten Verteidigung, die viele Steals produziert, verfügen die 76ers über die beste Transition-Offense der Liga. Dazu bekam die Bank die nötige Tiefe.

Schwächen: Frage 1: Wie fit ist Brand? Nach seinem Achillessehnenriss bleibt abzuwarten, ob er an seine All-Star-Form anknüpfen kann. Frage 2: Kann Miller an seine exzellente letzte Saison anknüpfen? Der PG ließ Allen Iverson schon fast vergessen und führte glänzend Regie. Frage 3: Bekommen Sie ihre Dreier- (31,7 Prozent) und Freiwurfschwächen (70,6 Prozent) in den Griff?

Starting Five: Andre Miller (PG), Andre Iguodala (SG), Thaddeus Young (SF), Elton Brand (PF), Samuel Dalembert (C)

Fazit: "Wir können mit allen Teams im Osten mithalten", meinte Brand. Damit hat er Recht, wenn alles perfekt läuft. 22 Monate nach dem Abgang von Iverson sind die 76ers zurück in der Erfolgsspur. Jung, talentiert, gefährlich - vielleicht fehlt noch ein Quäntchen Erfahrung. Aber für die Playoffs reicht es, vielleicht sogar für das Conference-Finale.

3. Detroit Pistons

Stärken: Der Kader blieb zusammen und verfügt über eine hohe Qualität. Durch diese Ausgeglichenheit wird die Starting Five entlastet. Jede Position ist doppelt besetzt. Auf ihre knallharte Verteidigung können sich die Pistons traditionell verlassen. Mit Chauncey Billups (32) und Richard Hamilton (30) verfügen sie über einen starken Backcourt. Zudem ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Rodney Stuckey (22) als einer der neuen Stars der Liga etabliert. Amir Johnson (21) ist ein weiterer Youngster mit großem Potential. 

Schwächen: Detroit ist tief besetzt und hat auf den ersten Blick keine großen Schwächen. Bis auf einen ganz wichtigen Punkt: Es fehlt der absolute Superstar, den man eigentlich braucht, um einen Titel zu gewinnen. Dazu werden Billups, Hamilton und Wallace (34) nicht jünger. Wenn sie noch mal einen Anlauf auf den Titel nehmen wollen, dann ist jetzt die Zeit dazu. Ob Rookie-Coach Michael Curry das Zeug zu einem großen Trainer hat, muss er erst beweisen. 

Starting Five: Chauncey Billups (PG), Richard Hamilton (SG), Tayshaun Prince (SF), Rasheed Wallace (PF), Amir Johnson (C)

Fazit: Große Veränderungen wurden nach dem Playoff-Aus gegen die Celtics angekündigt. Es gab Gerüchte um Trades von Billups und Wallace. Passiert ist nichts. Fast nichts. Nur Coach Flip Saunders musste gehen. Nun setzt Detroit auf Curry. Und dieser glaubt fest an sein Team: "Ich habe den Hunger nach Erfolg bei den Jungs in den Augen gesehen." Eines steht fest: Wer die Pistons abschreibt, macht auf jeden Fall einen großen Fehler.

2. Cleveland Cavaliers

Stärken: LeBron James, das allein reicht. King James führt, scort, verteidigt und bekommt so gut wie keine Pausen. Prunkstück des Teams ist die Defense. Da ist Ben Wallace die personifizierte Defensiv-Maschine. Mo Williams (Bucks) ist die erhoffte Verstärkung auf der PG-Position und entlastet James im Spielaufbau. Hinzu kommt, dass die Cavs sich in den Playoffs bislang immer steigern konnten.

Schwächen: James hier, James da, James überall. Aber für die ersehnte Meisterschaft braucht es mehr. Die Hilfe für den Superstar muss dringend besser werden. Vor allem die Shooting-Qualitäten von Wally Szczerbiak, Sasha Pavlovic oder Daniel Gibson sind gefragt. Aber kann man sich auf die verlassen, wenn es darauf ankommt? Eher nicht. Zudem fehlt es im Frontcourt einfach am Scoring.

Starting Five: Mo Williams (PG), Sasha Pavlovic (SG), LeBron James (SF), Ben Wallace (PF), Zydrunas Ilgauskas (C)

Fazit: "Schnallt Euch an und macht Euch auf einen langen Trip gefasst. Wir gehen auf die Reise, die Championship zu gewinnen", posaunt James, der vom besten Kader, seitdem er in Cleveland ist, spricht. Die Cavs haben bewiesen, dass sie ein Postseason-Team sind. Für den ganz großen Wurf braucht James Hilfe. Williams ist ein erster sehr guter Schritt. Wenn dann die Shooter noch ihr Visier justiert haben, dann sind sie der große Herausforderer der Celtics und ein Titelkandidat.

1. Boston Celtics

Stärken: Kevin Garnett (32 Jahre), Paul Pierce (31) und Ray Allen (33) - drei Stars, eine Einheit. Das Teamwork des Trios läuft wie geschmiert. Sie übernehmen die Verantwortung und die Rollenspieler erfüllen ihre Aufgaben. Darüber hinaus verfügt Trainer Doc Rivers weiterhin über eine exzellente Tiefe im Kader (u.a. Powe, T. Allen, House). Rajon Rondo (22) ist ein PG, der in seinem zweiten Jahr schon Meister wurde, aber längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist. Die Basis des Erfolgs liegt in der hervorragenden Defensive.

Schwächen: Die Mission wurde mit dem Titel 2008 erfüllt. Der große Hunger auf den Ring ist gestillt. Der letzte Kick könnte nun fehlen. Zudem werden die drei Stars nicht jünger. Ein Problem in der letzten Saison waren die vielen Ballverluste (Nummer 2 der Liga) und die wenigen Offensiv-Rebounds (Nr. 27). Es fehlt weiterhin ein Low-Post-Spieler neben Garnett. Zudem muss Boston auf zwei wichtige Puzzle-Teile verzichten. Der Verlust von P.J. Brown (Karriereende) und James Posey (Hornets) schmerzt.

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Starting Five: Rajon Rondo (PG), Ray Allen (SG), Paul Pierce (SF), Kevin Garnett (PF), Kendrick Perkins (C)

Fazit: "Wenn Du den Geschmack von Meisterschaften gekostet hast, willst Du diesen Geschmack nie mehr verlieren", sagt Garnett. Wenn die "Big Three" mit derselben Willensstärke wie in der letzten Saison ans Werk gehen, dann führt der Titel erneut nur über die Boston Celtics.

Der Spielplan der neuen Saison