DEB-Team startet gegen Schweden ins Turnier

SID
Bundestrainer Uwe Krupp, seit 2005 im Amt, rät seinen Spielern "das historische Turnier zu genießen"
© Getty

Die deutschen Eishockey-Spieler starten gegen einen ganz dicken Brocken ins olympische Turnier. Heute wartet Titelverteidiger Schweden auf die Mannen von Bundestrainer Uwe Krupp.

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Keine Angst vor großen Namen: Vor dem heißen Rendezvous mit den Superstars auf olympischem Eis wollen die deutschen Eishockey-Nationalspieler cool bleiben. "Ich habe schon Sidney Crosby gesehen, aber er hat mich nicht erkannt", sagte Stürmer Sven Felski breit grinsend vor dem Start in das Turnier der Superlative am heutigen Mittwoch (16.30 Uhr Ortszeit/Donnerstag 1.30 Uhr MEZ) gegen Olympiasieger Schweden.

"Herz kann schon mal in die Hose rutschen"

Auf Kanadas hochgejubelten Hoffnungsträger können die Deutschen erst in der K.o.-Runde treffen, doch auch die Schweden bieten Stars von ähnlichem Kaliber auf. Die Sedin-Zwillinge Henrik und Daniel, die als Topstürmer der heimischen Canucks in Vancouver Publikumslieblinge sind, gehören zum Besten, was die NHL derzeit zu bieten hat. Da kann schon mal das Herz in die Hose rutschen.

Wie sich die 15 Olympia-Neulinge im deutschen Team fühlen könnten, weiß Dennis Seidenberg genau. "Vor acht Jahren in Salt Lake City war ich gegen all die Weltstars so aufgeregt, dass mir die Hände gezittert haben", erinnert sich der Verteidiger der Florida Panthers. Der 28-Jährige ist jetzt einer von sieben NHL-Profis, die mit ihrer Erfahrung aus der stärksten Eishockey-Liga der Welt der jungen Mannschaft helfen sollen.

"Die kochen auch nur mit Wasser"

Nicht nur auf dem Eis, sondern auch in der Kabine. "Die kochen auch nur mit Wasser", sagt etwa Marcel Goc von den Nashville Predators über die 19 NHL-Profis, die die Schweden aufs Eis schicken, um ihr Gold von Turin zu wiederholen. Und Seidenberg rät den Jungen: "Das Wichtigste ist, Spaß zu haben." Den hat auf jeden Fall Routinier Felski, mit 35 Jahren der Älteste im Kader: "Gegen die Besten der Welt zu spielen, ist immer eine Herausforderung - auch für mich als Eis-Opa."

Allerdings hat der Berliner schon festgestellt, dass die Jungen im Team von der geballten Eishockey-Prominenz bei Olympia beeindruckt sind. "Sie gucken in der Mensa im Olympischen Dorf den Stars hinterher", berichtet Felski, Nervosität habe sich aber in der Kabine noch nicht breit gemacht, "die kommt, wenn es am Mittwoch aufs Eis geht".

Es gibt nichts zu verlieren

Dabei hat die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp gegen den Olympiasieger eigentlich nichts zu verlieren. "Wenn es normal läuft, hast du keine Chance, die Schweden sind einfach übermächtig", sagt Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Niemand erwartet gegen die Sedins, Nicklas Lidström, Daniel Alfredsson, Peter Forsberg, Henrik Zetterberg und Co. etwas anderes als eine Niederlage.

Schon als die NHL-Profis nicht bei Olympia waren, hatte die DEB-Auswahl gegen die Tre Kronor meist keine Chance. 1984 in Sarajevo und 1956 in Cortina gab es jeweils ein 1:1, ansonsten zehn meist deutliche Niederlagen. Die Überlegenheit der Schweden dürfte auch diesmal ähnlich groß sein wie 2002 in Salt Lake City, als sie die Deutschen mit 7:1 vom Eis fegten. Neben Seidenberg waren damals auch schon Marco Sturm, Jochen Hecht und Christian Ehrhoff dabei.

Am Freitag gegen Finnland

Auch gegen Finnland am Freitag (21 Uhr Ortszeit/6 Uhr MEZ) ist die DEB-Auswahl krasser Außenseiter. Die wohl entscheidenden Spiele kommen erst danach: am Samstag (21 Uhr Ortszeit/Sonntag 6 Uhr MEZ) gegen Weißrussland und am Dienstag im Play-off um die Viertelfinal-Teilnahme.

Eine Zielsetzung, die sich konkret an einer Platzierung orientiert, gibt es für den Weltranglisten-13. nicht. Doch Reindl macht klar: "Nur dabei zu sein, reicht nicht. Diese Plattform müssen wir nutzen und uns wirklich gut präsentieren." Schließlich gilt es, vor der Heim-WM (7. bis 23. Mai) in Köln, Mannheim und Gelsenkirchen Werbung in eigener Sache zu machen.

Aber zunächst geht es - auch für die Neulinge - darum, das "historische Turnier" (Krupp) in Vancouver "zu genießen", wie Felski fordert, "es ist geil, es macht Spaß".

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