Gold-Schmied Weise weiß, wie's geht

SID
Olympia, Hockey, Markus Weise
© dpa

Peking - Der Star ist die Mannschaft, aber der Hockey-Superstar ist nun der Trainer - auch wenn Markus Weise davon nichts wissen will. "Mir geht es weniger um die Medaille als um die Leistung meiner Spieler", betont der Mannheimer nüchtern.

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Doch mit dem Triumph bei den Olympischen Spielen in Peking als Coach der deutschen Gold-Jungs gelang Weise die Wiederholung des Sensationssieges vor vier Jahren als Coach der deutschen Damen - das ist weltweit einmalig.

"Markus Weise ist eine Kapazität im Hockeysport", sagte Niklas Meinert und verneigte sich vor seinem Trainer.

Weise weiß, wie es geht. Und er geht seinen Weg. Die Ausmusterung von WM-Torwart-Held Ulrich Bubolz vor Olympia sorgte für Aufsehen, der Coach setzte auf Max Weinhold und damit auf den Richtigen. "Eine Bauchentscheidung" sei es gewesen, erklärte Weise.

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Doch nur aufs Gefühl verlässt sich der 45-Jährige ganz und gar nicht. Immer in Griffweite hat er sein Taktik-Brett. Weise feilt an Strategien und Strafecken. Gegen Holland ging die Rechnung des diplomierten Kaufmanns auf, beim 1:0-Finalsieg gegen Spanien ebenfalls.

Weise lässt Spielern mehr Freiheiten

Die Spieler schätzen Weises Führungsstil. Im Vergleich zu Vorgänger Bernhard Peters, der die Mannschaft im November 2006 nach dem WM-Gewinn im eigenen Land abgegeben hatte und zur mittlerweile in der Fußball-Bundesliga angekommenen TSG Hoffenheim gewechselt war, lässt ihnen Weise mehr Raum zu Entfaltung.

"Bei Bernhard Peters war es sehr schematisch und sehr strukturiert. Man hat auf dem Feld vorgegeben bekommen, wo man hinlaufen und hinpassen sollte", sagt Tibor Weißenborn.

"Ich glaube, dass wir mit dieser Spielweise, wo wir auch Sachen machen können, ohne dass der Trainer uns sie vorgibt und wir dann nachher Kritik ernten, besser zurechtkommen." Von Glauben kann nach dem Triumph in Peking nicht mehr die Rede sein.

Als Spieler hatte Weise übrigens weniger Erfolg. Für seinen Heimatverein TSV Mannheim spielte er in der ersten und zweiten Liga, in die Nationalmannschaft schaffte er es nicht.

Als Co-Trainer von Peters verdiente er sich beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) dann erste Sporen bei den Männern, im Juli 2003 übernahm er als Bundestrainer die Frauen. Als Peters dann früher als erwartet seinen Posten abgab, fiel die Wahl der Trainer-Findungs-Kommission des DHB fast zwangsläufig auf Weise. Eine weise Entscheidung.

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