"Peking ist bereit"

SID
Olympia, Peking, IOC, China
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Peking - Trotz der Rekordbeteiligung von 11.128 Athleten und erfreulicher Berichte nahezu aller Kommissionen sorgten der Internet-Streit, die schwierige Kommunikation mit den chinesischen Gastgebern und der Fackellauf zum Auftakt der 120. Vollversammlung für Missstimmung beim IOC.

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Selbst die Entwarnung nach befürchteten "Smog-Spielen" konnte die atmosphärischen Störungen nicht vertreiben. "Es wäre beinahe ein Desaster geworden", wetterte IOC-Spitzenfunktionär Richard Pound.

Zuvor hatte der Präsident des Pekinger Organisationskomitees BOCOG, Liu Qi, dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) freudestrahlend verkündet: "Wir haben alle unsere Versprechen gehalten. Peking ist bereit."

Fackel in Peking eingetroffen

Der als "Reise der Harmonie" gepriesene Fackellauf, auf seiner Welttour immer wieder von gewalttätigen Zwischenfällen begleitet, bereitet den chinesischen Olympia-Machern allerdings noch Sorgen. Die Fackel traf nun auf ihrer letzten Station in der 17-Millionen-Metropole ein.

Die staatlichen Behörden befürchten Proteste und Zwischenfälle wie beim internationalen Teil, den das IOC abschaffen will. Nach den Attacken auf das olympische Symbol habe, so Pound, nur das Erdbeben in China die damaligen Boykott-Diskussionen verstummen lassen. Zudem gab der ehemalige Präsident der Welt-Anti- Doping-Agentur WADA ehrlich zu, dass das nicht eingehaltene Versprechen für einen "unzensierten" Internet-Zugang dem IOC "erheblichen Schaden" zugefügt habe.

Spiele ändern nichts

Sein Kollege Hein Verbruggen, engster Vertrauter von IOC-Präsident Jacques Rogge und Chef der IOC-Koordinierungs-Kommission, forderte bei künftigen Spielen ein "proaktiveres" und "energischeres" Vorgehen in allen Bereichen.

In einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte er sogar: "Die Chinesen sind beleidigt."  Und: Die Spiele würden China nicht verändern.

Bei politischen, rassistischen oder religiösen Athleten-Demonstrationen, die gegen die olympische Charta verstoßen, will das IOC mit Nachsicht und "hochsensibel" reagieren, kündigte IOC- Vizepräsident Thomas Bach an.

"Nach den Spielen wird es in allen Bereichen eine ausführliche Analyse geben", versprach Rogge, der die finanzielle Stärke des IOC bejubeln konnte.

Neben Reserven von 353 Millionen US-Dollar darf sich seine Institution über Gesamteinnahmen aus der Vermarktung der Peking-Spiele zusammen mit den Winterspielen 2006 in Turin von mehr als fünf Milliarden Dollar freuen. Acht Prozent des Umsatzes bleiben beim IOC.

Fredericks neue Stimme der Athleten

Die Bestmarke von 11.128 Teilnehmern in Peking beschert dem Belgier nach der Niederlage in der Internet-Kontroverse allerdings den nächsten Kritikpunkt. Einer seiner Großaufträge war, die Zahl der Athleten auf 10.500 zu limitieren.

Neuer Vorsitzender der Athleten-Kommission ist der ehemalige Sprint-Star Frankie Fredericks. Der viermalige Olympia-Zweite aus Namibia tritt die Nachfolge von Sergej Bubka (Ukraine) an und wird gleichzeitig Mitglied der IOC-Exekutive.

Drei Tage vor der Eröffnungsfeier meldete Arne Ljungqvist immerhin eine Verbesserung der Luftqualität. "Ich bin zuversichtlich, dass die Luftqualität kein ernsthaftes Problem für die Athleten sein wird", erklärte der Vorsitzender der medizinischen Kommission im IOC.

Dass einige US-Athleten bei ihrer Ankunft in Peking Atemmasken trugen, versteht er nicht. Dies sei keine Notwendigkeit. Damit sprach er BOCOG-Boss Liu Qi aus dem Herzen. Der Funktionär tönte, China habe sogar seine Zusage, "grüne Spiele" zu veranstalten, erfüllt.

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