Petzschner verpasst größten Sieg seiner Karriere

SID
Philipp Petzschner scheiterte nur ganz knapp in Wimbledon an Rafael Nadal
© Getty

Philipp Petzschner ist in Wimbledon ausgeschieden. Gegen Rafael Nadal verpasste der Bayreuther die Sensation nur knapp. Auch für Qualifikant Tobias Kamke kam das Aus in Runde Drei.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Philipp Petzschner hat bei den 124. All England Championships den größten Sieg seiner Karriere nur denkbar knapp verpasst. Der 26 Jahre alte Tennisprofi aus Bayreuth unterlag in der 3. Runde nach einem atemberaubenden Spiel dem Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal 4:6, 6:4, 7:6 (7:5), 2:6, 3:6 und verpasste damit den durchaus möglichen Einzug ins Achtelfinale des bedeutendsten Turniers der Welt.

"Ich bin traurig und tierisch sauer, dass ich es nicht geschafft habe", sagte Petzschner nach dem 3:45 Stunden langen Thriller: "Der Stolz auf die Leistung kommt wahrscheinlich erst am Sonntag." Nadal dagegen war die Erleichterung über das Weiterkommen deutlich anzumerken: "Ich bin sehr, sehr froh, im Achtelfinale zu sein. Es war sehr schwierig für mich."

Da gleichzeitig auch Qualifikant Tobias Kamke erwartungsgemäß dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga 1:6, 4:6, 6:7 (1:7) unterlag, ist von den zwölf gestarteten deutschen Herren am Montag allein Daniel Brands aus Deggendorf noch im Feld. Der 22-Jährige tritt er gegen Tomas Berdych (Tschechien) an.

Für Kamke war das dritte Grand-Slam-Turnier seiner Karriere dennoch ein großer Erfolg. Erstmals stieß er in die Runde der letzten 32 vor und wird in der Weltrangliste von Position 126 einen großen Sprung Richtung Top 100 machen. "Das war alles eine neue Erfahrung für mich, aus der ich hoffentlich lerne", sagte der Schützling von Michael Stich.

Zuschauer auf dem Centre Court sahen das beste Match des Turniers

Petzschner bot den erstaunten Zuschauern auf dem Centre Court das Match seines Lebens und die beste Partie des bisherigen Turniers. Die 16.000 rieben sich immer wieder die Augen über den Weltranglisten-41, dessen Namen die meisten noch nie gehört hatten. Ohne Respekt, voller Selbstvertrauen und mit spielerischer Finesse stemmt sich der Bayreuther der Power des Weltranglisten-Ersten entgegen. "Ich habe gezeigt, dass ich diese Leute schlagen kann, ich war nahe dran", sagte "Petzsche", "ich werde jetzt weiter daran arbeiten, dass es auch mal passiert."

Nur im ersten Spiel war Petzschner bei seinem ersten Auftritt auf dem berühmtesten Tennisplatz der Welt etwas übermotiviert und nervös. Mit einem Doppelfehler und zwei vermeidbaren Vorhandfehlern ermöglichte "Petzsche" Nadal das frühe Break, das schon zum Gewinn des ersten Satzes ausreichte. "Ich hatte Bauchschmerzen, für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, auf dem Centre Court spielen zu dürfen", gab er zu.

Danach aber fand der Deutsche immer besser ins Match. Die Partie verlief völlig ausgeglichen, wobei sich Petzschner aus schwierigen Situationen auch immer wieder mit seinem bärenstarkten Aufschlag befreien konnte. Er schlug allein 25 Asse. Und als Nadal zum Ende des zweiten Durchganges Probleme mit seinem eigenen Service hatte, schlug Petzschner eiskalt zum Break zum Satzgewinn zu.

2:1-Satzführung reicht am Ende nicht

Im dritten Durchgang war Petzschner sogar der bessere Spieler. Seine Volleys waren erstklassig, er variierte das Spiel, brachte Nadal mit seiner unterschnittenen Rückhand in Bedrängnis und schlug erstklassige Winner mit der Vorhand. Im Tiebreak schaffte er mit einem Minibreak die 6:3-Führung, musste dann Nadal nach zwei Aufschlägen mit 6:5 herankommen lassen. Mit einem Service-Winner aber holte er nervenstark wie sonst nur die Großen den Satzgewinn.

Bei 2:1 im vierten Satz nahm Nadal eine Verletzungspause und ließ sich am Knie behandeln. Danach domninierte der Mallorquiner den Satz. "Das hat mich aus dem Rhythmus gebracht, das darf mir nicht passieren", sagte Petzschner: "Das hat er clever gemacht. Gemerkt habe ich an seinem Spiel eine Verletzung aber nicht."

Nach dem vierten Satz ließ sich Petzschner seinerseits an der linken Leiste behandeln. Der 26-Jährige hatte bereits in den ersten beiden Runden über fünf Sätze spielen müssen. Der entscheidende Durchgang wurde so bei zwei angeschlagenen Spielern zu einer Frage der besseren Fitness, die der Mallorquiner für sich entschied. Nadal schaffte das entscheidende Break zum 5:3.

Der Schotte Andy Murray gewann anschließend sein Spiel gegen Gilles Simon aus Frankreich glatt in drei Sätzen. Die Nummer vier der Welt setzte sich mit 6:1, &.4 und 6:4 durch und steht somit im Achtelfinale von Wimbledon. Sein nächster Gegner ist der Amerikaner Sam Querrey.

Spuck-Skandal: Ermittlungen gegen Hanescu