Tour-Test ohne Armstrong und Contador

SID
Tom Boonen wurde 2005 Weltmeister im Straßenrennen
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Bei der 108. Auflage des Klassikers Paris-Roubaix fehlen viele Tourfavoriten. Lance Armstrong, Alberto Contador und Andy Schleck starten nicht bei der Probe zur Tour de France.

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Tour-TÜV ohne Tourfavoriten: Wenn heute die 108. Auflage des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix über die Bühne geht, kommt der Hölle des Nordens diesmal eine besondere Bedeutung zu.

Schließlich sind auf der dritten Etappe der Tour de France am 6. Juli insgesamt 13,2km an Kopfsteinpflasterpassagen von La Roubaix zu meistern, und das Ziel liegt am Eingang des berüchtigten Waldes von Arenberg.

Doch wer ein Stelldichein der Tourstars erwartet hat, sieht sich getäuscht. Lance Armstrong auf Heimaturlaub in Texas, Toursieger Alberto Contador macht sich ebenfalls rar, und auch Andy Schleck glänzt durch Abwesenheit.

"Ich bin noch nie im Leben auf Kopfsteinpflaster gefahren, aber ich lasse den Klassiker trotzdem aus. Ich werde vor der Tour dort ein wenig trainieren", sagt Contador.

Bei Regen droht eine Schlammschlacht

Gar so fahrlässig war Armstrong nicht. Der siebenmalige Tourchampion hatte sich immerhin die Light-Version bei der Flandern-Rundfahrt angetan und sich dabei wie "ein Fisch an Land" gefühlt.

Doch die Königin aller Klassiker ist nochmal eine Stufe härter. Zwar gibt es weniger giftige Anstiege, doch 52,9 der 259km führen über die staubigen und holprigen Paves aus den Zeiten Napoleons.

Kommt dann auch noch Regen dazu, wird das Rennen zu einer brutalen Schlammschlacht.

Genau dann ist Tom Boonen in seinem Metier. Der belgische Ex-Weltmeister hat den Ritt durch die Kohleregion Nordfrankreichs bereits dreimal gewonnen.

Ein weiterer Triumph würde den Quick-Step-Kapitän auf eine Stufe mit seinem Landsmann und Rekordsieger Roger de Vlaeminck stellen.

Da hat in erster Linie Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara (Sieger von 2006) etwas gegen, der nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt das Double anpeilt.

Ex-Weltmeister Ballan suspendiert

"Am Sonntag wird es Krieg geben zwischen Quick-Step und Saxo Bank", kündigte Boonen an, nachdem ihm Cancellara bei der "Ronde" an der Mur von Geraardsbergen davongefahren war: "Ich habe in den letzten Jahren bewiesen, dass mir Paris-Roubaix etwas besser liegt."

Keine Gefahr geht diesmal von Ex-Weltmeister Alessandro Ballan aus. Der Italiener, gegen den im Zuge des Dopingskandals bei Lampre ermittelt wird, ist vorerst suspendiert.

Einer, der das Rennen auch schon mal gewinnen konnte, ist Milram-Profi Servais Knaven. Dass er im hohen Alter von 39 Jahren seinen Sieg von 2001 wiederholt, ist aber unwahrscheinlich.

Trotzdem will der Niederländer in die Geschichtsbücher fahren.

Sollte er auf der Radrennbahn in Roubaix zum 16. Mal die Ziellinie überqueren, hätte er den Rekord von Raymond Impanis eingestellt.

Allerdings stand der im Jahr 1925 geborene Belgier öfter an der Startlinie, auch wenn er nicht jedes Rennen beenden konnte.

Verletzungspech bei Milram

"Servais hat eine Sonderrolle, ansonsten ist Niki Terpstra unser Kapitän", sagte Teamchef Gerry van Gerwen: "Gewinnen werden wir wohl nicht, aber eine Top-Ten-Platzierung sollte möglich sein."

Bei den bisherigen Klassikern habe er etwas mehr erwartet, auch wenn sein Team nicht schlecht gefahren sei.

Erschwerend kam das Verletzungspech hinzu.

So fielen Gerald Ciolek (Schultereckgelenksprengung und Kahnbeinbruch) und Fabian Wegmann (Schlüsselbeinbruch) großteils aus, derzeit hat auch Linus Gerdemann mit einer Bronchitis zu kämpfen.

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