Hausding und Klein feiern, Biedermann grummelt

SID
Wird nach der EM mit seinem 3-m-Synchron-Partner in den Urlaub fahren: Patrick Hausding
© Getty

Der neue Wassersprung-Star Patrick Hausding zeigte seine historische Full-Hand und genoss nach dem Rekord-Marathon von Budapest ein wohl verdientes Bier mit Europameister Sascha Klein.

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Paul Biedermann hatte nach dem Fiasko der Lagenstaffel mächtig an seiner Ausbootung zu kauen. In den beiden Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbandes ging die Stimmungslage nach dem EM-Abschluss weit auseinander.

"Jetzt wird gefeiert. Dazu haben wir allen Grund. Danach geht es dann ab in den Urlaub", sagte Hausding und zog in die Budapester Nacht.

Buschkow kein Party-Muffel

Der stolze DSV-Leistungssportdirektor und Sprung-Chefcoach Lutz Buschkow gab nach der erfolgreichsten EM der Springer grünes Licht: "Nur wenn man versteht zu feiern - und zwar feste - kann man auch Erfolge einbringen."

Zuvor war Hausding am späten Abend auf der Margareteninsel mit Silber vom Turm in die Geschichtsbücher gesprungen. Als erster Springer überhaupt holte der 21 Jahre alte Berliner bei einer Großveranstaltung Edelmetall in allen fünf Disziplinen.

Freudentanz auf der Tribüne

"Was für ein Teufelskerl", sagte DSV-Spartenleiter Walter Alt, nachdem er auf der Tribüne ein Freudentänzchen aufgeführt hatte.

Strahlen konnte auch Sascha Klein, der durch sein zweites Gold an Titeln mit Hausding und Christin Steuer gleichzog.

Nach seinem perfekten fünften Sprung wurde der Aachener von allen sieben Punktrichtern mit der Traumnote zehn belohnt. "Das hatte ich noch nie. Viermal die zehn war für mich zuvor Rekord", sagte Klein.

Schmach von Rom vergessen

Die WM-Schmach von Rom ("Das hat an uns genagt") war vergessen, der Blick ging nach vorn.

"Alles ist drin, alles ist möglich. Bei der WM im nächsten Jahr in Schanghai und bei Olympia 2012 in London haben Patrick und ich das Zeug, auch die Chinesen zu ärgern", sagte Klein.

Dazu wollen die beiden an einem neuen Sprung arbeiten, dem vierfachen Salto vorwärts. "Die Konkurrenz schläft nicht. Wir wollen gewappnet sein", meinte Hausding.

Biedermann angefressen

Bei den Schwimmern war Biedermann dagegen mächtig angefressen. "Ich wäre sehr gerne im Finale geschwommen", sagte der Einzel-Europameister.

Allerdings musste sich Biedermann an die eigene Nase fassen. Mit einer schwachen Zeit am Vormittag hatte sich der Doppel-Weltmeister aus Halle/Saale selbst aus der Staffel katapultiert.

Nachrücker Markus Deibler sorgte schließlich für den Wechselfehler, der zur Disqualifikation führte.

Buschkow spricht Machtwort

Buschkow erstickte aber alle öffentlichen Diskussionen im Keim und sprach ein Machtwort.

"Es nützt nichts, im Nachhinein die Köpfe heiß zu reden. Es gab klare Vorgaben. Die Einzelzeiten im Vorlauf waren die Kriterien für ein internes Ausschwimmen. Darauf hat sich auch Paul eingelassen", sagte Buschkow.

"Die sportliche Führung hat nach diesen Kriterien entschieden und damit Basta. Da es nur zu Platz vier gereicht hätte, hält sich die Enttäuschung in Grenzen", so Buschkow weiter.

Frauenstaffel erhält Bronze

Die Frauenstaffel profitierte dagegen bei Bronze am grünen Tisch von der Disqualifikation der Russinnen. Für Nachwuchsstar Silke Lippok als Schlussschwimmerin war es die Zugabe am Ende einer "traumhaften Woche".

Ihr Medaillensatz war komplett, dafür fand die 16-Jährige nur ein Wort: "Megageil."

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