NFL

Engel Sean und Mighty Mouse

Von Florian Bogner
cartwright-redskins-stadion
© Getty

München - In den USA gibt es an diesem Wochenende nur eins zu tun: Den Playoff-Start der NFL anzuschauen. Den Anfang machen am Samstag die Finalisten der 2005er-Saison.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Seattle Seahawks empfangen in ihrem Wild-Card-Game die Washington Redskins, während es der Champion von 2005 Pittsburgh Steelers mit den Jacksonville Jaguars zu tun hat. SPOX.com blickt auf die Duelle vom Samstag, nennt zwei "Players to watch" und wagt eine Prognose.

Seattle Seahawks (10-6) vs. Washington Redskins (9-7)

Am 27. November wurde Washingtons Sean Taylor in seinem Haus erschossen. Dem Schock und der anschließenden Niederlage gegen die Buffalo Bills ließen die Redskins vier Siege in Serie folgen und schafften damit doch noch der Einzug in die Playoffs.

"Ich glaube wirklich, dass er immer noch da ist. Wenn ich rausgehe, dann spreche ich mit ihm. Er soll wissen, dass er immer bei uns sein wird", sagte Wide Receiver Santana Moss dieser Tage und gab damit Einblick in die Psyche des Teams, die seit dem traurigen Tag stärker denn je zuvor zu sein scheint.

"Ich würde wirklich nicht gerne gegen uns spielen", meinte Defensive End Phillip Daniels selbstbewusst. "Wir haben eine starke Defense, die Offense hat ebenfalls gute Spiele abgeliefert - wir laufen auf vollen Touren."

Die Seahawks hatten sich in der letzten Woche der regulären Saison mit der 41:44-Niederlage gegen die Falcons eine Auszeit genommen, wollen nun aber an die starken Playoff-Leistungen der vergangenen beiden Jahre anknüpfen. "Klar, wir gehen nicht mit einem Erfolgserlebnis in die Playoffs. Aber wir werden tun, was wir tun müssen", sagte Linebacker Julian Peterson.

Players to watch:

Shaun Alexander (Seattle): Vor zwei Jahren noch MVP wurde der Running Back immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Diese Saison lief er nur für 716 Yards - ausbaufähig. Auf ihn wird viel ankommen, denn bei Washingtons starker Pass-Verteidigung muss Alexander seinen Quarterback entlasten können.

Todd Collins (Washington): Der Backup-Quarterback, der neun Jahre lang nicht in der Startformation gestanden hatte, kam in Week 13 für den verletzten Jason Campbell ins Spiel. Seine Bilanz: vier Spiele, vier Siege, fünf Touchdowns, null Interceptions. Aber in den Playoffs weht ein anderer Wind. Ob der 36-Jährige da seine Nerven im Griff hat?

Prognose:

Ein enges Match mit wenigen Punkten. Die Defense wird zum entscheidenden Faktor - mit dem besseren Ende für Washington.

Pittsburgh Steelers (10-6) vs. Jacksonville Jaguars (11-5)

Wiedersehen macht Freude: In Woche 15 waren die Jaguars schon mal im morastigen Heinz Field zu Gast und gingen mit 29:22 als Sieger vom Platz. Die Steelers haben in den letzten Wochen schwer mit Verletzungen zu kämpfen - am schwersten wiegt der Ausfall von Running Back Willie Parker (Saisonende wg. Wadenbeinbruch).

"Es gibt viele Dinge, die mir Sorgen bereiten. Aber vor uns liegt ein enorm wichtiges Playoff-Match gegen ein großartiges Team und wenn es irgendwelche Zweifel gibt, dann sollten wir die jetzt ausräumen, weil der Kickoff schneller kommt, als man denkt", warnte Headcoach Mike Tomlin seine Spieler.

Die Jags reisen hingegen mit viel Selbstvertrauen nach Pennsylvania. Sorgen bereitet Running Back Fred Taylor nur der erbärmliche Zustand des Rasens im Heinz Field: "Der Platz ist einfach furchtbar. Das ist ein Fall fürs Sportgericht - einfach lächerlich."

Players to watch:

Maurice Jones-Drew (Jacksonville): In den USA auch als "Mighty Mouse" oder "der Mensch gewordene Oberschenkel" bekannt. Auf den kleinen Running Back und seinen Partner Taylor wird viel ankommen - beim Sieg vor drei Wochen steuerten beide zusammen über 200 Yards Raumgewinn bei.

Najeh Davenport (Pittsburgh): Der bullige Running Back muss wohl oder übel Willie Parker ersetzen, was man ihm bis vor zwei Wochen nicht zugetraut hätte. Gegen die Rams lief Davenport dann aber für 123 Yards und zeigte, was in ihm steckt. Gegen die Jags muss er nun erneut über sich hinaus wachsen.

Prognose:

Schlechter Platz, wenig Punkte, enges Spiel. Am Ende profitieren die Steelers von ihrer Playoff-Erfahrung und revanchieren sich für die Niederlage in Week 15.

Artikel und Videos zum Thema