B-Probe: Halkia des Dopings überführt

SID
Olympia, Peking, Doping, Fani Halkia
© Getty

Peking - Die griechische Olympiasiegerin über 400 Meter Hürden, Fani Halkia, ist des Dopings überführt. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) mitteilte, bestätigte die B-Probe die unerlaubte Einnahme des anabolen Mittels Methyltrienolon.

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Halkia war am 10. August im japanischen Trainingslager im Auftrag des IOC getestet worden und gilt als Doping-Fall bei den Olympischen Spielen. Die EM-Zweite von 2006 hatte daraufhin das olympische Dorf in Peking verlassen. Sie muss nun mit einer zweijährigen Wettkampfsperre rechnen.

Die Hürdenläuferin hatte vor vier Jahren in Athen überraschend Gold gewonnen. Damals verbesserte sie binnen 18 Monaten bis zum Olympiasieg ihre persönliche Bestzeit um fast vier Sekunden von 56,40 auf 52,77 Sekunden.

Das bei Halkia nachgewiesene unerlaubte Steroid Methyltrienolon erfreut sich unter Griechenlands dopingwilligen Sportlern offenbar großer Beliebtheit.

Kurz vor den Peking-Spielen war bereits Weltklasse-Sprinter Anastasios Gousis mit diesem Mittel im Körper ertappt worden. Im Mai und Juni fand es sich beim Schwimmer Ioannis Drymonakos und elf Gewichthebern.

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"Das finde ich ganz prima. Von mir aus können noch viel mehr erwischt werden", sagte Jürgen Mallow, Chef-Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). "Ich hätte nichts dagegen, wenn man die Überschrift verwendet: Doping-Spiele." Er wolle keine Namen nennen, "aber jeder kennt die Länder, wo nach hoher Wahrscheinlichkeit noch viel mehr gedopt wird".

Russland im Zwielicht

Neben Griechenland war vor Olympia 2008 vor allem Russland durch mutmaßliche Urin-Manipulationen von sieben Leichtathletinnen ins Doping-Zwielicht geraten.

Eingeholt wurde vor Eröffnung der Peking-Spiele Ekatarina Thanou von ihrer Doping-Vergangenheit: Das IOC verweigerte der griechischen Olympia-Zweiten im Sprint von 2000 die Zulassung. Zusammen mit Kostas Kenteris hatte sie sich 2004 bei den Sommerspielen einem Doping-Test entzogen und einen Skandal ausgelöst.

Für Helmut Digel, das deutsche Councilmitglied im Leichtathletik-Weltverband IAAF, ist der Fall Halkia auch ein Grund zur Freude. "Das ist sehr schön, was da passiert ist - auch wenn es die Olympischen Spiele beeinträchtigt."

"Staat muss begreifen, dass er etwas tun muss"

Ähnlich sieht es DLV-Präsident Clemens Prokop, der angesichts der Häufung von entdeckten Sport-Betrügern unter den Hellenen fordert: "Wenn man in einem Land so viele Doping-Fälle hat, muss der Staat begreifen, dass er etwas tun muss." Ein Schritt war zumindest die Gründung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (ESKAN).

Für Empörung sorgte die Halkia-Affäre auch in Griechenland. "Wir ertrinken in Doping", titelte die Sportzeitung "Filathlos". Als "Erniedrigung" empfand das Blatt "Exedra" den Fall.

Deshalb forderte der staatliche Sportsender ERA-Sport: "Wir müssen einen Schlussstrich ziehen. Die hohen Funktionäre müssen weg."

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