IOC lässt Proben aus Turin auf Cera untersuchen

SID
Arne Ljungqvist war selbst erfolgreicher Hochspringer und nahm an Olympia 1952 in Helsinki teil
© Getty

Das IOC hat den Verdacht auf Dopingfälle rund vier Jahre nach den Winterspielen von Turin geschürt. Blutproben aus dem Jahr 2006 werden auf das Epo-Derivat Cera untersucht.

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Mehr als vier Jahre nach den Winterspielen von Turin drohen Olympia unter Umständen weitere Dopingfälle. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Sonntag auf einer Tagung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bekannt gab, sollen die 2006 in Italien entnommenen Proben auf das Epo-Derivat Cera untersucht werden.

"Wir haben Beweise, dass Cera bereits zum Zeitpunkt der Spiele von Turin verwendet wurde", sagte Arne Ljungqvist, Leiter der Medizinischen Kommission des IOC.

"Aus diesem Grund werden wir bei 30 bis 40 Proben zusätzliche Analysen durchführen." Welche Sportarten betroffen sind, ließ das IOC offen.

Das Präparat Cera (Continuous Erythropoiesis Receptor Activator), das bei Patienten mit Nieren-Insuffizienz eingesetzt wird, war im Juni 2008 als Medikament in Europa zugelassen worden. Die WADA geht allerdings davon aus, dass Profisportler es sich schon vorher beschaffen konnten.

Positive Tests nach Peking 2008

Der Vorteil gegenüber anderen Epo-Mitteln besteht darin, dass die Halbwertzeit von Cera nach intravenöser Verabreichung 80 bis 120 Stunden und nach subkutaner (unter die Haut) etwa 150 Stunden beträgt. Damit kann Cera in größeren zeitlichen Abständen verabreicht werden. Nachteil ist aber auch, dass es länger nachzuweisen ist.

Bereits bei den Sommerspielen von Peking 2008 hatte das IOC nachträgliche Tests auf Cera durchgeführt.

Fünf Sportler, darunter die Medaillengewinner Rashid Ramzi (Bahrain/Gold über 1500m) und Davide Rebellin (Italien/Silber im Rad-Straßenrennen) wurden dabei positiv auf das Präparat getestet.

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