Merkel träumt vom "Wintermärchen" in München

SID
Für Olympia-Tickets müssten Fans zwischen 33 Euro und 505 Euro bezahlen
© Getty

Angela Merkel hat die Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees empfangen. Die Bundeskanzlerin warb für die der Olympischen Winterspiele 2018 in München.

Cookie-Einstellungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel träumt von einem olympischen "Wintermärchen" 2018 in München. Bei einem Staatsempfang in der Münchner Residenz warb sie mit dem Hinweis auf die begeisternde Fußball-WM 2006 für Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt um die Olympischen Spiele in sieben Jahren.

"Wir haben alle Chancen, nach dem Sommermärchen jetzt ein Wintermärchen zu planen", sagte die Kanzlerin am Donnerstagabend vor der Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "Die Welt würde sich sehr freuen, wenn Deutschland Gastgeber werden würde", ergänzte sie.

Neben Merkel warben auch der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, sein Vorgänger Thomas de Maizière, Außenminister Guido Westerwelle und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer bei dem Empfang für die IOC-Prüfer für die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018.

Karten zwischen 33 und 505 Euro

Die rund 1,8 Millionen Eintrittskarten für das "Wintermärchen" sollen zum Stückpreis zwischen 33 und 505 Euro in den Verkauf gehen. Sie würden damit rund 178 Millionen Euro zum Veranstaltungsbudget von kalkulierten 1,3 Milliarden Euro beitragen. Diese Zahlen legte die Bewerbungsgesellschaft der IOC-Evaluierungskommission vor. Der durchschnittliche Preis für eine Eintrittskarte läge damit bei fast 100 Euro.

Von den 1,8 Millionen zur Verfügung stehenden Tickets sollen 65 Prozent in den Kategorien C (28 Prozent) und D (37 Prozent) ausgegeben werden. Die Preise für die Kategorie C sollen zwischen 38 und 140 Euro liegen, für die Kategorie D zwischen 33 und 62 Euro.

Darüber gibt es die Kategorien B (56 bis 256 Euro/22 Prozent) und A (104 bis 505 Euro/13 Prozent). Die teuersten Karten werden erfahrungsgemäß für die Eröffnungsfeier ausgegeben. Der Verkauf der Eintrittskarten wäre eine der tragenden Säulen des Etats, den das Organisations-Komitee OCOG aufbringen müsste.

Für die geplanten 1,3 Milliarden Euro des Veranstaltungsetats stünden dem OCOG von Seiten des IOC 318,7 Millionen Euro zu, weitere 143 Millionen Euro kämen verbindlich von den internationalen sogenannten Top-Sponsoren des IOC. Einkalkuliert sind zudem 30,7 Millionen Euro durch Lizenzeinnahmen, 27,6 Millionen von Ausstattern.

Mindestens 437 Millionen Euro durch Sponsoren

Mindestens weitere 437 Millionen Euro durch Geld- und Sachleistungen sollen dem OCOG durch nationale Sponsoren zufließen. Dies sei konservativ gerechnet, erklärte Axel Achten, Geschäftsführer der Deutschen Sport-Marketing (DSM).

"Wir wollen mehr erwirtschaften", sagte er. Da schon heute 50 Prozent der Sponsoren internationaler Wintersportereignisse aus Deutschland kämen, würden diese sich bei Olympia ebenfalls stark präsentieren wollen.

Kalkulierter Gewinn bis zu 3,4 Milliarden Euro

Nach bereits veröffentlichten Berechnungen des Mainzer Professors Holger Preuß kann Deutschland durch Olympische Spiele 2018 in einem Zeitraum von 2010 bis 2028 mit Wohlfahrtsgewinnen von 1,7 bis 3,4 Milliarden Euro kalkulieren. Dabei handelt es sich um Geld, das in Deutschland durch Olympische Spiele zusätzlich zur Verfügung stehen würde. "Ein investierter Euro würde 1,50 Euro zusätzlich bringen", erklärte Preuß.

Neben dem sogenannten Veranstaltungsetat von 1,3 Milliarden Euro gibt es noch einen soganannten Non-OCOG-Etat von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Infrastrukturmaßnahmen, etwa der Ausbau von Straßen oder der Bau von Wohnungen, die zunächst als Olympisches Dorf dienen würden, oder die Kosten für die Sicherheit, die in den Bereich der Behörden fällt.

Uli Hoeneß empfang die Inspektoren

München ist die letzte Station der IOC-Evaluierungskommission. Sie war zuvor bereits in Annecy/Frankreich und in Pyeongchang/Südkorea. Die Entscheidung über den Gastgeber fällt am 6. Juli im südafrikanischen Durban.

Am Donnerstagnachmittag besichtigten die IOC-Inspektoren den Münchner Olympiapark, Schauplatz der Olympischen Sommerspiele 1972. Dort sollen 2018 die Eiswettbewerbe stattfinden. Im Olympiastadion, dem geplanten Schauplatz der Eröffnungs- und Schlussfeier, empfing Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß die Inspektoren.

Er erklärte, dass man in diesem Stadion noch immer "das Echo der Vergangenheit hört" und es eine bemerkenswerte Arena sei. Zudem erinnerte Hoeneß daran, dass in diesem Stadion 1972 nach dem Attentat auf die israelische Mannschaft IOC-Präsident Avery Brundage den legendären Satz gesagt habe: "The Games must go on."

Riesch vor Vonn - Der Gesamtweltcupstand im Ski Alpin

Artikel und Videos zum Thema