Heimspiel für Christian Erhoff in Vancouver

SID
Bundestrainer Uwe Krupp traut Christian Erhoff eine große Karriere in der NHL zu
© Getty

Nationalspieler Christian Erhoff erlebt ein Heimspiel, wenn er mit dem deutschen Team antritt. Der Verteidiger der Vancouver Canucks lebt in Kanada den Traum vom Eishockey.

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Der Busfahrer ist sofort Feuer und Flamme. "Germany? Kristschen Örhaff!", ruft er begeistert: "Alle lieben ihn." In Vancouver werden alle Deutschen gleich begrüßt - mit dem Namen ihres populärsten Landsmannes: Christian Ehrhoff.

"Er ist sehr beliebt hier, weil er ein toller Spieler ist", sagt Errol Sack. Der Fahrer des Shuttles zur Trainingshalle muss es wissen, denn er ist Dauerkarteninhaber der Vancouver Canucks. Den deutschen Eishockey-Nationalspieler, der bei Olympia ein Heimspiel hat, verfolgt er im GM Place schon seit fünf Monaten auf Schritt und Tritt. "Die Fans sind richtig sauer, wenn er mal nicht spielt, weil er angeschlagen ist", sagt Sack und schwärmt von dem Deutschen: "Er ist unser bester Verteidiger, er wird hier ein großer Star, keine Frage."

"In Kanada ist Eishockey eine Religion"

9000 Kilometer fern der Heimat lebt Ehrhoff seinen Traum. "In Kanada ist Eishockey eine Religion. Hier zu spielen, macht unglaublich viel Spaß", sagt der 27-Jährige, der seit September 2009 in der Metropole am Pazifik wohnt und arbeitet. Der Junge aus dem Ruhrgebiet hat sich in der Olympiastadt zu einem der Top-Verteidiger der NHL entwickelt und eine Popularität erreicht, die zu Hause allein Fußballern vorbehalten ist.

Auf der Straße wird er natürlich erkannt und angesprochen. "Bislang geht s aber noch. Die Leute sind generell sehr freundlich hier", sagt Ehrhoff, der in Yaletown in der Innenstadt nur wenige Minuten vom Eisstadion entfernt wohnt. "Für sie ist Eishockey alles: In den Sportsendungen gibt es kein anderes Thema, die Zeitungen sind voll davon."

Nur Kurzbesuch für Frau und Töchterchen

Seit Sonntagabend ist Ehrhoff wieder in seiner Wahlheimat. Nach 18 Tagen Auswärtstour mit acht Spielen von Toronto über Florida bis Minnesota durfte er Ehefrau Farina und Töchterchen Lina aber nur einen Kurzbesuch abstatten. Am nächsten Morgen zog er um - auf die andere Seite der English Bay ins Olympische Dorf. Am Mittwochabend startete er mit der deutschen Mannschaft gegen Olympiasieger Schweden ins Turnier.

Zwischen den Spielen ist Ehrhoff ebenfalls gefordert. "Wenn man ihn ganz nett fragt, macht er auch den Reiseführer", berichtet Abwehrkollege Korbinian Holzer, der sich auch schon kulinarische Tipps geholt hat: "Christian hat schon gesagt: Mit Sushi könnt ihr nichts falsch machen, das ist überall super."

Vancouver hat Ehrhoff in wenigen Monaten in seinen Bann gezogen. "Es ist sehr schön mit dem Wasser und den Bergen", schwärmt er: "Man kann alles zu Fuß machen, zum Essen, zum Shopping, Ausgehen, in den Stanley Park - wenn das Wetter stimmt, ist es traumhaft." Auch aus sportlichen Gründen hat er den Wechsel von den San Jose Sharks zu den Canucks nicht bereut: "Ich spiele sehr viel, meine Leistung ist konstant, es ist alles sehr positiv."

Noch lange nicht am Ende der Entwicklung

Obwohl er schon jetzt zu den Topverteidigern der Liga gehört und vor allem seine Plus-Minus-Bilanz (+24) auffällt, ist der schussstarke Verteidiger noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.

Bundestrainer Uwe Krupp, der bislang einzige deutsche Stanley-Cup-Sieger und in 810 NHL-Spielen ein Verteidiger mit Weltklasse-Niveau, traut Ehrhoff eine vergleichbare Karriere zu: "Ich glaube, er hat ähnliche Möglichkeiten wie ich damals."

Die Fans in Vancouver hat Ehrhoff schon in 61 Spielen überzeugt. Wenn sie an Deutschland denken, fällt ihnen nur ein Name ein: "Kristschen Örhaff".

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