DEB-Team ist nun komplett

SID
Marco Sturm soll die DEB-Auswahl als Kapitän anführen
© Getty

Die sieben NHL-Profis sind zum Kader des deutschen Eishockey-Nationalteams gestoßen. "Alle werden auf uns schauen, aber das sind wir gewohnt", sagt Stürmer Jochen Hecht.

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Gerade flimmerten sie noch über den Bildschirm, dann stiegen sie in Vancouver aus dem Flieger: Die deutschen NHL-Profis um Marco Sturm haben, begleitet von hohen Erwartungen, das Unternehmen Olympia begonnen.

"Ich habe im Fernsehen ein bisschen zugeschaut, wie sie gespielt haben", sagte Torjäger Michael Wolf, "die Jungs sind unsere Topspieler, sie spielen alle eine sehr gute Saison. Sie verstärken uns enorm."

Am Sonntag und Montag trafen die sieben Hoffnungsträger in der Olympiastadt ein, die zuvor schon in den NHL-Übertragungen rund um die Uhr im eishockeyverrückten Kanada allgegenwärtig waren.

Große Erwartungen an NHL-Stars

"Sie stehen voll im Saft. Sie zu integrieren, ist kein Problem", sagte Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes mit Blick auf das Auftaktspiel am Mittwoch (16.30 Uhr Ortszeit/Donnerstag, 1.30 Uhr MEZ) gegen Olympiasieger Schweden: "Sie sind ja alle nicht zum ersten Mal dabei."

Ihrer besonderen Rolle sind sich die NHL-Profis bewusst. "Natürlich wird der Druck groß sein, und alle werden auf uns schauen, aber das sind wir gewohnt", sagte Stürmer Jochen Hecht, den Bundestrainer Uwe Krupp nach schwachen Leistungen bei der WM 2009 erst im zweiten Anlauf für Olympia nominierte.

Der Ex-Mannheimer, dessen Leistungskurve bei den Buffalo Sabres zuletzt deutlich nach oben zeigte, soll mit Sturm (Boston Bruins) und Marcel Goc (Nashville Predators) die Paradereihe bilden.

Schnee ließ Seidenberg warten

Die Verteidiger Dennis Seidenberg (Florida Panthers), der wegen des Schneechaos an der nordamerikanischen Ostküste mit mehrstündiger Verspätung eintraf, Christian Ehrhoff (Vancouver Canucks) und Alexander Sulzer (Nashville) sowie Torhüter Thomas Greiss (San Jose Sharks) komplettieren die NHL-Fraktion. Nicht nur auf dem Eis sollen die Profis aus der stärksten Liga der Welt der jungen deutschen Mannschaft gegen die Besten der Besten helfen, sondern auch außerhalb.

"Wenn die Jungen all die Superstars sehen, müssen sie aufpassen, dass sie nicht mehr Zuschauer als Spieler sind", sagte Goc, seit 2004 in der NHL, und kündigte an: "Ich werde ihnen sagen, dass sie ganz frech aufspielen sollen. Die kochen auch nur mit Wasser."

Selbstbewusstsein in der Kabine will auch Sturm, der bei seinen dritten Olympischen Spielen als Kapitän vorgesehen ist, verbreiten. "Alle Spieler sind reifer geworden", versicherte der 31-Jährige: "Ich glaube schon, dass wir besser abschneiden als vor vier Jahren."

Drei Spieler müssen noch gehen

2006 in Turin hatten Sturm und Hecht wegen Verletzungen kurzfristig absagen müssen, ohne die beiden erfahrensten NHL-Profis gelang der DEB-Auswahl kein einziger Sieg, am Ende blieb nur Platz zehn.

Auf das Olympia-Turnier müssen diesmal drei andere verzichten. Denn ein Trio muss bereits vor dem ersten Spiel die Heimreise antreten. Nur 23 Spieler darf Krupp am Montag nominieren, die letzten drei NHL-Spieler können erst ins Olympische Dorf, nachdem drei andere ausgezogen sind.

Bundestrainer Uwe Krupp hat zwei Tage vor dem Auftaktspiel gegen Schweden am Mittwoch Verteidiger Andre Reiss (Hannover Scorpions) sowie die Stürmer Alexander Barta (Hamburg Freezers) und Christoph Ullmann (Kölner Haie) aus dem Olympia-Kader gestrichen. Damit bleibt der Wolfsburger Kai Hospelt, der ursprünglich nicht zum engeren Kreis gehört hatte, in Vancouver.

"Das ist eine traurige Angelegenheit, schwierig für die Trainer und noch negativer für die Spieler", sagt Krupp. Die Aussortierten, die am Montag in den Flieger steigen, werden ihre Kollegen auch in den nächsten Tagen nur im Fernsehen verfolgen.

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