Olympia-Aus für Hens

SID
Olympia, Handball, Pascal Hens
© dpa

Peking - Pascal Hens verletzt, Christian Zeitz mit Rot vom Platz - da reichten auch die 13 Tore von Michael Kraus nicht: Mit weichen Knien und zittrigen Händen sind nach den Handball-Frauen auch die deutschen Männer auf dem Weg zum Viertelfinale ins Straucheln geraten.

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Der Weltmeister unterlag in Peking in seinem zweiten Vorrundenspiel Island mit 29:33 (14:17). Damit kassierte der Olympia-Zweite die erste Niederlage gegen die Nordeuropäer seit der Europameisterschaft 2002 in Schweden.

"Wir sind jetzt riesig enttäuscht. Wir haben eine Niederlage kassiert, die nicht eingeplant war. Nun müssen wir Moral beweisen, das können wir, das haben wir oft genug bewiesen", kommentierte Kraus.

Neben dem Spiel verlor das Team von Bundestrainer Heiner Brand auch den Rückraumspieler Zeitz durch eine Rote Karte wegen groben Foulspiels (26.). Und der im linken Rückraum enorm wichtige Hens erlitt einen später diagnostizierten Bruch des Schienbeinkopfes im linken Bein (39.).

Christophersen rückt nach

Damit sind die Olympischen Spiele für den Handball-Star beendet. "Das hat uns geschockt", gestand Routinier Christian Schwarzer. Hens fällt acht bis zehn Wochen aus, für ihn rückt Sven-Sören Christophersen ins DHB-Aufgebot. Der Wetzlarer Rückraumspieler war nach der Verletzung von Lars Kaufmann (Lemgo) bereits als Reserve-Akteur nach Peking beordert worden.

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In der wiederum nur halb gefüllten Arena war neben dem Lemgoer Kraus Linkshänder Holger Glandorf (Nordhorn/8) der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Zusammen erzielte das Duo 21 der 29 Tore.

Für das sichere Erreichen des Viertelfinales braucht das Brand-Team nun aus drei Spielen noch zwei Siege. Nächster Gegner ist am 14. August Afrikameister Ägypten.

DHB-Team lief zunächst Rückstand hinterher

Zunächst sah alles nach einem souveränen Auftritt des Weltmeisters aus. Nach 16 Minuten hatte sich das Team um Oldie Schwarzer eine hohe 12:4-Führung herausgespielt. Doch dann hatten sich die Isländer auf die deutsche Spielweise eingestellt und durchkreuzten erfolgreich die Angriffspläne.

Zunächst musste die DHB-Auswahl das 12:12 hinnehmen (21.). Doch es kam noch schlimmer: Bis zur Pause geriet es mit 14:17 in Rückstand und lief diesem hinterher.

Das tat das Brand-Team bravourös. Mit Leidenschaft und vor allem mehr Dynamik und Aggressivität wendete der EM-Vierte das Blatt. Angetrieben vom durchsetzungsstarken Kraus und mit dem für Johannes Bitter ins Tor gekommenen Henning Fritz als sicherem Rückhalt gelang die 20:18-Führung (37.).

Kraus: "Die Verletzung von Hens hat uns zurückgeworfen"

Das anschließende Ausscheiden von Hens, der ohne gegnerische Einwirkung mit dem Knie weggeknickt war, "hat uns zurückgeworfen", gestand Kraus nach der Partie. Schwarzer wollte die Niederlage nicht überbewerten: "Das war nur ein Spiel. Wir haben schon öfter in der Vorrunde eines Turniers verloren. Von daher ist nichts passiert", sagte der erfahrene Kreisläufer.

Die Ägypter hatten sich unterdessen zum zweiten Mal fast als Stolperstein für einen Viertelfinal-Anwärter erwiesen. Der Afrikameister verlor sein Vorrundenspiel gegen Russland durch einen umstrittenen Freiwurf fünf Sekunden vor Schluss mit 27:28 und verpasste unglücklich eine zweite Überraschung nach dem 23:23 gegen Dänemark.

Der Europameister ist beim olympischen Turnier noch weit von seiner Titelform entfernt und verlor gegen Südkorea mit 30:31.

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