Maze oder Hirscher - Wer wird der Gold-Star?

Von Liane Killmann
Maria Höfl-Riesch, Marcel Hirscher, Tina Maze und Felix Neureuther streben nach WM-Gold
© Getty

Felix Neureuther vs. Marcel Hirscher, Tina Maze vs. Lindsey Vonn, Victoria Rebensburg vs. Anna Fenninger? Das sind nur drei der heißen Duelle um die Titel bei der alpinen Ski-WM in Schladming. Welche deutschen Athleten haben die Chance auf Edelmetall? Wer sind die Favoriten auf die WM-Titel? Der SPOX-Favoritencheck.

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Sechs Weltcupsiege haben deutsche Athleten in dieser Saison gefeiert. Alpindirektor Wolfgang Maier gibt ein ehrgeiziges WM-Ziel aus: "Wir haben uns beim DSV auf die Fahne geschrieben, drei Medaillen zu holen." Und die Österreicher würden sie gern ein bisschen ärgern. Beides ist mutig, bedenkt man die Ausbeute von zwei Bronzemedaillen bei der Heim-WM 2011 in Garmisch.

Neu für den DSV: Die Herren sind erstmals seit zwei Jahrzehnten die konstantere Fraktion in der Weltspitze. "In den technischen Disziplinen sind die Herren in einer Position, dass sie fast eine Medaille holen müssen", sagt Maier. "Mit Felix Neureuther haben wir einen Fahrer, der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt."

Die Österreicher ärgern

Als Revanche für Garmisch, als der ÖSV acht Medaillen, darunter vier Goldene, abräumte, wollen Maier und Co. ihre Stichelei gegen die Gastgeber nicht verstanden wissen. Denen dürften die Pläne des DSV aber auch herzlich egal sein: Sechs bis acht Medaillen sollen es trotz des bitteren Ausfalls von Slalom-Queen Marlies Schild schon werden für die Helden in Rot-Weiß-Rot, angeführt von Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher und Kombi-Weltmeisterin Anna Fenninger.

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Tina Maze ist wohl die Spitzenathletin, die es in Schladming zu schlagen gilt. Die Slowenin führt den Gesamtweltcup mit unglaublichen 1694 Punkten uneinholbar an, der Rekord von Hermann Maier (2000 Punkte), ist eines ihrer Ziele.

Maze hat in diesem Winter das Kunststück fertig gebracht, in allen Disziplinen Weltcupsiege einzufahren, insgesamt sind es bereits sieben.

Fazit: Fünf Medaillen sind nicht unrealistisch, über die Farbe entscheidet die Tagesform. Im Riesenslalom, im Super-G und in der Kombination kann ihr Ziel nur der Titel sein. Fest steht aber auch: So leicht, wie noch zu Saisonbeginn werden es die US-Girls Maze nicht machen.

Lindsey Vonn hat aus der für sie durchwachsenen WM 2011, als sie als Topfavoritin Silber in der Abfahrt "gewann" und den Super-G nur auf Rang sieben beendete, gelernt. Mit den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung aus einem Trainingssturz reiste sie damals vorzeitig aus Garmisch ab, um wenigstens noch um die große Kristallkugel kämpfen zu können. Doch auch dieses Duell verlor sie 2011 - wenn auch knapp - an Maria Höfl-Riesch.

Vonn hat in dieser Saison Prioritäten gesetzt und stets auf ihren Körper gehört. Entsprechend lang fielen die Pausen rund um Levi und dann noch einmal von Mitte Dezember bis Mitte Januar aus. Doch die Maßnahme scheint zu fruchten!

Die US-Amerikanerin ist unheimlich effektiv, hat in diesem Winter schon sechs Siege auf dem Konto. Irre: Wenn sie auf dem Podest landete, dann ganz oben. Am überraschendsten: Der Riesenslalom-Erfolg in Maribor, der Maze und Viktoria Rebensburg zu denken geben dürfte...

Fazit: Wenn Vonn an den Start geht, will sie den Titel. In den beiden Speedrennen sind ihr die Medaillen sicher. Die WM wird ein Nervenduell mit Maze - Spannung garantiert! Als hätte Vonn es geahnt, verhinderte sie Berichten zufolge vor der Saison der Slowenin und ihrem Tross ein Trainingslager in ihrem Heimatskigebiet Vail. Dicke Freundinnen werden die beiden jedenfalls nicht mehr...

Anna Fenninger ist neben Katrin Zettel Österreichs Medaillenhoffnung Nummer eins bei den Mädels. Die Titelverteidigerin in der Super-Kombi hat in dieser Disziplin seither nichts mehr gerissen. Dafür ist sie im Riesenslalom in dieser Saison an Tessa Worley und Viktoria Rebensburg vorbeigezogen und womöglich Mazes härteste Konkurrentin.

Heimsiege (Lienz 2011, Semmering 2012) kennt sie in diesem Bewerb bereits, hinzu kamen in diesem Winter zwei Podestplätze, zuletzt war Fenninger Dritte in Maribor. Die Generalprobe in Schladming beendete sie als Riesenslalom-Zweite.

Fazit: Edelmetall im Riesenslalom, Außenseiterchancen in allem anderen Disziplinen außer dem Spezialslalom. Wird neben Zettel eine Bank im Teamwettbewerb.

Mikaela Shiffrin ist ein Ausnahmetalent. Das 17(!)-jährige US-Girl hat in diesem Jahr schon drei Slalom-Bewerbe gewonnen und führt im Kampf um die kleine Kristallkugel. Auf flatternde Nerven braucht die Konkurrenz um Maze und Maria Höfl-Riesch nicht hoffen - Shiffrin fährt rotzfrech, dennoch technisch brilliant und wird derzeit immer sicherer.

Fazit: Shiffrin gewinnt eine Slalom-Medaille.

Die DSV-Mädels

Viktoria Rebensburg muss man in ihrer Sahnedisziplin, dem Riesenslalom, auf der Rechnung haben - als Olympiasiegerin und zweifache Gewinnerin der kleinen Kristallkugel. Dieses Ziel muss sie in dieser Saison schon abschreiben, der Winter verlief bisher alles andere als nach Plan. Ein Weltcupsieg in Are und nur zwei weitere Podestplätze im Riesenslalom können die einstige Dominatorin nicht zufriedenstellen.

Dennoch ist der Formaufbau der 23-Jährigen vielversprechend: Im letzten Riesenslalom vor der WM in Maribor schied Rebensburg nach brilliantem Start mit Zwischenbestzeit aus. Und im Super-G gilt sie nicht zuletzt nach ihrem Weltcupsieg in Cortina, dem letzten Speedevent vor den Titelkämpfen, als Geheimtipp.

Rebensburgs größter Trumpf: Sie gewann beim Saisonfinale 2012 in Schladming ihr erstes Super-G-Rennen und drei Tage später auch den Riesenslalom! Na, wenn das kein hervorragender WM-Testlauf war...

Fazit: Rebensburg ist von den deutschen Mädels am ehesten Edelmetall zuzutrauen.

Seite 2: Herren im Check: Der WM-Topstar ist bereits gekürt