Deutschland nach Schüttler-Debakel 0:1 hinten

SID
Bei seinem dritten Match in Düsseldorf zeigte Rainer Schüttler eine indiskutable Leistung
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In nur 45 Minuten und mit 0:6, 0:6 verlor Rainer Schüttler das Duell gegen den Schweden Robin Söderling im ersten Match um den Einzug ins Finale beim World Team Cup in Düsseldorf.

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Ratlos, kraftlos, mutlos, aber wenigstens nicht humorlos - mit einem 0:6, 0:6-Debakel gegen den grandios aufspielenden Schweden Robin Söderling hat Rainer Schüttler den Final-Hoffnungen der deutschen Mannschaft beim Arag World Team Cup einen herben Dämpfer verpasst.

45 gnadenlose Minuten lang wurde Deutschlands Nummer eins auf dem Centre Court des Düsseldorfer Rochusclubs vorgeführt, Söderlings Vorhand zerschmetterte Spiel, Moral und Willen seines Gegners.

"Tausendmal besser gemacht als ich"

"Ich weiß gar nicht, ob ich lachen oder weinen soll", sagte Schüttler anschließend mit einem schiefen Grinsen im Gesicht: "Ich glaube, ich muss das einfach mit Humor nehmen."

Ob er schon einmal auf dem Platz so demontiert worden ist, wusste Schüttler nicht zu sagen: "Wenn überhaupt, dann irgendwann in der Jugend, aber ich weiß es wirklich nicht." Außerirdisch habe Söderling gespielt, alles "tausendmal besser gemacht als ich".

Kühnen: "Was Söderling gespielt hat, war unmenschlich"

Das sah auch Teamchef Patrik Kühnen so, er sprach seine Nummer eins frei von jeglicher Schuld. "Was der Söderling heute gespielt hat, war unmenschlich", sagte der 43-Jährige im Gespräch mit dem WDR: "Rainer konnte machen, was er wollte, er hatte keine Chance."

Ob er im Falle eines Finaleinzugs dennoch erneut auf Schüttler setzen würde, ließ Kühnen offen: "Das muss man mal abwarten, erst müssen wir am Freitag zwei schwere Matches spielen und hoffentlich gewinnen." Auch im Hinblick auf den Davis Cup im Juli in Marbella gegen Titelverteidiger Spanien wollte Kühnen noch keine Namen nennen: "Bis dahin sind noch ein paar Wochen Zeit."

Schüttler: "Hätte mich am liebsten vergraben"

Als Schüttlers letzte Vorhand beim Matchball wieder einmal weit im Aus landete, "da hätte ich mich am liebsten fünf Meter tief vergraben". Das ging aber nicht, und so ging der Deutsche tapfer zum Netz und gratulierte dem Außerirdischen. Söderling, in mittlerweile sieben Einzeln und fünf Doppeln in Düsseldorf ungeschlagen, spendete anschließend in der Kabine Trost.

"Er hat gesagt, ihm sei einfach alles gelungen", erzählte Schüttler: "Er hat die Augen zugemacht, draufgehauen und immer getroffen." Als kleinen Trost bekamm der "Shaker" zwei Stunden nach dem Match die Fairplay Trophy des Veranstalters überreicht.

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Zwei Siege werden benötigt

Um zum insgesamt siebten Mal ins Finale der Mannschafts-WM zu gelangen, braucht Deutschland im zweiten Teil des Gruppen-Endspiels gegen Titelverteidiger Schweden am Freitag (ab 13.00 Uhr) zwei Siege.

Philipp Kohlschreiber gegen Andreas Vinciguerra sowie Nicolas Kiefer und Mischa Zverev im Doppel gegen Söderling und Robert Lindstedt stehen damit vom ersten Ballwechsel an unter Druck. Wie schon im ersten Gruppenspiel gegen die USA, als die Niederlage von Schüttler gegen Sam Querrey noch in einen Sieg umgewandelt wurde.

Serbien mit besten Voraussetzungen

Auch gegen Frankreich hatte alles noch sehr viel besser ausgesehen. Ein selbstbewusster und souveräner Kohlschreiber hatte den Erfolg gegen die als Favoriten gestarteten Franzosen mit dem 6: 7 (2:7), 6:3, 6:3 gegen Jo-Wilfried Tsonga perfekt gemacht, nachdem Schüttler am Dienstag mit dem 6:4, 6:4 gegen Gilles Simon den Grundstein gelegt hatte. Den Schlusspunkt zum 3:0 setzten Kiefer und Zverev mit dem 6:0, 6:4 gegen Simon und Jeremy Chardy.

In der blauen Gruppe hat sich Rochusclub-Debütant Serbien die besten Voraussetzungen für eine Final-Teilnahme erkämpft. Die Serben gewannen auch ohne Superstar Novak Djokovic gegen Argentinien und Russland und können mit einem Sieg in der letzten Partie gegen Italien aus eigener Kraft alles klar machen.

Allerdings verlor Viktor Troicki sein Auftakteinzel gegen Andreas Seppi mit 1:6, 4:6.

Frankreich enttäuscht

Mit einem 2:1-Sieg gegen Frankreich verabschiedeten sich die USA aus dem Rochusclub.

Die mit den beiden Top-Ten-Spielern Simon und Tsonga angereisten Franzosen enttäuschten dagegen mit drei Niederlagen in drei Spielen.

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