Riesch: "Träume von mehreren Medaillen"

SID
Maria Riesch gewann 2009 bei der Ski-WM in Val-d'Isere Slalom-Gold
© Getty

Auf dem Kopf trug sie eine schwarz-rot-goldene Mütze, im Gesicht war Maria Riesch nach dem knapp zehnstündigen Flug nach Vancouver ein wenig blass.

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"Ganz schöner Aufruhr hier", stellte die beste deutsche Ski-Rennläuferin erstaunt fest, während sie ihren Rollkoffer über den Gehweg zum Busparkplatz hinter sich herzog. Dann ging es weiter Richtung Whistler, wo die Partenkirchnerin am Sonntag in der Super-Kombination gleich aufs Treppchen fahren will.

"Wenn da eine Medaille rausspringen würde, dann wäre der erste Druck schon mal ein bisserl weg." Es sind die ersten olympischen Spiele für Maria Riesch. Nach Turin schaffte sie es vor vier Jahren nicht, zwei Monate zuvor hatte sie damals ihren zweiten Kreuzbandriss erlitten.

"Und deswegen ist die Vorfreude schon sehr groß, dass es jetzt endlich klappen soll", sagte sie im Interview. Mit "dabeisein ist alles" soll es aber nicht getan sein. In allen fünf Disziplinen wird sie starten, und "sicher ist es der große Traum, da mehrere Medaillen zu gewinnen". In der Super-Kombination, in der Abfahrt und im Slalom sind die Aussichten besonders günstig.

"Alles muss zusammenpassen"

Doch die 25-Jährige weiß auch: Um mehr als eine Medaille zu gewinnen, muss gleich mehrmals alles zusammenpassen, deswegen gibt sie sich bescheiden. "Es ist mein Ziel, eine Medaille zu gewinnen, am liebsten eine goldene. Und wenn das hinhaut, bin ich schon sehr zufrieden." Nur eines will sie vermeiden: Wie bei der WM im Februar 2009 in Val d´Isere bis zum letzten Wettbewerb zittern zu müssen.

"Es wäre mir natürlich lieber, wenn das in Vancouver anders wäre", betont sie. Vor einem Jahr nutzte sie nach vier Enttäuschungen ihre fünfte Chance und wurde Weltmeisterin im Slalom. Sonst beginnen Großveranstaltungen mit Abfahrt oder Super-G, diesmal könnte das Programm maßgeschneidert sein für Maria Riesch.

"Die Kombi ist eine gute Disziplin für mich. Und es wäre natürlich super, wenn es da gleich laufen würde." Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gut. "Ich denke, in dieser Saison bin ich diejenige, die das am besten hinbringt mit den schnellen und den technischen Disziplinen", sagt sie. Rivalin und Freundin Lindsey Vonn, große Dominatorin in Abfahrt und Super-G, beherrschte diesen schwierigen Spagat zwischen langen und kurzen Skiern zuletzt weniger.

Skier müssen noch getestet werden

Ab Donnerstag wird sich Maria Riesch erst mal im Training auf der Abfahrtsstrecke warmfahren und dabei Skier ausprobieren. Nicht die fünf Zentimeter längeren, 250 Gramm schwereren und schwieriger zu beherrschenden Männer-Bretter, mit denen Lindsey Vonn in diesem Winter für Furore sorgte.

Nach Tests in der vergangenen Woche in Garmisch-Partenkirchen entschied Maria Riesch, dass sie lieber das vertraute Material nutzen will. Nur das passende Paar wird noch gesucht.

"Aber wir haben viele Abfahrtstrainings in Whistler. Da werden wir schon den richtigen herausfinden." Und schließlich hat Maria Riesch mit Whistler bereits gute Erfahrungen gemacht. Auf Franz´ Run gewann sie vor zwei Jahren ein Weltcup-Rennen. Disziplin: Super-Kombination.

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