Teemu Selänne: Mit Kieferbruch zum Rekord

SID
Teemu Selänne spielt seit 2005 für die Anaheim Ducks
© Getty

Auf dem Weg zum Rekord hielt Teemu Selänne auch ein Kieferbruch nicht auf. Fünf Wochen nachdem er von einem Puck im Gesicht getroffen worden war, schrieb der finnische Eishockey-Star in Vancouver olympische Geschichte.

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Mit seinem 36. Scorerpunkt stellte der 39-Jährige gleich bei seinem ersten Auftritt beim größten Eishockey-Spektakel aller Zeiten die Bestmarke ein. "Es ist eine große Ehre, eine schöne Sache", sagte der Stürmer der Anaheim Ducks nach dem 5:1-Auftaktsieg der Finnen gegen Weißrussland.

Mit der Vorlage zum 1:0 durch Olli Jokinen war er in der ewigen Scorerliste der Olympischen Spiele mit dem Kanadier Harry Watson, dem einstigen Sowjetstar Waleri Charlamow und Vlastimil Bubnik gleichgezogen. Letzterer hatte für die damalige Tschechoslowakei gespielt. "Ich bin sehr froh, dass ich überhaupt dabei bin", fügte er an, und sein Grinsen geriet noch ein bisschen breiter als sonst.

Denn den Kieferknochen stabilisiert eine Platte, seine fünfte Olympia-Teilnahme stand lange in den Sternen. Als am 13. Januar im NHL-Spiel gegen die Boston Bruins die abgefälschte Hartgummischeibe mit voller Wucht sein Kinn traf, schien der Traum vom erneuten Anlauf auf olympisches Gold geplatzt. Doch schon zwei Wochen später stand der Torjäger wieder auf dem Eis. Der Fremdkörper im Knochen stört ihn allerdings noch.

"Finnische Blitz"

"Wenn der Puck zwischen meinen Füßen ist, sehe ich ihn nicht immer", sagte Selänne: "Das ist so, als hätte ich einen Bart." Auch am Freitag (21 Uhr Ortszeit/Samstag 6 MEZ) gegen die deutsche Nationalmannschaft wird dieses Handicap sein Spiel noch beeinflussen, doch aufhalten wird es ihn nicht. Mit einem weiteren Tor oder Assist ist er der erfolgreichste Eishockey-Stürmer in der Olympia-Geschichte.

"Das ist zwar nett, aber eigentlich nicht mein Ziel", sagte Selänne. Bestmarken und eindrucksvolle Zahlen liefert der finnische Blitz, wie ihn die Reporter kurz nach seiner Ankunft in der NHL 1992 nannten, schon lange am laufenden Band. 76 Tore gleich im ersten Jahr mit den Winnipeg Jets, fünf weitere Spielzeiten mit mehr als 40 Treffern - Selänne ist seit fast zwei Jahrzehnten einer der zuverlässigsten Torjäger der NHL.

Auf 632 Treffer hat er sein Konto in 1274 Spielen mittlerweile hochgeschraubt, kein anderer aktiver Spieler kommt nur annähernd an diese Marke heran. Aufhören wollte er eigentlich schon nach der der Silbermedaille in Turin und dem Stanley-Cup-Triumph mit Anaheim 2007. Doch es trieb in immer wieder zurück aufs Eis.

"Deutschland hat eine starke Mennschaft"

Ein Verzicht auf Olympia in Vancouver kam für ihn, der noch nie einen internationalen Titel gewonnen hat, trotz der schweren Verletzung gar nicht in Frage. "In der Nationalmannschaft zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Es macht so viel Spaß", sagte Selänne. Den will er sich am Freitag auch von den Deutschen nicht verderben lassen.

"Sie haben eine starke Mannschaft", sagte er respektvoll, "aber wir werden von Spiel zu Spiel besser."

Dann könnte durchaus eintreffen, was er vom Turnier in Vancouver erwartet: "Das wird meine beste Erfahrung, das beste Ding aller Zeiten." Und danach, betonte Selänne, der am 3. Juli 40 wird, "ist endgültig Schluss".

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