Sakarin gewinnt erste Alpenetappe

SID
Ilnur Zakarin hat sich den ersten Etappensieg seiner Karriere gesichert
© getty

Dominator Chris Froome hat die Alpen-Festspiele der Tour de France mit einer weiteren Lektion eröffnet und scheint auf dem Weg zum dritten Gesamttriumph kaum noch aufzuhalten.

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Der Brite verteidigte die Klassementführung auf dem 184,5 km langen 17. Teilstück von Bern zur höchst anspruchsvollen Bergankunft in Finhaut-Emosson in der Schweiz nicht nur erfolgreich, sondern distanzierte seine schärfsten Rivalen nochmals um einige Sekunden.

Die 17. Etappe in der Übersicht

"Es war eine so eine harte Etappe nach dem Ruhetag, über das Ergebnis bin ich natürlich sehr glücklich", sagte Froome, der seinen Teamkollegen dankte: "Es hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Wir haben ein konstant hohes Tempo angeschlagen."

Etwa acht Minuten nach dem Tagessieger Ilnur Sakarin erreichte Froome an der Seite des Australiers Richie Porte das Ziel. Am ersten von vier Tagen in den Alpen reichte dem 31-jährigen Froome im kräfteraubenden Schlussanstieg eine Tempoverschärfung auf den letzten beiden Kilometern, um sein Gelbes Trikot weiter zu festigen.

Der einzige russische Tour-Starter Sakarin feierte dagegen inmitten der vielleicht größten russischen Sportkrise mit dem möglichen Olympia-Ausschluss seinen wichtigsten Erfolg. "Ich bin wirklich glücklich, das ist ein großartiges Resultat", sagte Sakarin, der beim Giro d'Italia in einer Abfahrt schwer gestürzt war und dabei wie durch ein Wunder nicht lebensbedrohlich verletzt wurde.

Quinta erleidet Rückschlag

Der 26-Jährige hatte sich aus einer Ausreißergruppe gelöst und kam nach einer Solofahrt 55 Sekunden vor dem Kolumbianer Jarlinson Pantano im Ziel an. Die deutschen Fahrer hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun, als Bester landete Emanuel Buchmann auf Rang 34. "Ich konnte recht lange mithalten, die Beine wurden im Lauf der Etappe besser", sagte er nicht unzufrieden in der ARD.

Eine weitere derbe Schlappe erlitt der Kolumbianer Nairo Quintana, eigentlich als größter Herausforderer von Froome ins Rennen gegangen. Der Bergfloh aus den Anden muss nun kämpfen, um in Paris überhaupt noch den Sprung auf das Podim zu schaffen. Ebenso verloren der Gesamt-Zweite Bauke Mollema (Niederlande) sowie Adam Yates (Großbritannien) den Kontakt zum Träger des "Maillot jaune".

Movistar um Quintana hatte diesmal am vorletzten Berg Col de la Forclaz etwas Initiative übernommen. "Wenn wir nicht angreifen, haben wir schon verloren", hatte Sportdirektor Jose Luis Arrieta gesagt. Doch lang blieben sie nicht vorn. Zu erdrückend war die Sky-Phalanx, die nur Astana mit Fabio Aru und Ex-Tour-Champion Vincenzo Nibali zeitweise ein wenig zu durchbrechen vermochte.

14 Fahrer, darunter der Träger des Bergtrikots Rafal Majka und Sakarin, hatten Sky und Froome gewähren lassen. Zeitweise betrug der Vorsprung der Ausreißer über 13 Minuten und bis ins Etappenfinale mit 1960 Höhenmetern,. Auf den letzten 35 Kilometern und den harten Anstiegen zum Col de la Forclaz sowie ins Ziel zeichneten sich zwei Rennen ab - eines um den Tagessieg und eines um die Minuten für die Gesamtwertung.

Deutsche bleiben unauffällig

Quintana hatte schon vor dem scharfen Start des 17. Teilstücks in Bern einen Dämpfer wegstecken müssen. Bei einem Sturz in der neutralisierten Rennphase zog sich Quintanas Helfer Gorka Izagirre einen Schlüsselbeinbruch zu und musste ausgeben.

Die deutschen Radprofis kämpften überwiegend im Gruppetto gegen das Zeitlimit. Nur Tony Martin fiel ein wenig auf, weil er nach seinem langen Ausreißversuch vom Montag zusammen mit Teamkollege Julian Alaphilippe die rote Startnummer für den kämpferischsten Fahrer des letzten Teilstücks tragen durfte.

Auf die Schweizer Alpen folgt der französische Teil des Hochgebirges. Und für Froome sieht beim Bergzeitfahren zwischen Sallanches und Megeve alles nach einer weiteren Demonstration aus, wenn sich der Brite so unantastbar präsentiert wie etwa beim ebenfalls anspruchsvollen ersten Kampf gegen die Uhr. Dann sollte Froome auch auf den verbleibenden Alpen-Etappen nicht zu gefährden sein.

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