Wank bester DSV-Adler in der Quali

SID
Andreas Wank überzeugte als einziger Deutscher bei der Qualifikation von der Großschanze
© Getty

Andreas Wank hat als einziger DSV-Adler in der Qualifikation von der Großschanze überzeugt. Der Olympia-Debütant sprang mit 137,5m auf Platz drei. Schmitt landete nur auf Platz 25. Simon Ammann darf mit seiner neuen "Wunder-Bindung" von der Großschanze springen und hat den Erzrivalen Österreich damit in eine tiefe Krise gestürzt.

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Ausgerechnet Debütant Andreas Wank war als Dritter der einzige überzeugende deutsche Skispringer in der Großschanzen-Qualifikation. Dagegen kamen Michael Neumayer und Martin Schmitt in Whistler beim Tagessieg von Noriaki Kasai (Japan) über die Ränge 12 und 25 nicht hinaus. Michael Uhrmann, Fünfter auf der Normalschanze, gehörte zur Gruppe der ohnehin gesetzten Top Ten.

Vor der zweiten Olympia-Konkurrenz (Samstag, 20.20 Uhr/MEZ) wurde am Freitag außerdem der Streit um die Skibindung des Schweizer Normalschanzen-Olympiasiegers Simon Ammann entschärft.

Schmitt: "Das war ganz schlecht"

"Das war ganz schlecht", sagte Martin Schmitt, Zehnter auf der Normalschanze, nach seinem mit 128 Metern total verunglückten Quali-Versuch: "Ich versuche, die Lücke zur Spitze zu schließen. Da kann so ein Schuss in den Ofen schon mal passieren." Der Team-Olympiasieger von 2002 war im Training immerhin einmal auf Bestweite von 145 Meter gesegelt.

Bundestrainer Werner Schuster war "ein bisschen überrascht, dass es für Martin nicht weiterging. Er hat irgendwie nicht die richtige Position gefunden. Wenn Martin weiter gesprungen wäre, dann wäre es für und ein rundum gelungener Tag gewesen."

Einen Tag nach seinem 22. Geburtstag schaffte dafür der auf der Normalschanze nicht eingesetzte deutsche Meister Andreas Wank starke 137,5 Meter und sah "deutliche Fortschritte von Sprung zu Sprung". Michael Uhrmann, der die Qualifikation von der Normalschanze gewonnen und später nur knapp die ersehnte Medaille verpasst hatte, war in die Gruppe der gesetzten Top Ten aufgestiegen. Der Bayer aus Rastbüchl nahm dennoch teil und landete mit verkürztem Anlauf bei guten 134,5 Meter.

"Es wird schwer, eine Einzelmedaille zu holen"

Wie erwartet hatte die Truppe von Bundestrainer Schuster insgesamt keine Mühe, den Sprung unter die für den Wettbewerb zugelassenen besten 50 Athleten zu schaffen. Aufgrund der ordentlichen Trainingseindrücke hatte der Coach einen Großteil seiner Akteure zugunsten der Regeneration in den letzten Tagen nur sporadisch üben lassen, um Kräfte zu sparen.

"Speziell Martin kommt auf der großen Schanze sehr gut zurecht", sagt Schuster. Trotzdem würden die Trauben gegen Überflieger wie Ammann oder Skiflug-Weltmeister Gregor Schlierenzauer (Österreich) erneut sehr hoch hängen: "Es wird ähnlich schwer für uns, eine Einzelmedaille zu holen, wie auf der Normalschanze. Aber die kleine Chance wollen wir nutzen."

Ammanns Bindung regelkonform

Vor der Qualifikation spielten sich dramatische Szenen am Materialcontainer des Internationalen Skiverbandes FIS ab. FIS-Renndirektor Walter Hofer (Österreich) führte Simon Ammann unter großem Medieninteresse hinein, um von der Jury dessen umstrittene neue Bindung begutachten zu lassen.

"Die dreiköpfige Jury hat die Entscheidung von Materialchef Juoko Toränen einstimmig bestätigt, dass sie keine Verletzung des bestehenden Reglements sieht", sagte FIS-Skisprungchef Walter Hofer.

"Es ist alles in Ordnung. Ein Teil kann nicht schuld an meiner guten Leistung sein", sagte Ammann nach den spannenden Minuten mit einem Lächeln. Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner schloss trotzdem nicht aus, dass sein Verband wie angekündigt am Samstag nach dem ersten Durchgang gegen Ammann protestieren werde. "Ich kann da kein klares Ja oder Nein sagen, ich muss erst mit Sportdirektor Toni Innauer sprechen", sagte Pointner und sorgte damit selbst beim eigenen Team für Gelächter.

"Wenn sie jetzt noch protestieren, machen sie sich endgültig lächerlich", sagte der Schweizer Disziplinchef Gary Furrer.

Unnötige Aktion

Schon jetzt ist der internationale Image-Schaden für die Austria-Adler und speziell die Führungsfiguren Innauer und Pointner groß. Selbst die eigenen Athleten rückten von der Verbandsspitze ab. "Ich glaube nicht, dass das nötig war. Und die Athleten sind die Leidtragenden", sagte Vierschanzentournee-Sieger Andreas Kofler.

Und Ammann sagte: "Die österreichischen Athleten muss ich in Schutz nehmen. Das Problem liegt anderswo." Den Streit um Ammanns verändertes Bindungssystem hatten die Österreicher vom Zaun gebrochen, nachdem sie im Springen von der Normalschanze von Ammann besiegt worden waren. Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) hatte in einem achtseitigen Dossier angekündigt, nach dem ersten Durchgang von der Großschanze Protest einzulegen, falls Ammann mit der Neuentwicklung springe.

Schreiben an das Schweizer Team

Die Jury hatte an Ammanns Neuerung aber ebensowenig etwas auszusetzen wie der Finne Tormänen: "Die Bindung ist kein neues Produkt. Die Sache ist legal." Sollten die Österreicher den Streit doch noch auf die Spitze treiben wollen, müssten sie bis 15 Minuten nach dem ersten Durchgang unter Zahlung von 100 Schweizer Franken ihre Protestnote einreichen.

Dann würde die dreiköpfige Jury zusammentreten und sofort über den Fall entscheiden. Gegen die Entscheidung könnte aber wiederum Einspruch eingelegt werden, theoretisch droht ein juristisches Gerangel bis zum Internationalen Sportgerichtshof CAS.

Aber die Chancen für Österreich sind nach dem Jury-Entscheid gleich Null. In einem Schreiben hatten die Österreicher das Schweizer Team zudem ultimativ aufgefordert, "wegen der Chancengleichheit sofort den Einsatz des neuen Bindungssystems zu stoppen".

"Ammann ist einfach der beste Springer"

Begründet wurde ihre Forderungs mit vermeintlichen Verstößen gegen die internationale Wettkampfordnung - die Bindung sei gefährlich und ein uneralubtes technisches Hilfsmittel. Nach Meinung der Österreicher soll Ammann die raffinierte Änderung an der Bindung einen Weitengewinn zwischen fünf und zehn Metern ermöglichen.

"Ammann hat eine Veränderung an der Bindung vorgenommen, die ihm definitiv hilft", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Martin Schmitt meinte dazu nur vielsagend: "Simon Ammann ist einfach der beste Skispringer - ob nun mit gekrümmter oder gerader Bindung. Ihn hat die Diskussion nicht beeindruckt, die Österreicher schon."

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