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Die Garantie des Jahres

Von Florian Regelmann
New England Patriots, Pittsburgh Steelers, NFL
© Getty

München - Wer zum Teufel ist Anthony Smith? Diese Frage stellten sich diese Woche die New England Patriots.

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SPOX hilft gerne. Name: Anthony Smith. Alter: 24. Team: Pittsburgh Steelers. Position: Free Safety (seit einigen Wochen Starter). Talent: mittelgroß.

Kann man kennen, muss man aber nicht. Jener Anthony Smith war es, der sich jetzt vor dem NFL-Kracher zwischen den Patriots und den Steelers dazu bemüßigt fühlte, die gute, alte Sieggarantie a la Joe Namath wieder hervorzukramen.

Außerdem äußerte Smith die diskussionswürdige Meinung, dass die Cincinnati Bengals, Gegner der Steelers in der vergangenen Woche, über bessere Receiver verfügen würden als die Patriots.

Chad Johnson und T.J. Houshmandzadeh seien besser als "Moss und Walker". Smith meinte natürlich nicht "Walker", sondern Wes "Welker", aber gut.

Warum Smiths Vorpreschen Vor- und Nachteile hat, und was sonst noch in Woche 14 los ist, erklärt der SPOX-Sixpack.

1. Dumm oder mutig?
Wie so oft gibt es zwei Seiten der Medaille. Die meisten, selbst eigene Mitspieler, waren über Smiths Garantie nicht erfreut oder hielten sie sogar für unfassbar dumm. Die Patriots wären fällig gewesen für eine Niederlage. Zumal ein Sonntagsspiel nach einer kurzen Woche und einem Monday Night Game immer problematisch ist. Warum jetzt ohne Grund den Pats die Motivation liefern, die sie schön in der Kabine an die Wand hängen können? Und wenn, müsste es dann nicht einer der Stars sein, Ben Roethlisberger oder Hines Ward, der den Mund (zu) voll nimmt? Auf der anderen Seite hat Smith als wichtiger Bestandteil der besten Defense der NFL durchaus die Berechtigung für ein bisschen Trash-Talk. Es zeigt, dass die Steelers mit absolut null Angst im Foxboro Stadium antreten. Auch ohne den wohl ausfallenden Troy Polamalu stehen die Chancen auf einen Pittsburgh-Sieg gut. Sollten es die Steelers nicht schaffen, haben die Patriots die Perfect Season quasi in der Tasche. Denn danach geht es nur noch gegen die Jets, Dolphins und Giants.

2. Tony Romo zwischen Detroit und Jessica Simpson
Die Detroit Lions scheinen Dallas-Quarterback Tony Romo vor der Partie nicht sonderlich zu beunruhigen. Recht hat er. Die Lions haben vier Spiele in Folge verloren. Also genug Zeit, um sich mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen. Wie in Amerika berichtet wird, schickt der Cowboys-Star der Sängerin und Schauspielerin Jessica Simpson zurzeit täglich Geschenke... Ganz andere Sorgen hat Romos Gegenüber bei den Lions, Jon Kitna. Dieser muss sich nämlich auf einen Angriff von Cowboys-Cornerback Terence Newman gefasst machen. Dieser, immer noch verärgert über abwertende Kommentare aus der letzten Saison, hat Kitna übelste Fouls und Prügel angedroht. Geld, um danach eine Strafe zu bezahlen, habe er genug. Die NFL hat Newman nun vorsorglich gewarnt. Man darf gespannt sein.

3. Die Ravens-Comedy-Show
Die Baltimore Ravens hatten New England kurz vor der Niederlage. Es war ihr bestes Spiel der Saison. Selbst Kyle Boller sah phasenweise wie ein echter Quarterback aus. Doch weil der überaus "unintellligente" Sohn von Buddy Ryan ein Timeout nehmen musste, gewannen am Ende doch die Patriots. Nun steht für die Ravens mit den Indianapolis Colts der nächste Top-Gegner auf dem Programm. Ob sich Baltimore, obwohl man keine Playoff-Chance mehr hat und sich ohnehin von den Referees benachteiligt fühlt, noch mal pushen kann? Coach Brian Billick (Liebesgrüße an Rodney Harrison) und Linebacker Bart Scott (schön eine Flagge der Refs in die Zuschauer gefeuert) sind auf jeden Fall immer für launige Szenen gut, wie sie letzte Woche bewiesen haben.

4. Miami ist wie Duisburg
Duisburg kann weder Fußball spielen (MSV) noch Eishockey (Füchse). Gut, das passt irgendwie zu Duisburg, mag der ein oder andere jetzt sagen. Aber im teils sehr glamourösen Miami ist es genauso oder noch schlimmer. Die Panthers (NHL) können wenig bis nichts, die Marlins (MLB) übertreffen sich Jahr für Jahr mit der niedrigsten Payroll und spielen teilweise vor ein paar Hundert Zuschauern, die Heat (NBA) sind komplett am Ende, und die Dolphins sind die Krönung aller Nichtskönner. Noch vier Niederlagen fehlen zur 0-16-Saison. Bei den Buffalo Bills wird es Niederlage Nummer 13 setzen. Garantiert.

5. McNabb is back
Um noch in die Playoffs zu kommen, müssen die Philadelphia Eagles die restlichen vier Spiele gewinnen. Anfangen müssen sie mit ihrer Serie gegen die New York Giants. Ausgerechnet die Giants. Das erste Treffen diese Saison gewann New York 16:3. Donovan McNabb wurde sage und schreibe zwölf Mal gesackt. Sechs Mal allein von Osi Umenyiora. Nun ist McNabb nach Verletzungspause wieder fit. Für einen Sieg der Eagles spricht, dass die Giants eine 8-4-Bilanz aufweisen können, aber niemand weiß, wie sie das geschafft haben. Viele Turnover, einige davon verschuldet von Eli Manning, die Giants siegten oft aufgrund der noch größeren Unfähigkeit anderer. Das kann normalerweise nicht immer so weitergehen.

6. Der Freak aus Minnesota
Die NFC wird dominiert von Dallas und Green Bay, aber die eine Mannschaft, die immer gefährlicher wird und gegen die vor allem in den Playoffs sicher keiner gerne spielen würde, sind die Minnesota Vikings. Der Hauptgrund für Angstanfälle beim Gegner heißt Adrian Peterson. Der Rookie-Running-Back ist nicht nur überragend gut, für Teamkollege Darren Sharper ist er ein Freak, "eine Laune der Natur". Einer, der am Sonntag über 200 Yards erläuft, nur um am Montag schon wieder im Kraftraum zu arbeiten. Neben Peterson verfügt man über einen solide werdenden Tarvaris Jackson als Quarterback und eine gute Defense. In San Francisco sollte der vierte Sieg in Serie überhaupt kein Problem sein. 

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