Kerber holt dritten Punkt

SID
Angelique Kerber sorgte mit ihrem Sieg für den entscheidenden dritten Punkt
© getty

Als die Mission Halbfinale erstmals seit 19 Jahren erfüllt war, tanzte das deutsche Fed-Cup-Team im Hexenkessel von Bratislava Ringelreihen. Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Co. liefen mit der deutschen Flagge über den blauen Hardcourt, auf dem Spitzenspielerin Kerber wenige Minuten zuvor den entscheidenden dritten Punkt gegen Gastgeber Slowakei (3:0) geholt hatte.

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Kurz darauf stießen die Siegerinnen in der Kabine mit einem Sixpack Bier an, dann wurden erste Jubellieder angestimmt. "Ich will nur noch im Team reisen", sagte die glückselige Petkovic. Bundestrainerin Barbara Rittner dachte da schon an den großen Coup. "Ein kleiner Traum ist schon in Erfüllung gegangen. Aber wenn du so eine Partie wie hier gewinnst, dann musst du das Ziel haben, das ganze Ding zu gewinnen", meinte die 40-Jährige.

Kurz zuvor hatte die Weltranglisten-Neunte Kerber im Spitzenduell Australian-Open-Finalistin Dominika Cibulkova nach einer Gala mit 6:3, 7:6 (7:5) besiegt und ihren zweiten Einzelsieg des Wochenendes gefeiert. "Wir sind stark als Team. Ich hoffe, die Zeit ist reif für dem Titel", sagte "Angie", während eine Handvoll deutsche Fans sangen: "Oh, wie ist das schön."

Auf der Tribüne avancierten Kerbers Großeltern zu Glücksbringern - sie waren in einer siebenstündigen Autofahrt angereist.

Petkovic mit großem Anteil

Großen Anteil am ersten Halbfinal-Einzug seit 1995 hatte auch Petkovic, die ihr erstes Fed-Cup-Einzel seit zwei Jahren bestritt. Der Darmstädterin war gleich zum Auftakt beim 2:6, 7:6 (9:7), 6:2 gegen die Weltranglisten-13. Cibulkova ein Überraschungs-Coup geglückt, der die 4000 slowakischen Zuschauer in der ausverkauften Arena schockte.

Petkovic gelang es sogar, einen Matchball von Cibulkova im Tiebreak abzuwehren. "An diesem Punkt meiner Karriere war dieser Sieg unheimlich wichtig. Es war bislang das beste Fed-Cup-Match von mir", sagte die Weltranglisten-36., die prompt auch Glückwünsche von Boris Becker erhielt: "Bravo. Gut gemacht, weiter so", twitterte der dreimalige Wimbledonsieger an Petkovic.

Nicht nur bei der 26-Jährigen, sondern auch bei den Teamkolleginnen Kerber, Julia Görges (Bad Oldesloe), Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) lebt nun der Traum vom ersten Titelgewinn seit 1992. "Wir wollen diesen Fed-Cup-Pokal gewinnen", sagte Petkovic.

Kerber besorgt Führung

Kerber hatte die Führung am ersten Tag durch ein 7:6 (11:9), 6:1 gegen Daniela Hantuchova auf 2:0 ausgebaut, ehe sie am Sonntag im Stil einer Nummer eins entscheidend nachlegte. "Ich habe mich langsam an den Druck gewöhnt", erklärte die Linkshänderin.

Im Halbfinale warten am 19./20. April nun die Australierinnen, gegen die die deutsche Mannschaft im April 2012 (2:3) verloren hatte. Offiziell wäre die Partie ein Auswärtsspiel - allerdings wird der DTB den Australierinnen wohl das Heimrecht abkaufen. Stuttgart ist als Austragungsort der Favorit.

Besonders der ausgeprägte Teamgeist machte den Erfolg von Bratislava möglich. "Das ist eine unserer großen Stärken", sagte Rittner, die ihr Quartett mit der DVD "Die besten Frauen der Welt" auf die Mission Halbfinale eingestimmt hatte. In dem Dokumentarfilm geht es um den Weg der deutschen Fußballerinnen zum WM-Titel 2007 in China.

Pluspunkt Vergangenheit

Großer Pluspunkt der Rittner-Auswahl ist, dass sich die Spielerinnen schon aus der Jugend kennen - und schätzen. "Und wenn es mal Stress gibt, wird das angesprochen. Sie wollen als Team dastehen, nicht als Einzelsportlerinnen", sagte Rittner dem "SID".

Da passt es ins Bild, dass in der Heimat die wegen einer Schulterverletzung fehlende Sabine Lisicki vor dem Computer mitfieberte - stilgerecht mit aufgemalter schwarz-rot-goldener Flagge auf den Wangen. Nach dem Petkovic-Coup twitterte Lisicki: "Yeeees. Super klasse gemacht."

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