NFL

Spitzenkampf und Panik-Zeit

Von Florian Regelmann
Jaguars, Colts, NFL, Jones-Drew
© Getty

München - Wer in Week 7 der NFL packende Action erleben will, der braucht Durchhaltevermögen und muss lange aufbleiben. Den Sonntagnachmittagspaziergang kann man dagegen diesmal getrost verlängern. Die frühen Spiele sind an diesem Gameday nur etwas für ganz hartgesottene Football-Liebhaber. Oder für Tom Brady-Fans. 

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Trotzdem wird man auch an diesem NFL-Spieltag wieder viele Erkenntnisse erhalten. Die Spreu trennt sich immer mehr vom Weizen, an manchen Orten herrscht pure Verzweiflung und Überlebenskampf. Anderswo will ein Team beweisen, dass es "for real" ist.

Das SPOX-Sixpack zu Week 7 der NFL:

1. Der Wes-Welker-Diebstahl

Vor dem Duell Miami gegen New England gibt es ein heißes Thema: Wes Welker. Als die Patriots den Receiver im Sommer, damals ein sogenannter Restricted Free Agent bei den Dolphins, unter Vertrag nahmen, dachte sich Miami, New England muss verrückt sein. Schließlich kostete das die Pats einen wertvollen Zweitrunden-Pick. Als New England dann einfach noch einen Siebtrunden-Pick drauflegte, verstand Miami komplett die Welt nicht mehr. Jetzt sind die Dolphins ohne Welker 0-6, die Patriots mit ihm 6-0. Und Welker hat einen großen Anteil daran. Mit 38 Receptions belegt er Rang sechs in der Liga. Der 26-Jährige ist wie gemacht für die Brady-Rule. Lauf dich frei und du bekommst den Ball - keiner macht das besser als Welker. Trotzdem müssen die Patriots aufpassen: Viele sehen auf dem Weg zur „perfect season" nur noch Spiele gegen Indy und Pittsburgh als Stolpersteine. Aber in Miami sieht das Team von Bill Belichick traditionell ganz schlecht aus. Fünf Niederlagen kassierte man in den vergangenen sieben Jahren im Dolphins Stadium - 2006 sogar einen bitteren 21:0-Shutout.

2. Verzweiflung macht sich breit

Ob beim Spiel Eagles vs. Bears, Bengals vs. Jets oder auch Falcons vs. Saints, für alle gilt: Wer dieses Spiel verliert, kann schon anfangen, für die nächste Saison zu planen. Was man in Atlanta ja auch schon tut. Coach Bobby Petrino hat auf der Quarterback-Position Joey Harrington durch Byron Leftwich ersetzt. Dabei konnte Harrington noch am wenigsten für die Pleiten der Falcons. Angesichts der katastrophalen Offense-Line in Atlanta und der Unbeweglichkeit Leftwichs sollte die Saints-Defense leichtes Spiel haben. New Orleans ist zwar nach wie vor mit einer 1-4-Bilanz im Keller der NFC South, nach dem Sieg in Seattle haben Drew Brees und Co. aber wieder die Chance, ins Rennen zurückzukommen. In Cincinnati hat die Depression mittlerweile auch Chad Johnson erreicht. Ocho Cinco hat angekündigt, seine Touchdown-Celebrations auszusetzen, bis die Bengals wieder eine ausgeglichene Bilanz haben. Keine Chad Johnson-Celebrations mehr, vielleicht die ganze Saison, sehr schade!

3. Die Jaguars kommen

Jacksonville könnte mit einem Sieg gegen Indianapolis die AFC South, die derzeit wohl beste Division der NFL, äußerst spannend machen. Wie so oft gewinnen die Jags ihre Spiele und keiner weiß so recht wie, und es interessiert auch irgendwie keinen so recht. Jetzt hat das Team um Quarterback David Garrard im Monday Night Game die große Chance zu beweisen, dass sie in den Favoritenkreis der AFC gehören. Wie man die Colts schlagen kann, dafür haben die Jaguars vergangene Saison den Master-Plan perfekt in die Tat umgesetzt: Mit Fred Taylor und Maurice Jones-Drew die Colts-Defense in Grund und Boden laufen. Und das Beste: Peyton Manning dadurch an der Seitenlinie herumstehen lassen. Jags vs. Colts, es ist das Spiel der Woche in der NFL.

4. Adrian Peterson-Show macht Halt in Dallas

224 Yards gegen die Bears vergangene Woche: Die Leistung von Vikings-Rookie Adrian Peterson war einfach nur sensationell. Seine Runs atemberaubend. Peterson ist aktuell vielleicht der aufregendste Spieler in der NFL. Egal, ob er nun für die Vikings startet oder nicht. Den will man sehen. Die Cowboys benötigen vor ihrer Bye Week und den folgenden Auswärtsspielen in Philadelphia und bei den Giants dringend einen Erfolg. Dallas wird versuchen, mit allen verfügbaren Leuten Peterson zu stoppen und Tarvaris Jackson werfen zu lassen. Wenn ihnen das gelingt, hat Minnesota keine Chance.

5. Vince back in Texas

Der Einsatz von Vince Youg im Spiel der Titans bei den Houston Texans ist fraglich, aber es muss schon mehr sein als eine Beinverletzung, die Young davon abhalten könnte, in Houston nicht dabei zu sein. Für das Management der Texans wäre es sicher besser, wenn Young nicht spielen würde. Zwar überzeugt Matt Schaub bis jetzt, aber den Beliebtheitsgrad von Young, dem ehemaligen Texas Longhorn, wird er nie erreichen können. Auch wenn sich Mario Williams jetzt doch in seinem zweiten Jahr zu einem Top-Defensive-Lineman entwickelt, die Entscheidung der Texans mit ihrem Nummer-eins-Pick nicht Young, sondern Williams zu draften, wird für immer eine der unverständlichsten in der NFL bleiben.

6. Denvers Angst vor Fast Willie

Nach ihrem überzeugenden Shutout gegen die Seattle Seahawks und einer Woche Pause geht es für die Pittsburgh Steelers darum, beim Sunday Night Game in Denver ihren starken Saisonstart auszubauen. Im Anschluss stehen die  wichtigen Divisions-Duelle in Cincy und gegen die in der Steel City "verhassten" Ravens aus Baltimore auf dem Programm. Willie Parker sollte keine Probleme haben, gegen Denvers miserable Lauf-Verteidigung sein fünftes 100-Yard-Rushing-Spiel der Saison abzuliefern. Zudem sind die beiden Top-Receiver der Steelers, Hines Ward und Santonio Holmes, wieder fit. Ben Roethlisberger wird es freuen. Eine Notiz am Rande: Rechtzeitig zum Kickoff soll es in Denver zu schneien beginnen!

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