Biathleten nehmen Gold ins Visier

SID
Magdalena Neuner konzentriert sich auf die bevorstehenden Wettbewerbe
© Getty

Optimistisch gegen die deutschen Biathleten in die Winterspiele von Vancouver. Michael Greis und Kati Wilhelm sind angriffslustig, Favoritin Magdalena Neuner verkrümelt sich.

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Magdalena Neuner verkrümelte sich dick eingepackt im Flockenwirbel des Callaghan Valley. Die Topfavoritin auf das erste deutsche Gold bei den Olympischen Spielen überließ das Reden den anderen.

"Die Lena ist in ihren letzten sieben Rennen immer auf dem Stockerl gestanden", sagte Trainer Uwe Müssiggang vor der ersten Biathlon-Entscheidung am Samstag (22.00 Uhr MEZ) und fragte rhetorisch: "Was soll sie sich hier anderes vornehmen als Gold, Silber und Bronze?"

"Das erste könnte mein Rennen sein"

Weitaus offensiver gehen die Dreifach-Olympiasieger ihre ersten Wettbewerbe in Whistler an. "Gleich das erste könnte mein Rennen sein", sagte Kati Wilhelm mit Blick auf den 7,5-km-Sprint.

Und Michael Greis erklärte vor dem Männer-Auftakt am Sonntag (20.15 Uhr MEZ) über 10km: "Ich habe in Turin dreimal Gold geholt und bin trotzdem nicht Topfavorit - eine ideale Angriffsposition."

Neben den beiden Routiniers und Neuner zählen bei den Skijäger-Sprints auch Andrea Henkel und Simone Hauswald zu den Kandidaten für das Siegerpodest.

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Müssiggang überzeugt von seinen Sportlern

Müssiggang ist von einem erfolgreichen Auftakt überzeugt. "Ich bin 20 Jahre dabei, aber in dieser Kompaktheit hatte ich noch nie so eine starke Mannschaft", sagte der Coach.

Sogar dem widrigen Wetter mit Neuschnee, Regen und Temperaturen von sechs Grad über dem Gefrierpunkt, das für das Wochenende erwartet wird, gewann er Positives ab: "Wir haben in diesem Winter von Anfang an die Laufzeiten bestimmt. Wenn der Schnee tief wird und die Bedingungen richtig schwierig sind, kommt uns das entgegen."

Das sah Greis ähnlich. "Die Strecken hier sind vom Profil nicht so schwierig. Bei brettharten Pisten würde es in der Spitze unheimlich eng, weil dann viel mehr Leute mithalten könnten.

So aber braucht es einen ganz starken Willen, und den habe ich." Der 33-Jährige, der vor vier Jahren nach Sprintplatz 33 noch ganz groß auftrumpfte und Olympiasieger über 20 km, im Massenstart und mit der Staffel wurde, schob Superstar Ole Einar Björndalen die Rolle des Topfavoriten zu. Mit einem breiten Grinsen ergänzte er: "Das war der Ole in Turin auch, und dann hat er gar nix gewonnen."

Greis und Wilhelm bereiten sich individuell vor

Wie Greis, der bereits zwei Tage vor der restlichen Männer-Auswahl in Whistler anreiste, setzte auch Kati Wilhelm im Vorfeld auf Individualität. Die Thüringerin ließ eigens ihren privat finanzierten Lauftrainer Odd Lirhus ins Trainingscamp Vancouver Island einfliegen, um noch am Laufstil zu feilen.

Die Chance, als erste Biathletin zum dritten Mal in Folge Olympia-Gold zu gewinnen, ist beim vermutlich letzten Karriere-Höhepunkt nicht Wilhelms Haupt-Motivation.

"Ich muss nicht Gold gewinnen. Wenn meine Leistung perfekt ist, wäre ich auch mit einer anderen Farbe zufrieden", sagte die 33-Jährige, die 2002 in Sprint und Staffel und 2006 im Jagdrennen triumphierte.

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