Kim gewinnt Gold bei Eiskunstlauf-WM

SID
Kim Yu-Na lieferte eine perfekte Vorstellung ab und stellte einen neuen Fabelweltrekord auf
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Bei der Eiskunstlauf-WM in Los Angeles hat sich die Südkoreanerin Kim Yu-Na den Titel gesichert. Die 18-Jährige knackte als erste Läuferin überhaupt die 200-Punkte-Marke.

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Während Annette Dytrt mit schmerzendem Zeh zum deutschen Abschlussabend nach Santa Monica humpelte, schwebte Kim Yu-Na federleicht und mit betörender Eleganz in eine neue Eiskunstlauf-Dimension.

18.000 Zuschauer im ausverkauften Staples Center von Los Angeles huldigten der neuen Weltmeisterin, die am Ende ihrer glanzvollen Kür fassungslos die Hände vor ihr hübsches Gesicht schlug.

Als erste Läuferin der Geschichte knackte die Südkoreanerin die 200-Punkte-Marke und stellte mit 207,71 Zählern einen phantastischen Weltrekord auf.

Alte Bestmarke pulverisiert

"Schon im Training war ich nahezu perfekt, ich brauchte diese Leistungen nur im Wettkampf zu wiederholen", formulierte die 18-Jährige das scheinbar simple Erfolgsrezept ihrer "Scheherazade"-Kür.

Ihre wahrlich nicht schwachen Konkurrentinnen waren in dieser Nacht absolut chancenlos. Die Kanadierin Joannie Rochette gewann die Silbermedaille (191,29), Bronze ging an Miki Ando aus Japan (190,38).

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Dass Kim die alte Bestmarke der entthronten Titelverteidigerin Mao Asada aus Japan (199,52) geradezu pulverisierte, ließ auch ihren Trainer Brian Orser mit ungläubigem Gesicht auf die Ergebnisliste starren.

Der Schützling des Olympia-Zweiten von Calgary 1988 riss immerhin den Salchow auf und erhielt wegen unerlaubter Wiederholung für die letzte Pirouette null Punkte. Zudem beinhalten in dieser Saison alle Küren ein Pflichtelement weniger.

Dytrt sichert Platz 18

"Als ehemaliger Läufer weiß ich, welcher Druck auf Kim lastete. Sie hat diese Herausforderung angenommen und grandios bewältigt", lobte der Kanadier Orser, der einst in Calgary die legendäre "Battle of the Brians" gegen Brian Boitano aus den USA verlor. Nun könnte er 22 Jahre danach in Vancouver sein asiatisches Ausnahmetalent zur Goldmedaille führen.

Die Metropole am Pazifik ist auch das Fernziel von Annette Dytrt, auf dem Weg dorthin gelang ihr trotz eines entzündeten Hühnerauges am kleinen Zeh des rechten Fußes ein erster Schritt.

Die 25-Jährige behauptete mit 131,15 Punkten Rang 18 aus dem Kurzprogramm und sicherte damit der Deutschen Eislauf-Union zumindest einen olympischen Quotenplatz. Ob dieses Ticket dann auch eingelöst werden kann, darüber werden die Leistungen im kommenden Winter entscheiden.

"Kein Gefühl im Landefuß"

"Trotz zweier Spritzen hatte ich noch Schmerzen und am Ende kein Gefühl mehr im Landefuß. Die Kontrolle über die Sprünge fehlte", sagte die Oberstdorferin, die dennoch einen Tadel von ihrem Coach Michael Huth einstecken musste: "Annette muss ihr Potenzial noch stärker abrufen."

Immerhin erfüllte die gebürtige Tschechin die Mindestvorgabe Quotenplatz. Das gelang im Eistanz auch den WM-Debütanten Carolina und Daniel Hermann aus Dortmund, was von der DEU als positive Überraschung gewertet wurde. "Die beiden haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht", sagte Vize-Präsidentin Elke Treitz.

Hermann/Hermann, Dytrt und natürlich die alten und neuen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz gehören nun bis auf Weiteres zur olympischen Kernmannschaft für Vancouver.

Nur die deutschen Herren sind vorerst noch außen vor und müssen ihre zweite Qualifikationschance bei der Nebelhorn-Trophy Ende September in Oberstdorf nutzen.

Dytrt nach Kurzprogramm auf Platz 18