Sedin-Zwillinge Schwedens schärfste Waffe

SID
Henrik (l.) und Daniel Sedin gehen in der NHL für die Vancouver Canucks auf Torejagd
© Getty

Die Sedin-Zwillinge Daniel und Henrik sind die zentralen Eishockeyspieler bei Deutschlands Auftaktgegner Schweden. "Sie verstehen sich blind", weiß Dennis Seidenberg.

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Unwiderstehlich zieht Henrik Sedin aufs gegnerische Tor, spielt dann aber urplötzlich den Puck hinter seinem Rücken quer. Nur einer hat mit diesem überraschenden Pass gerechnet und verwandelt mühelos: sein Zwillingsbruder Daniel.

Zusammenspiel perfektioniert

Seit Jahren bringen die "Wonder Twins" der Vancouver Canucks mit ihrem sechsten Sinn füreinander die Gegner in der NHL zur Verzweiflung. Bei den Winterspielen in ihrer Wahlheimat sind die Sedin-Zwillinge die größten Trümpfe von Eishockey-Olympiasieger Schweden im Kampf gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz aus Kanada und Russland.

"Ich weiß meistens, was mein Bruder vorhat. Das passiert automatisch, ich denke nicht viel darüber nach", sagt Daniel über die spezielle Verbindung der beiden auf dem Eis. In ihrer mittlerweile 13-jährigen Profikarriere, die in ihrer Heimatstadt Örnsköldsvik begann, sind die zwei immer in einer Sturmreihe aufgelaufen und haben ihr Zusammenspiel perfektioniert.

Diese im Spitzeneishockey einmalige Konstellation bereitet auch dem deutschen Team, das am Mittwoch (16.30 Uhr Ortszeit/1.30 Uhr MEZ) Auftaktgegner der Tre Kronor ist, Kopfzerbrechen. "Sie sind nur schwer in Schach zu halten. Sie passen, ohne hinzuschauen, weil sie sich blind verstehen", sagt Abwehrspieler Dennis Seidenberg.

Nur Owetschkin erfolgreicher

Das mussten zuletzt auch viele NHL-Abwehrrecken erfahren. Henrik Sedin muss im Liga-Ranking mit 80 Scorerpunkten aktuell nur dem russischen Top-Star Alexander Owetschkin (89) den Vortritt lassen. Sein Bruder Daniel (54) ist trotz einer Fußverletzung zu Saisonbeginn, die ihn in den ersten 18 Spielen außer Gefecht gesetzt hatte, schon wieder die Nummer drei im eigenen Team.

Nach Daniels Verletzung hatten viele befürchtet, Henrik wäre ohne seinen kongenialen Partner nur noch die Hälfte wert. Doch das Gegenteil war der Fall. "Hank", der als besserer Passgeber der beiden gilt, suchte viel häufiger den Abschluss und traf am laufenden Band. Fast schien es, als wollte er keinem anderen den Puck anvertrauen als seinem sechs Minuten jüngeren Bruder.

In Vancouver sind die 29-Jährigen die Publikumslieblinge. Daher glaubt Christian Ehrhoff, Teamkollege der Zwillinge bei den Canucks, dass die Zuschauer am Mittwoch zu Schweden halten werden: "Sie sind die absoluten Top-Spieler und schon viel länger hier."

1999 wurden beide von Vancouver an Position zwei und drei gedraftet. Anfangs standen die rothaarigen Skandinavier wegen ihrer körperlosen Spielweise in der Kritik. Der spöttische Spitzname "The Sisters" machte die Runde, doch diese Schwäche haben sie längst abgelegt.

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