Gesamtweltcup geht an Ammann

SID
Simon Ammann feierte nach zwei Goldmedaillen in Vancouver auch den Sieg im Gesamtweltcup
© Getty

Als erster Schweizer hat Olympiasieger Simon Ammann den Gesamtweltcup der Skispringer gewonnen. In Lillehammer feierte der 28-Jährige seinen sechsten Sieg in Serie.

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Simon Ammann hat erneut Skisprung-Geschichte geschrieben und als erster Schweizer den Gesamtweltcup gewonnen. Der viermalige Olympiasieger flog nach Doppel-Gold in Vancouver beim vorletzten Springen der Saison zu seinem sechsten Sieg in Serie und entschied somit das Duell mit Gregor Schlierenzauer (Österreich) für sich. Den DSV-Adlern blieb bei der Ammann-Show in Lillehammer nur die Rolle der enttäuschten Statisten, Martin Schmitt wurde 13.

In Schmitt und Michael Uhrmann, der 18. wurde, kamen nur zwei der sechs Deutschen unter die Top 30. Doch das deutsche Debakel ging angesichts des Triumphes von Ammann unter. Der 28 Jahre alte Ausnahmespringer genoss "seinen Moment" mit gesenktem Kopf vor der Olympia-Schanze von 1994 knieend, ehe er laute losjubelte: Mit 1549 Punkten kann ihn Schlierenzauer (1346) nicht mehr überflügeln.

Ammann: "Das ist der Wahnsinn"

"Es war ein langer Fight bis ganz nach oben. Dass ich es jetzt auch noch als Sieger dieses Springens geschafft habe, ist der Wahnsinn. So ein Jahr hat das Schweizer Skispringen noch nie erlebt, das macht mich besonders stolz", sagte Ammann nach seinem insgesamt 16. Erfolg im Weltcup.

Für Sprünge auf 135 und 133,5 Meter bekam Ammann 274,5 Punkte, Schlierenzauer lag als Zweiter 3,1 Zähler zurück. Platz drei belegte Adam Malysz aus Polen (265,9).

Ammann machte zugleich seinen Frieden mit der Schanze, auf der Jens Weißflog vor 16 Jahren Doppel-Olympiasieger wurde. "Sie war ja nicht immer gut zu mir, heute aber ganz besonders. Diese Emotionen zu erleben, ist unbezahlbar.Es ist für mich ein ganzes Leben darum gegangen, das zu schaffen. Jetzt stehe ich ganz oben mit der großen Kristallkugel in der Hand", sagte er.

Deutsche Ergebnisse "frustrierend"

Bundestrainer Werner Schuster zollte Ammann Respekt: "Hut ab vor Simon, es ist faszinierend, wie er springt." Die Leistungen seiner Springer schockierte ihn dagegen. "Die Ergebnisse sind im Moment frustrierend", meinte der Coach. Nur Schmitt war "zufrieden" mit seinem Wettkampf. Die Korrekturen, die der WM-Zweite an seinem Flugsystem vorgenommen hatte, hätten "gut funktioniert", betonte auch Schuster: "Es war sein bester Wettkampf seit langem."

Während die deutschen Springer in diesem Winter nur selten über die Statistenrolle hinauskamen, bestimmten Ammann und Schlierenzauer das Geschehen. Wie der Schweizer gewann auch "Schlieri" achtmal im Weltcup. Bei Olympia in Vancouver war "Simi" mit Doppel-Gold der Überflieger, Schlierenzauer gewann zweimal Bronze und Team-Gold.

Schmitt macht Schritt nach vorne

Wenigstens Schmitt scheint nach den kleineren Umstellungen wieder auf dem Sprung nach vorne. "Wir haben versucht, technisch an seinem Sprung und auch am Material zu arbeiten. Das hat ihm geholfen. Was wir genau gemacht haben, will ich nicht sagen", meinte Schuster.

Die von Ammann ausgelöste "Hysterie" um eine neue Bindung habe man aber nicht mitgemacht, sagte der Coach, der vermutlich an der Anfahrtsposition Schmitts gefeilt hat.

Das soll sich dann bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Planica auszahlen, die am kommenden Freitag beginnt.

Zuvor wird am Sonntag in Oslo auf der für die WM 2011 umgebauten Holmenkollen-Schanze mit dem vierten und letzten Springen der Nordic Tour die Weltcup-Saison beschlossen. Auch diese nordische Tournee wird Ammann wohl gewinnen.

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