Malysz feiert Abschied in Zakopane

SID
Beendet seine aktive Skisprung-Karriere: Adam Malysz
© Getty

Am Samstag versetze Adam Malysz Zakopane in den Ausnahmezustand. Mit einem Hüpfer - dem letzten Satz seiner Karriere als Skispringer. Frühmorgens ging es dann mit der Kunstflugstaffel "Flying Bulls" auf den Heimweg - mit Espresso in Kronkorken-Flaschen.

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Andi Goldberger hatte verpennt, schlichtweg die Zeitumstellung verpasst. Um 20 Minuten verzögerte sich deshalb am Sonntagmorgen die Abfahrt der Skispringer zum Krakauer Flughafen. Als Entschuldigung servierte "Goldi" allen Businsassen einen "Espresso". In der Kronkorken-Flasche.

Irgendwie verrückt sind sie alle. Müssen sie auch sein, um sich immer wieder vom Schanzentisch in die Tiefe zu stürzen. Getragen werden sie vom Wahnsinn der Zuschauer. 60.000 waren am Samstag zum Abschiedsspringen von Adam Malysz nach Zakopane gekommen, obwohl nur 21.000 ins Stadion rund um die Wielka-Krokiew-Schanze passen. Der Rest feierte ausgelassen vor den Toren der Anlage und verwandelte den sonst so beschaulichen polnischen Wintersportort für eine Nacht in eine Partyhochburg. Das geht ab.

Schnee macht Springen unmöglich

Und das, obwohl es unerbittlich schneite und das eigentliche Springen, das "Adam's Bull's Eye", gar nicht stattfinden konnte. Unter anderem Martin Schmitt, Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer waren nach Polen gekommen, um Malysz ein würdiges Karriereende zu bereiten.

Am Ende gingen nur sieben Springer über den Bakken, auf eine echte Weite brachte es aufgrund der Bedingungen keiner von ihnen. Den Fans war das egal. Als Malysz selbst den Schlusspunkt setzte, brachen im Stadion alle Dämme. Wettbewerb hin oder her, der schmächtige kleine Mann aus Wisla wurde von der rot-weißen Menge als Held gefeiert. Zakopane-Wahnsinn.

"Das hier ist eine große Party, aber auch ein Abschied. Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid", sagte Malysz. Der Pole hat mit seinen Erfolgen im vergangenen Jahrzehnt maßgeblich dazu beigetragen, dass sich sein Heimatland in eine Skisprungnation verwandelte. Unter anderem gewann er die Vierschanzentournee und viermal den Gesamtweltcup.

Party bis zum Morgengrauen

Nach dem Fest an der Schanze zogen die insgesamt 17 Athleten weiter in die Innenstadt von Zakopane und feierten bis zum Frühstück, zu dem übrigens auch "Espresso" gereicht wurde. Für Martin Schmitt und die Österreicher ging es dann nach einer ganz kurzen Ruhepause - mit Verspätung - zum Flughafen, von wo aus sie mit einer umgebauten Douglas DC-6 der Kunstflugstaffel "Flying Bulls" den Heimweg antraten.

Die Maschine fliegt tief, extrem tief, teilweise nur wenige Meter über dem Boden. Irgendwie verrückt. Vielleicht wollte Goldberger ja auch einfach nur den Flug verpassen.

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