Tiefpunkt für den DLV: Nur eine Medaille

SID
Olympia, Leichtathletik, Hochsprung, Friedrich
© dpa

Peking - Nach Ariane Friedrichs Absturz ist auch die deutsche Leichtathletik am Tiefpunkt angekommen. Mit einer einzigen Bronzemedaille müssen die 60 Starter von den Olympischen Spielen aus Peking abreisen.

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Mehr als Platz drei für Speerspitze Christina Obergföll sprang in den 47 Entscheidungen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nicht heraus. Hochspringerin Friedrich hatte eine Medaille im Kopf und am Ende nichts in der Hand: Platz sieben und 1,96 Meter - eine Riesen-Enttäuschung für die 24-Jährige aus Frankfurt/Main.

"Ich habe zwei Jahre für Olympia trainiert, da ist die Enttäuschung natürlich groß", meinte Ariane Friedrich, die in dieser Saison schon 2,03 Meter überquert hatte.

Im Finale riss die Super-Serie der übermächtigen Kroatin Blanka Vlasic nach 34 Siegen: Selbst 2,05 Meter reichten der Weltmeisterin nicht zum Sieg, denn die höhengleiche Europameisterin Tia Hellebaut (Belgien) brauchte einen Versuch weniger.

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Mallow kritisiert Innenministerium

DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow hatte eine Verdopplung der Fördermittel für die olympische Kernsportart gefordert und zugleich das zuständige Innenministerium ungewöhnlich scharf kritisiert.

"Irgendwann ist der Geduldsfaden gerissen, weil die so arrogant und hochnäsig mit uns umgehen. Die wollen immer mehr Medaillen, und was tun sie dafür? Nichts, nichts, nichts!", sagte der Leitende Bundestrainer vor Medienvertretern in Peking. In Athen hatte es vor vier Jahren zweimal Silber für den DLV gegeben.

Erfolgreichste Leichtathletik-Nation vor dem abschließenden Männer-Marathon am Sonntag war das US-Team mit siebenmal Gold vor Russland und Jamaika (je 6).

Als Überflieger im Vogelnest stieg Sprinter Usain Bolt auf: Der Jamaikaner krönte sein goldenes Sprint-Triple mit drei fulminanten Weltrekorden.

Einzel-Olympiasieger LaShawn Merritt und Weltmeister Jeremy Wariner führten das US-Quartett über 4x400 Meter vor 91.000 Zuschauern zum siebten Gold hintereinander - der souveräne Sieg in glänzenden 2:55,39 Minuten war ungefährdet.

DLV-Staffel glückliche Achte

Beim Staffelsieg der Amerikanerinnen in 3:18,54 Minuten hinkte das DLV-Quartett mit Jonna Tilgner, Sorina Nwachukwu, Florence Ekpo-Umoh und Claudia Hoffmann fast 50 Meter hinterher und wurde Letzter. "Wir sind glückliche Achte", meinte Tilgner.

Doppel-Double für Äthiopiens Dauerläufer: Kenenisa Bekele machte es Tirunesh Dibaba nach und gewann nach den 10.000 auch die 5000 Meter (12:57,82 Minuten). Mit dem weitesten Wurf des Jahres holte sich Norwegens Nationalheld Andreas Thorkildsen wie 2004 in Athen Speer-Gold ab: An den 90,57 Metern - Olympischer Rekord - biss sich die Konkurrenz die Zähne aus. Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland) musste sich im letzten Durchgang noch dem Letten Ainars Kovals geschlagen geben.

Bei den Afrika-Meisterschaften über 800 Meter war wie bei der WM 2007 ein Kenianer vorn: Wilfred Bungei, schon vor sechs Jahren auf den zwei Stadionrunden Weltklasse, gewann die erste Entscheidung des Abends in 1:44,65 Minuten.

Im Schlussspurt ließ sich Bungei nicht vom Sudanesen Ismail Ahmed Ismail und Weltmeister Alfred Kirwa Yego aus Kenia einholen. 20 Minuten später holte Nancy Jebet Langat über 1500 Meter der Frauen (4:00,23 Minuten) schon wieder Gold für Kenias Mittelstrecken-Asse.

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