Federer seinem Traum ganz nahe

Von SPOX
Roger Federer kann durch einen Sieg gegen Robin Söderling erstmals die French Open gewinnen
© Getty

Roger Federer schlägt Juan Martin Del Potro und steht kurz davor, seinen Traum zu erfüllen. Nadal-Bezwinger Robin Söderling setzte sich nach hartem Kampf gegen Fernando Gonzalez durch und steht im Endspiel.

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Herren-Einzel

Spielplan und Ergebnisse / Weltrangliste

Robin Söderling (SWE - 23) - Fernando Gonzalez (CHI - 12) 6:3, 7:5, 5:7, 4:6, 6:4

Was ein Match! Gonzalez schaffte gleich zu Beginn ein Break, aber Söderling ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und entschied die ersten beiden Sätze für sich. Gonzalez fightete zurück, holte sich Satz drei, ehe es im vierten Satz die Szene des Spiels gab. Beim Stand von 4:4 spielte Söderling einen Rückhand-Longline-Ball an die Linie. Gonzalez kreiste den vermeintlichen Abdruck ein, der Fall schien klar: Ball aus.

Doch dann kam der Schiedsrichter von seinem Stuhl und fragte den Linienrichter, welche Marke es denn wäre. Und der Linesman zeigte eine andere Marke als Gonzalez. Der Ball wurde gut gegeben und Gonzalez tickte aus. Nach langen Diskussionen setzte er sich schließlich auf die Linie und wischte den Abdruck mit dem Hintern weg.

Irgendwie schien es Gonzalez aber zu beflügeln. Der Chilene gewann auch Satz vier und lag im Entscheidungssatz mit 4:1 vorne. Alles sprach jetzt für Gonzo, aber Söderling kämpfte sich auf eindrucksvolle Art und Weise zurück. Der 24-Jährige gewann fünf Spiele in Folge und damit nach 3:28 Stunden das Match. Söderling sank auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht.

"Das ist unglaublich. Die beiden ersten Sätze habe ich sehr, sehr gut gespielt, dann war er sehr gut. Aber als ich dann im fünften Satz 1:4 zurück lag, hatte ich nichts mehr zu verlieren", sagte Söderling und betonte: "Das schwierigste Match des ganzen Turniers liegt noch vor mir."

Wie hochklassig das Match war, zeigt ein Blick auf die Statistik: Söderling und Gonzalez schlugen zusammen 133 Winner. Söderling zog wie im gesamten Turnier sein unglaubliches Power-Tennis durch, schlug 74 Winner und steht völlig verdient in seinem ersten Grand-Slam-Finale.

Er schaffte außerdem als erster Schwede seit seinem heutigen Trainer Magnus Norman vor neun Jahren den Sprung ins Finale. Letzter schwedischer Sieger beim bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt war 1988 Mats Wilander, sein Landsmann Björn Borg hat neben Nadal als einziger Spieler viermal nacheinander in Roland Garros triumphiert (1978 bis 1981). Borg saß am Freitag auf der Ehrentribüne des Court Philipp Chatrier und unterstützte Söderling.

Roger Federer (SUI - 2) - Juan Martin Del Potro (ARG - 5) 3:6, 7:6 (7:2), 2:6, 6:1, 6:4

Der Argentinier erwies sich als der erwartet schwere Brocken für Federer. In seinem 20. Grand-Slam-Halbfinale nacheinander musste Federer bis an die Grenzen gehen, um den 1,98m großen Del Potro mehr mit Kampf als Eleganz niederzuhalten.

Wie schon in den Runden zuvor leistete er sich auch gegen den groß aufspielenden Del Potro ungewohnt viele Fehler, behielt in den entscheidenden Momenten aber die Nerven und schaffte zum 4:3 im Entscheidungssatz schließlich das vorentscheidende Break.

Im Finale ist Federer nun der große Favorit. Der Weltrangslistenzweite hatte in den vergangenen drei Jahren jeweils im Endspiel gegen Nadal verloren. Die French Open sind das einzige Grand-Slam-Turnier, das er noch nie gewonnen hat.

Bei einem Triumph gegen Söderling würde Federer als sechster Spieler der Tennisgeschichte seine Titelsammlung bei den Grand Slams komplett machen, zuletzt war das Andre Agassi (USA) 1999 ebenfalls in Paris gelungen.

Zudem würde Federer mit seinem 14. Erfolg bei einem der vier großen Turniere mit Grand-Slam-Rekordhalter Pete Sampras (USA) gleichziehen.

Im direkten Vergleich zwischen Federer und Söderling führt der Eidgenosse mit 9:0 Siegen. Der Sieger vom Sonntag erhält 1,06 Millionen Euro Preisgeld, der unterlegene Finalist 530.000 Euro.

Junioren

Dominik Schulz (GER - 14) - Gianni Mina (FRA - 11) 6:7, 2:6

Deutschland muss weiter auf seinen nächsten Junioren-Champion warten. Dominik Schulz konnte im Halbfinale gegen den Franzosen Gianni Mina nur im ersten Satz mithalten.

Nach dem verlorenen Tiebreak ging beim 16-Jährigen nicht mehr viel. Mina schlug viel besser auf als Schulz und war effizienter bei der Ausnützung seiner Breakchancen.

Tag 12: Russisches Duell im Damen-Finale