Wellinger und Freitag auf dem Podest

SID
Andreas Wllinger flog auf den zweiten Platz
© getty

Andreas Wellinger strahlender Zweiter, Richard Freitag glücklicher Dritter und ein deutsches Quartett grandioser Sieger im Teamspringen: Die DSV-Adler sind im Hexenkessel von Zakopane über sich hinausgewachsen und haben einen Monat vor dem Beginn der WM in Lahti ein Traum-Wochenende erlebt.

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Vor knapp 40.000 Zuschauern in Polens Skisprung-Mekka war am Sonntag nur Lokalmatador Kamil Stoch noch einen Tick besser.

"Das ist so ein geiles Gefühl. Hier bei der Siegerehrung dabei zu sein, bei der brutalen Stimmung und so vielen Menschen", sagte Wellinger im ZDF, nachdem er genau einem Monat vor dem Start der WM (22. Februar bis 5. März) zum zweiten Mal binnen neun Tagen auf das Podest geflogen war: "Kamil hätte ich gerne gepackt, aber der hatte einen brutalen zweiten Sprung."

Stoch sprang von Platz sechs im ersten Durchgang mit 287,5 Punkten (130,5+131,0 m) bei schwierigsten Bedingungen im zweiten Versuch zu seinem vierten Sieg in Serie. Wellinger, zuletzt Dritter in Wisla, hatte nach Sprüngen auf 130,5 und 133,0 m 1,6 Punkte Rückstand auf den Vierschanzentournee-Sieger. Freitag, der das deutsche Team am Samstag zum Sieg vor den Polen geführt hatte, lag 3,2 Punkte hinter Stoch.

Eisenbichler starker Vierter

Markus Eisenbichler machte als Vierter das herausragende deutsche Ergebnis perfekt, war mit 283,0 Punkten ebenfalls nicht weit vom Podest entfernt.

"Das Wochenende war wirklich super", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "Der Team-Sieg als Krönung, dazu das beste Einzelergebnis der Saison. Für die Mannschaft freut mich das riesig - und einem Kamil Stoch kann man sich mal geschlagen geben."

Dabei war sogar noch mehr möglich: Nach dem ersten Durchgang hatten Freitag und Wellinger auf den Plätzen eins und zwei gelegen, der erste deutsche Doppelsieg seit mehr als 15 Jahren lag in der Luft. Am 15. Dezember 2001 hatte Stephan Hocke in Engelberg vor Sven Hannawald triumphiert - doch auch so durften die DSV-Adler zurecht feiern: "Zakopane? Picobello!", meinte Eisenbichler grinsend.

Mannschaftserfolg am Samstag

Am Samstag hatten die DSV-Adler mit ihrem ersten Mannschafts-Erfolg seit zwölf Monaten ein dickes Ausrufezeichen in Richtung Lahti gesetzt. "Das ist extrem wertvoll, die Jungs haben sich heute selber belohnt", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "Es ist eine Riesengeschichte, vor diesem Publikum zu siegen."

Mit 1116,3 Punkten lag die deutsche Auswahl mit Eisenbichler, Stephan Leyhe, Wellinger und Freitag 5,1 Punkte vor den Polen, deren Topmann Stoch an der Wielka-Krokiew-Schanze in seiner Geburtsstadt frenetisch bejubelt wurde. Dritter wurde Slowenien mit 13,7 Punkten Rückstand auf Deutschland. Den zuvor einzigen Team-Wettbewerb der Saison hatte Anfang Dezember in Klingenthal Polen gewonnen.

Schlussspringer Freitag war von Stoch mit einem Satz auf 136,0 m unter Druck gesetzt worden, hielt dem aber stand und machte mit 134,5 m souverän den Sieg perfekt. "Es hat riesigen Spaß gemacht, bei dieser Megastimmung zu springen", sagte Freitag: "Das war heute ein Verdienst des gesamten Teams."

Dabei zeigte das DSV-Quartett auch ohne Weltmeister Severin Freund eine Leistung wie aus einem Guss. Freund, der zuletzt erkrankt ausgefallen war, wird am kommenden Wochenende in Willingen in den Weltcup zurückkehren. Wen der etatmäßige deutsche Topstar in den kommenden Mannschaftsspringen aus dem Team verdrängen wird, scheint völlig offen - es könnte einen Härtefall geben.

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