Biathlon: Das Herren-Team im Check
- Simon Schempp (29)
Mit 18 Weltcupsiegen und vier WM-Titeln ist Simon Schempp einer der erfolgreichsten deutschen Biathleten aller Zeiten. Schempp ist seit den Spielen in Sochi die Konstante im deutschen Herren-Team, landete dreimal in Serie in den Top-5 im Gesamtweltcup und bot sogar dem großen Martin Fourcade Paroli. In diesem Winter aber ist vieles anders. Schempp plagt sich seit Saisonbeginn mit Rückenbeschwerden, ein "rein muskuläres Problem", heißt es. Bei der Olympia-Generalprobe in Antholz reiste Schempp vorzeitig ab. "Wir haben jetzt die Reißleine gezogen, aber wir sind trotzdem optimistisch und positiv eingestellt, dass wir das bis Pyeongchang wieder in den Griff bekommen", sagte Bundestrainer Mark Kirchner der ARD. Von der Kondition und Kraft her fühle er sich gut. In Pyeongchang wird Schempp auf die Zähne beißen müssen.
- Arnd Peiffer (30)
Im Gesamtweltcup ist Arnd Peiffer mit Platz fünf von allen deutschen Athleten am besten platziert. Peiffer leistet sich weniger Ausrutscher nach unten als in den vergangen Jahren. Der Niedersachse ist bekannt dafür, erst in Richtung Januar und Februar auf höchstem Niveau unterwegs zu sein. Gegen die alles überragenden Bö und Fourcade kann er in diesem Winter läuferisch nicht gegenhalten. Der eher schwere und große Athlet Peiffer mag kalte Temperaturen und eisigen Schnee, passen die Bedingungen ist vor allem im Sprint mit ihm zu rechnen.
- Erik Lesser (29)
Erik Lesser war der erste deutsche Biathlet in diesem Winter, der Hoffnungen auf eine Einzelmedaille nährte. Er erreichte für das deutsche Herren-Team die ersten Podestplätze der Saison. In den letzten Wettkämpfen vor Olympia leistete sich der Schnellschütze allerdings zu viele Schießfehler. Wenn wir jedoch eines über Lesser wissen, dann, dass er beim Höhepunkt auf Top-Niveau ist. Der zweimalige Weltmeister holte in Sochi die einzige Einzelmedaille für Deutschland.
- Benedikt Doll (27)
"Das ist Wahnsinn - bei uns im Team, das sind alles Weltmeister", sagte Bundestrainer Kirchner nach der Goldmedaille von Benedikt Doll im WM-Sprint von Hochfilzen. Mit Doll wurde auch der letzte der vier deutschen Staffelläufer Einzel-Weltmeister. Auch bei Olympia kann Doll eine Überraschung gelingen, wenn auch nur im Sprint. Zu inkonstant sind seine Leistungen, wenn es viermal an den Schießstand geht. In der Spur ist Doll einer der schnellsten im Biathlon-Zirkus. Seine Ansprüche in Richtung Pyeongchang machte Doll gegenüber Eurosport deutlich: "Bei Olympia geht's um Medaillen, sonst nichts."
- Roman Rees (24)
Roman Rees ist Joker Nummer eins in der deutschen Mannschaft. Wie Phoenix aus der Asche holte sich Rees in Ruhpolding die Olympia-Norm. Im Einzel wurde er starker Vierter. Auch wenn das deutsche Team pro Wettkampf nur maximal vier Athleten nominieren kann, hat Rees gute Chancen auf einen Start. Simon Schempp könnte im Einzel geschont werden, Rees ist erster Nachrücker. Eine solide Laufleistung gepaart mit sicherem und schnellen Schießen wecken Hoffnungen an einen Mann, den vor Ruhpolding noch keiner auf dem Zettel hatte.
- Johannes Kühn (26)
Ersatzmann Nummer zwei ist Johannes Kühn, der erst im allerletzten Rennen vor Olympia die Norm löste. Mit Platz fünf im Massenstart von Antholz setzte er ein kleines Ausrufezeichen. Ein Einsatz bei Olympia gilt dennoch als unwahrscheinlich.
- Herren-Staffel
Die deutsche Herren-Staffel gewann in Sochi die Silbermedaille in der Besetzung Lesser, Böhm, Peiffer, Schempp. Daniel Böhm ist 2016 vom aktiven Biathlonsport zurückgetreten, die anderen drei sind weiter fester Bestandteil der deutschen Staffel, die auch in Pyeongchang alle Chancen auf eine Medaille hat. In den bisherigen Saisonrennen leistete sie sich aber am Schießstand zu viele Nachlader. Bestes Resultat war ein zweiter Platz in Hochfilzen. Für Gold dürfte die Konkurrenz aus Norwegen auch in diesem Jahr zu stark sein.
Das Abschneiden der deutschen Biathlon-Mannschaft seit Turin 2006
Olympische Spiele | Gold | Silber | Bronze |
Turin 2006 | 5x | 4x | 2x |
Vancouver 2010 | 2x | 1x | 2x |
Sochi 2014 | 0x | 2x | 0x |
Nach der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen war die Stimmung ähnlich ausgelassen wie nach Olympia in Turin. Deutschland holte sieben Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften, allein Dahlmeier triumphierte fünfmal. Das Debakel von Sochi 2014, als die deutsche Frauenmannschaft ganz ohne Medaille blieb? Längst vergessen.
Trotzdem ist es angebracht, Richtung Pyeongchang 2018 auf die Euphorie-Bremse zu treten. In dieser Saison häuften sich wieder die Fragezeichen um das deutsche Team, vor allem der Gesundheitszustand der Athletinnen und Athleten wirft Fragen auf. Doch die deutsche Mannschaft ist mehr als nur Dahlmeier und Schempp, Medaillen sollten also sichere Ware sein.
Biathlon: Der Zeitplan bei Olympia 2018
Datum | Uhrzeit (MEZ) | Wettbewerb |
Sa., 10. Feburar 2018 | 12.15 Uhr | Sprint Damen 7.5 km |
So., 11. Februar 2018 | 12.15 Uhr | Sprint Herren 10 km |
Mo., 12. Februar 2018 | 11.10 Uhr | Verfolgung Damen 10 km |
13.00 Uhr | Verfolgung Herren 12,5 km | |
Mi., 14 Februar 2018 | 12.05 Uhr | Einzel Damen 15 km |
Do., 15. Februar 2018 | 12.00 Uhr | Einzel Herren 20 km |
Sa., 17. Feburar 2018 | 12.15 Uhr | Massenstart Damen 12,5 km |
So., 18. Februar 2018 | 12.15 Uhr | Massenstart Herren 15 km |
Di., 20. Februar 2018 | 12.15 Uhr | Mixed-Staffel |
Do., 22. Februar 2018 | 12.15 Uhr | Staffel Damen 4x6 km |
Fr., 23. Februar 2018 | 12.15 Uhr | Staffel Herren 4x7.5 km |