Haas verliert Fünf-Satz-Schlacht!

Von SPOX
US Open, Flushing Meadwos, Tommy Haas
© Getty

Nach dem erfolgreichen zweiten Tag bei den US Open setzte es am Mittwoch eine herbe Enttäuschung aus deutscher Sicht. Tommy Haas scheiterte nach 2:0-Satzführung noch am Letten Ernests Gulbis. Tobias Kamke flog gegen Lleyton Hewitt raus. Benjamin Becker war gegen Ryan Harrison chancenlos. Dafür sind immerhin Philipp Kohlschreiber und Cedrik-Marcel Stebe weiter. Die große Karriere von Kim Clijsters endete mit einer Niederlage gegen Laura Robson. In der Night Session feierten Maria Sharapova und Andy Murray souveräne Siege.

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Damen - 2. Runde (alle Ergebnisse)

Victoria Azarenka (BLR/1) - Kirsten Flipkens (BEL) 6:2, 6:2

Kein Stress für die Nummer eins. Azarenka benötigte nur 65 Minuten für den Einzug in Runde drei. Nächste Gegnerin: Jie Zheng. Und im Achtelfinale wartet dann die Siegerin aus Mandy Minella und Anna Tatishvili. Kurzum: Azarenkas Weg ins Viertelfinale ist nicht gerade der schwierigste.

Petra Kvitova (CZE/5) - Alize Cornet (FRA) 6:4, 6:3

Die Französin war wie erwartet keine große Hürde für Kvitova. Die Tschechin war die klar dominierende Spielerin (21:5-Winner) und konnte sich sogar 29 Fehler ohne Not leisten. Kvitova trift in Runde drei auf Pauline Parmentier aus Frankreich.

Li Na (CHN/9) - Casey Dellacqua (AUS) 6:4, 6:4

Lucie Safarova (CZE/15) - Aleksandra Wozniak (CAN) 6:3, 4:6, 6:2

Nadia Petrova (RUS/19) - Simona Halep (ROU) 6:1, 6:1

Marion Bartoli (FRA/11) - Romina Oprandi (SUI) 6:2, 1:6, 7:5

Laura Robson (GBR) - Kim Clijsters (BEL/23) 7:6 (7:4), 7:6 (7:5)

Es ist der traurigste Moment der US Open 2012. Die Grand-Slam-Karriere einer ganz großen Sportlerin, einer der sympathischsten Tennisspielerinnen aller Zeiten, ist vorbei. Kim Clijsters, die US-Open-Siegerin von 2005, 2009 und 2010, verlor überraschend gegen die talentierte Laura Robson. Als Clijsters' Return im Arthur Ashe Stadium ins Aus flog, war es passiert. Es war der letzte große Auftritt für Clijsters, die ihre große Karriere beenden wird. "New York ist der perfekte Platz für das letzte Match", sagte Clijsters mit Tränen in den Augen. Die 18-jährige Robson trifft in Runde drei auf Li Na.

Samantha Stosur (AUS/7) - Edina Gollovits-Hall (ROU) 6:3, 6:0

Maria Sharapova (RUS/3) - Lourdes Dominguez Lino (ESP) 6:0, 6:1

Der kurze Sharapova-Auftritt in der Night Session dauerte nur 54 Minuten. Während die Russin 30 Winner produzierte, schlug die arme Spanierin nicht einen einzigen. Null! In Runde drei wartet auf Sharapova überraschend die US-Amerikanerin Mallory Burdette (Nr. 252 der Welt).

Der Stand der WTA-Weltrangliste

Herren - 1. Runde (alle Ergebnisse)

Ernests Gulbis (LAT) - Tommy Haas (GER/21) 3:6, 4:6, 6:4, 7:5, 6:3

Was für eine bittere Enttäuschung. Da hatte man für Tommy Haas so große Hoffnungen, nachdem er in diesem Jahr so famos gespielt hat und mit so einer starken Form nach New York gekommen war. Und dann ist in Runde eins alles vorbei. So früh wie zuvor nur bei seinem Debüt in Flushing Meadows 1996. Dabei lief es lange exzellent. Haas spielte richtig stark, wirkte sehr konzentriert und hatte die Sache zweieinhalb Sätze lang total im Griff. 6:3, 6:4, 3:2. Haas lag auch im 3. Satz mit dem Break vorne und schien auf dem Weg, eine ganz knifflige Aufgabe souverän zu lösen.

Denn dass Gulbis ein undankbares Los ist, war klar. Der Lette ist zwar nur die Nr. 145 der Welt, aber an einem guten Tag kann er mit seinem Power-Tennis praktisch jeden schlagen. Das hatte man zuletzt in Wimbledon gesehen, als er Tomas Berdych bezwang. Ein paar wenige schlechte Bälle und verpasste Chancen von Haas genügten, um Gulbis wieder ins Spiel zu bringen. Plötzlich war der 3. Satz weg und Gulbis bekam immer mehr das Momentum auf seine Seite.

Es entwickelte sich ein absolut sensationelles Match. Mit einem brutal dominanten Gulbis. Und einem brutal fightenden Haas, der körperlich abbaute, aber trotzdem immer wieder ganz großes Tennis zeigte. Bei 3:3 und 0:30 bei Aufschlag Gulbis war Haas noch mal nahe an einem entscheidenden Break, aber Gulbis spielte in dieser Phase zu stark.

Der Lette holte sich seinerseits das Break zum 5:3 und servierte es dank krachenden Aufschlägen nach 3:44 Stunden Spielzeit nach Hause. Gulbis am Ende mit 24 Assen (Haas: 7) und 70 Winnern (Haas: 38). Gulbis leistete sich natürlich auch mehr Unforced Errors (56:44), aber insgesamt war sein Sieg sicher nicht unverdient. In der 2. Runde bekommt es Gulbis mit dem jungen US-Boy Steve Johnson zu tun.

Und Haas? "Es ist extrem frustrierend. Ich habe das Match aus der Hand gegeben. Vielleicht habe ich zu viel riskiert? Aber hätte ich nicht aggressiv gespielt, hätte es sowieso nicht gereicht", sagte der 34-Jährige nach dem Match. 2013 will er aber auf jeden Fall wieder bei den US Open antreten.

Der Haas-Krimi im Re-Live

Cedrik-Marcel Stebe (GER) - Viktor Troicki (SRB/29) 6:4, 6:4, 3:6, 6:2

Es gibt auch positive Überraschungen! Stebe war zuletzt eigentlich nicht gut drauf, beim Vorbereitungsturnier in Winston-Salem scheiterte er sogar in der 1. Quali-Runde an einem gewissen Pierre-Ludovic Duclos aus Kanada. Egal, jetzt war der 21-Jährige zum richtigen Zeitpunkt voll da und warf den an 29 gesetzten Troicki aus dem Turnier. Klasse! Selbst als Stebe den dritten Satz verlor und im vierten sofort ein Break kassierte, blieb er stabil und machte den Sack zu. Und: Er hat plötzlich eine riesige Chance, die dritte Runde zu erreichen. Denn sein nächster Gegner ist der slowenische Qualifikant Grega Zemlja. Stebe ist die Nr. 97 der Welt, Zemlja die 99.

Lleyton Hewitt (AUS) - Tobias Kamke (GER) 4:6, 6:2, 6:1, 6:4

Sehr seltsames Match. Kamke lag schnell 1:4 und 0:40 hinten, gewann dann aber sechs Spiele in Folge und führte 6:4, 1:0. Und verlor dann die Sätze zwei und drei 2:6, 1:6. Wie gesagt: seltsam. Am Ende war Hewitt der bessere Mann in einem nicht sehr hochklassigen Match. Kamke unterliefen 55 Unforced Errors, bei Hewitt waren es auch 52. Kamke wartet damit weiter auf seinen ersten Sieg bei den US Open. Hewitts nächster Gegner ist Gilles Muller, der einen unglaublichen Fight gegen Mikhail Youzhny mit 2:6, 3:6, 7:5, 7:6, 7:6 gewann.

Philipp Kohlschreiber (GER/19) - Michael Llodra (FRA) 7:6 (7:2), 4:6, 7:6 (7:4), 6:1

Gute Performance von Kohli! Llodra war der erwartet undankbare Gegner - und als der Franzose im dritten Satz zur 2:1-Satzführung servierte, war es extrem kritisch. Aber der Deutsche kämpfte sich super in den Satz zurück, gewann den Durchgang im Tiebreak und brachte das Match im vierten souverän nach Hause. Kohli am Ende mit 47 Winnern bei nur 20 leichten Fehlern. In Runde zwei geht es wieder gegen einen Franzosen, Benoit Paire. Auch das sollte er gewinnen, danach würde wohl John Isner warten...

Nach seinem Sieg entschuldigte sich Kohlschreiber für seinen Olympia-Verzicht. "Das mit einem Video zu machen, war sicherlich nicht gut", sagte der 28-Jährige. Hinzu käme, dass er sich nicht zu 100 Prozent richtig ausgedrückt habe. "Es hat weh getan, dass manche Leute denken, ich würde nicht gerne für mein Land spielen", sagte Kohlschreiber. "Das stimmt nicht. Ich spiele auch gerne im Davis Cup." Aber Kohlschreiber gab auch zu: "Wir werden nie ein Team sein, das durch Freundschaft glänzt. Wir sind unterschiedliche Charaktere, die sich wie Magnetpole voneinander weg bewegen."

Über sein Verhältnis zu Haas sagte Kohlschreiber: "Wir gehen uns aus dem Weg, jeder macht sein Ding. Es hat noch nie eine große Kommunikation gegeben." Außerdem kritisierte er Captain Patrik Kühnen für dessen Verhalten am Rande der 1:4-Niederlage im Februar gegen Argentinien. Kohlschreiber hatte dort wegen einer Magen-Darm-Grippe gefehlt. "Ich hätte mir damals intern mehr Rückendeckung seinerseits gewünscht. Das habe ich ihm auch gesagt. Das hat mich sehr enttäuscht", so Kohli. Vom 12. bis 14. September findet in Hamburg das Relegationsspiel gegen Australien statt - am 4. September wird Kühnen das Team nominieren.

Ryan Harrison (USA) - Benjamin Becker (GER) 7:5, 6:4, 6:2

Becker erwischte einen guten Start, führte im 1. Satz mit 4:1, brach dann aber weg. Insgesamt 51 Unforced Errors leistete sich der Deutsche. Der viel solidere Harrison hatte leichtes Spiel. Harrison trifft jetzt auf Del Potro.

David Ferrer (ESP/4) - Kevin Anderson (RSA) 6:4, 6:2, 7:6 (7:3)

Starke Leistung des Spaniers. Kevin Anderson war potenziell ein ganz gefährliches Matchup, aber Ferrer löste die Aufgabe beeindruckend souverän. Zweitrunden-Gegner ist der Niederländer Igor Sijsling.

John Isner (USA/9) - Xavier Malisse (BEL) 6:3, 7:6 (7:5), 5:7, 7:6 (11:9)

Die größte US-Hoffnung bei den Herren ist durch, es war aber ein hartes Stück Arbeit. Beim Stand von 9:9 im Tiebreak des 4. Satzes schenkte Malisse Isner (20 Asse, 59 Winner) mit einem leichten Rückhand-Volley-Fehler den Matchball, Isner bedankte sich. Nächster Gegner: Jarkko Nieminen.

Janko Tipsarevic (SRB/8) - Guillaume Ruffin (FRA) 4:6, 3:6, 6:2, 6:3, 6:2

Der Serbe lag gegen den jungen Franzosen völlig überraschend 0:2-Sätze hinten, drehte das Match dann aber noch. Nächster Gegner: Brian Baker. Danach könnte es gegen Stebe gehen...

Richard Gasquet (FRA/13) - Albert Montanes (ESP) 4:6, 6:2, 6:3, 6:3

Juan Martin Del Potro (ARG/7) - Florent Serra (FRA) 6:4, 7:6 (7:4), 6:4

Der ehemalige US-Open-Champ ist wie erwartet weiter. Spannend war eigentlich nur die Frage, wer sein Gegner werden würde. Nachdem David Nalbandian verletzt absagte (oder war es Angst?), wurde mit Florent Serra dann noch ein Lucky Loser gefunden. Gegen Delpo hatte der Franzose aber wenig zu bestellen. Del Potro servierte 19 Asse.

Herren - 2. Runde (alle Ergebnisse)

Andy Murray (GBR/3) - Ivan Dodig (CRO) 6:2, 6:1, 6:3

Ganz souveräne Vorstellung des Schotten in der Night Session. Murray war von Anfang an aggressiv, er servierte vor allem stark. Murray verlor nicht einmal seinen Aufschlag, er schlug 10 Asse und insgesamt 30 Winner. In knapp zwei Stunden war das Match durch. Es war eine deutlich bessere Leistung als beim Auftaktsieg gegen Bogomolov. In Runde drei geht es auf jeden Fall gegen einen Spanier - entweder gegen Feliciano Lopez oder gegen Pablo Andujar.

Der Stand der ATP-Weltrangliste